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Spy Game - Der finale Countdown

Der CIA-Agent Tom Bishop (Brad Pitt) wird während einer Spionageaktion in einem chinesischen Gefängnis entlarvt und verhaftet. China setzt die USA mit der Geisel unter Druck, weswegen die CIA Bishops ehemaligen Kollegen und Anwerber Nathan D. Muir (Robert Redford) zu einem ausgführlichen Gespräch lädt. In diesem soll Muir seine Beziehung zu Bishop offenlegen, damit herausgefunden werden kann, was dieser in China wollte und ob eine Befreiung des Agenten überhaupt angebracht ist. Muir erzählt daraufhin von seiner Vergangenheit mit Bishop, scheint darüber hinaus jedoch auch noch andere Pläne zu verfolgen. Die chinesische Regierung gibt der CIA eine vierundzwanzigstündige Deadline - mit Ablauf dieser soll Bishop hingerichtet werden. Das Leben des Agenten scheint nun von Muirs Aussagen abzuhängen, der sich jedoch nicht ausschließlich vertrauenswürdig gibt...

"Spy Game" beginnt direkt mit einer hochspannenden CIA-Aktion inmitten eines chinesischen Gefängnisses. Ohne Hintergrundwissen sehen wir Brad Pitt, der offensichtlich eine geheime Mission durchzieht, dabei allerlei clevere Tricks anwendet... und schließlich doch noch erwischt wird. Der Zuschauer weiß in diesem Moment genauso wenig wie die Bürokraten der CIA, die kurz nach diesem temporeichen Auftakt ebenfalls vor einem Rätsel stehen. Dass Regisseur Tony Scott uns mit einer solchen Sqeuenz in den Film wirft, mag erst einmal verwirren, ist jedoch absolut notwendig für das Konzept seiner Erzählweise. Anschließend beginnt er die Ereignisse, die zu Bishops Inhaftierung geführt haben, durch die Aussagen seines Kollegen Muir von hinten aufzurollen. In ausführlichen Flashbacks puzzeln wir uns so nach und nach die Wahrheit dieses Vorfalls zusammen, während parallel dazu auch noch Muirs eigene Mission in der Gegenwart erzählt wird. Das ist einigermaßen komplex, mit genügend Konzentration aber auch nicht allzu schwer zu durchschauen.
Aber originell ist dieses Erzählmuster durchaus und dient dazu, die Geschichte aus gleich mehreren Ebenen zu betrachten und zu verstehen. Es ist, nicht ganz überraschend, ein recht cleverer Hint, um eine als solche nicht allzu aufregende Story noch etwas wendungsreicher zu gestalten und mit mehr Kniffen auszustatten. Das funktioniert hin und wieder ganz gut, kann sich aber auch nicht immer dem Gefühl erwehren, dass Scott uns durch dieses Muster immer wieder etwas länger auf die Folter spannen und wichtige Antworten und Wendungen hinauszögern will. Das Tempo bleibt indes zwar hoch, wird aber eher durch inszenatorische Mittel angetrieben. Filmfans kennen Scotts schnelle Schnitte und seine rasanten Überinszenierungen, in denen die Kamera über Häuserblocke rast, während die Tonspur wie in einer Actionszene rattert. Das muss einem nicht gefallen und es wirkt immer wieder befremdlich, wenn solch ein rasanter Schnitt auch in Szenen erfolgt, die nicht actionlastig aufgearbeitet sind. Ab und an wirkt es sogar so, dass Scott da mehr Schwung aus seiner Geschichte herausholen will als tatsächlich da ist.
Nachdem solch ein Wust aus Bild, Ton und verzerrter Erzählweise in der ersten Hälfte des Films noch ein wenig seltsam anmutet, kommt "Spy Game" nach der Halbzeit aber glücklicherweise besser in Schwung. Die zuvor noch eher kühl gezeichneten Figuren bekommen, je mehr sich das Puzzle sinnig zusammenfügt, mehr Leben und Seele, sodass wir irgendwann tatsächlich mit den Figuren mitfiebern. Eine Paraderolle für Superstar Brad Pitt ist das trotzdem nicht, da sein Tom Bishop im direkten Vergleich eher harmlos bleibt und zu wenig definiert wird. Über den wahren Charakter des Nathan Muir erfahren wir im Umkehrschluss zwar auch nicht all zu viel, dafür weiß Robert Redfords herrlich provokante Zeichnung seiner Figur aber zu unterhalten. Muir gelingt es dabei scheinbar spielerisch, etliche Menschen, die sich mit ihm in einem Raum befinden, zu hintergehen... und dass, obwohl sie mit solchen Tricks durchweg rechnen und sie sogar erwarten. Tony Scott findet ein paar nette Ideen, um Muir als gewieften und risikofreudigen Taktiker zu zeichnen, der sein Leben voll und ganz einer Ballung an Lügen verschrieben hat. In dieser Form zeigt Redford Pitt daher problemlos die lange Nase.

Fazit: Der Thriller von Tony Scott und verwirrt und packt gleichermaßen durch seine eigensinnige Erzählweise, wodurch ein interessantes Puzzle entsteht. Dieses Storytelling kann aber nur vage über den an sich recht mauen Plot und die unterentwickelten Charaktere hinwegtäuschen.

Note: 3-



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