Mitten in seinem verdienten Urlaub in Miami wird James Bond (Sean Connery) mit einem neuen Auftrag betraut, dessen Ziel förmlich neben ihm am Pool sitzt: Der Trickbetrüger und Verbrecher Auric Goldfinger (Gert Fröbe) soll entlarvt werden. Dies gelingt Bond spielend, indem er Goldfingers Handlangerin und Helferin Jill Masterson (Shirley Eaton) umgarnt und sie auf seine Seite zieht. Doch Goldfinger giert nach Rache, weswegen Bond dazu gezwungen ist, länger als geplant auf seinen Fersen zu bleiben. Im Auftrag ihrer Majestät soll 007 Goldfingers wahre Pläne, die er in Europa ausheckt, ans Licht bringen und diese anschließend verhindern. Dabei hat Bond seinen Feind jedoch unterschätzt, denn der setzt nun mit allerlei Tricks alles daran, den Agenten ebenfalls dingfest zu machen...
Diesmal hat es ein Bond-Film außerhalb der Craig-Ära (ja, ich habe bislang nur die Bonds mit Daniel Craig gesehen und hole nun zum ersten Mal alle anderen Filme nach) geschafft mich zu begeistern und ich habe es erwartet. Unter vielen Kritikern und Fans gilt "Goldfinger" als bester Film der ganzen Reihe, was mich einerseits freut und andererseits etwas wehmütig macht - habe ich das Highlight dieser 25 Filme umspannenden Franchise etwa bereits jetzt gesehen? Kommt danach wirklich nichts mehr, was dem hier noch das Wasser reichen kann? Denkbar ist es zu beiden Seiten, denn "Goldfinger" stellt tatsächlich und besonders im direkten Vergleich mit seinen beiden Vorgängern ein klares Highlight dar, lässt aber auch noch genug Luft nach oben, welche die Nachfolger nutzen könnten. Die Zutaten sind im Grunde bekannt, werden hier aber in wesentlich attraktiverer Form vermischt. Denn obwohl wir erneut Sean Connery als James Bond, einen finsteren Bösewicht, ein attraktives Bond-Girl (welches dem Titelhelden auch mal das Wasser reichen kann) sowie eine spannende neue Mission haben, ist dieser Film deutlich spannender, erwachsener aber auch spaßiger als seine Vorgänger.
Von Anfang an spürt man, dass dieser Bond-Film etwas Besonderes ist und man braucht nicht lange, um herauszufinden, woran dies liegt. Wo in den Vorgängern entweder aufgrund eines schwachen Bösewichts oder einer eher mauen Handlung im Grunde ganz klar war, dass Bond hier keinerlei ernsthafte Gefahr droht, sieht diese Lage in "Goldfinger" ganz anders aus. Der Antagonist ist hier ein cleverer Betrüger, dessen letztendlicher Plan zwar eher bescheuert als wirklich clever oder originell ausfällt, der aber durchaus weiß, wie er den Geheimagenten anpacken muss. Und aufgrund dieses neuen Gegenspielers gerät Bond endlich wirklich in ausweglose Situationen, in welchen er sich nicht mehr einfach herausreden kann, die er nicht durch einen gewieften Trick oder den Griff zur Waffe lösen kann. Auch dank einer ganz starken Performance des deutschen Stars Gert Fröbe entwickelt sich sein Auric Goldfinger zu einem großartigen Gegner, der dem Titelhelden ebenbürtig ist und daher für viele Fans als der beste Antagonist der Reihe angesehen wird. Die gemeinsamen Szenen zwischen Fröbe und Connery sind deswegen ein hochspannendes Aufplustern beider Parteien, bei denen sie sich sowohl in Hand- als auch in Wortgefechten nichts schenken... und letztendlich weiß man trotz eines spektakulären und lauten Showdowns kaum, was spannender ist.
Und sogar das Bond-Girl weiß unseren Helden in diesem Teil noch etwas deutlicher anzufahren als zuvor, was Bond zum ersten Mal wirklich mit dem Rücken zur Wand stehen lässt. Dabei ist er dann sogar mehr als je zuvor auf die Hilfe seiner wenigen Verbündeten angewiesen, was für mehr nötigen Humor sorgt. In kleinen, aber sehr feinen Momenten fließt der Spaß, den man mit solcherlei Filmen gerne haben will, deutlicher ein und die scharfen Dialoggefechte zwischen dem Titelhelden und seinen Mitstreitern sorgen für zahlreiche Lacher. Sogar innerhalb der Actionszenen darf diesmal gelacht werden, da sich dieser Film trotz der düsteren Ausgangslage und des finsteren Gegenspielers immer wieder ironische Einwürfe traut. Das führt zu einem wahrlich nicht perfekten, aber durchaus reizbaren Spiel aus zwei Welten - "Goldfinger" nimmt sich und seine Figuren ernst, erlaubt den Zuschauern aber trotzdem, seinen Spaß mit ihnen zu haben. Das schreibt bereits die allererste Szene des Films, wenn Bond in ziemlich gewöhnungsbedürftiger Verkleidung aus einem See auftaucht, in großen Lettern, wobei der Plot aber trotz ziemlich schwurbeliger Wendungen und einem überzeichneten Showdown seine Handlung niemals irgendeiner Form der Lächerlichkeit preisgeben würde.
Fazit: Der bislang beste Bond-Film der vergangenen Zeiten beweist, dass sich eine humorvolle Herangehensweise an die ziemlich verschwurbelte Geschichte und ein ernster Tonfall nicht gegenseitig ausschließen müssen. Dank einem starken Gegenspieler und dem Mut, seinen Helden auch mal scheitern zu lassen, ist "Goldfinger" ein spannendes Kulterlebnis.
Note: 2-
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