James Bond (Sean Connery) ist auf Rache aus und tatsächlich bekommt er sie. Es gelingt ihm, seinen Erzfeind Blofeld (Charles Gray) dingfest zu machen, weswegen er danach endlich in den Dienst Ihrer Majestät zurückkehren kann. "M" (Bernard Lee) beauftragt Bond mit der Untersuchung eines Schmugglerrings, der die wertvollen Steine über mehrere Mittelsmänner von Afrika nach Amsterdam und in die USA verschiebt - Mittelsmänner, die bald darauf mausetot sind. Bond lässt sich selbst als Händler einschleusen und gerät daher selbst in Gefahr. Unter dem Decknamen Peter Franks und mit der Unterstützung der cleveren Tiffany Case (Jill St. John) treibt es Bond bis nach Las Vegas, wo er den Kopf des Verbrechens ausfindig machen will...
Sean Connery ist zurück! Rein unter diesem Zeichen stand im Jahr 1971 der Bond-Film "Diamantenfieber", der somit auch den letzten ersten Auftritt des ersten Bond in der Reihe markiert. Draüber hinaus gibt es aber eigentlich gar nicht so viel Aufsehenerregendes zu vermelden, was in diesem Fall aber etwas Gutes bedeutet. Denn wo sich die letzten beiden Connery-Bonds in ihrer albernen Überzeichnung nur noch verunglimpften und der Ausflug von Lazenby im direkten Vorgänger so sehr selbst im Weg stand, indem er sowohl eigenständig, ehrerbietend und letztendlich doch unentschlossen alles in einen Topf warf, was nicht zusammengehörte, tut so ein ganz normales, geradliniges Abenteuer doch gut. Worum es in "Diamantenfieber" letztendlich geht, ist eigentlich herzlich egal und der Film kommt immer dann ins Schleudern, wenn er genau das erzählen muss - besonders das letzte Drittel hat dann doch ziemlich viel an ziemlich banalem Plot unterzubringen, weswegen er dort sein Tempo recht deutlich einbüßt, trotz allerlei Krawall.
Zuvor kann man diesen Film aber als den mit Abstand leichtfüßigsten und lustigsten Bondstreifen bezeichnen. Die Macher scheinen verstanden haben, dass sie selbstironisch vorgehen müssen, wenn sie schon solch krude Massenvernichtungspläne für die Bösewichte entwerfen - dementsprechend ist "Diamantenfieber" keine alberne Komödie, aber angesichts so vieler, herrlich eleganter Comedyszenen auch zumindest vom groben Genre gar nicht so weit entfernt. Da Connery hier zumeist wieder mit alter Energie und viel Humor agiert entstehen sehr viele Lacher und der Film ist immer dann am Besten, wenn er sich gar nicht so sehr auf seine simple, aber erneut umständlich erzählte Handlung konzentriert. Die losgelösten Einzelszenen, in welchen Bond auf diverse Gefahren reagieren muss und diese mit einem Augenzwinkern ausschaltet oder umgeht, haben ungemein viel Charme, sind temporeich erzählt und verschludern sich nicht mehr im Gigantismus. Der Film wirkt in seinen besten Momenten schlichtweg herzlich, ohne zu viel dafür tun zu müssen.
Das hat natürlich auch mit Connerys Rückkehr zu tun, die viele Fans damals herbeigesehnt haben, die dann aber doch nur für einen Film anhielt. Der "Indiana Jones"-Star wirkt in den bitterernsten Momenten rund um seine Nemesis Blofeld einigermaßen müde (man merkt, dass ihm dieses alberne Herumgetänzel eigentlich keine Freude mehr machte), kann sich dafür aber hervorragend freispielen, wenn man ihm ein wenig Raum dafür lässt. Auf englische Art und oftmals auch mit seinen Fäusten, aber eben immer mit dem nötigen Augenzwinkern ist das hier eine einzige Connery-Show, die viel Spaß macht, solange ihr denn der nötige Platz eingeräumt wird. Da passt es, dass man Connery mit Jill St. John auch ein tatkräftiges Bond-Girl zur Seite stellte, die mehr zu tun hat als den Helden einfach nur anzuhimmeln. Man geht hier zwar den dramatischen Einschüben des Vorgängers etwas mutlos aus dem Weg, entschädigt dafür aber mit großem Spaß, was als einmalige Sache so wirklich voll in Ordnung geht. Connerys Abschiedsvorstellung ist also über weite Strecken gelungen, ist flotter erzählt und verliert sich erst gegen Ende in einigen Schwächen. Diese fallen, aufgrund der Unterhaltsamkeit der vorherigen anderthalb Stunden, aber nicht mehr zu schwer ins Gewicht.
Fazit: Connerys letzter Bond ist ein kurzweiliger, sehr spaßiger und geradliniger Trip, dessen Handlung vergessenswert gerät. Diese Schludereien werden durch einen spielfreudigen Hauptdarsteller, temporeiche Einzelszenen und eine generell flottere Erzählweise mit viel Charme und Witz recht gut ausgeglichen.
Note: 3+
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