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Freundschaft Plus

Die Ärztin Emma Kurtzman (Natalie Portman) und der Filmset-Assistent Adam Franklin (Ashton Kutcher) sind sich über Jahre hinweg mehrfach über den Weg gelaufen, aber niemals über zwanglose Treffen hinausgekommen. Aufgrund einer privaten Krise sucht Adam bei Emma nach Hilfe, was in einem plötzlichen Techtelmechtel endet. Da Emma sich jedoch jeder weitergehenden Liebesbeziehung streng verschließt, macht sie Adam das Angebot, ihr Sexfreund zu werden - eine ganz normale Freundschaft, nur mit dem Bonus, hin und wieder auch ein paar Abenteuer im Bett zu erleben. Die einzige Regel: Verliebt werden darf sich nicht. Beide glauben, dies locker durchhalten zu können, doch Adam entwickelt schon früh echte Gefühle für Emma... was dieser extrem gegen den Strich geht.

Es war ein bisschen wie bei den beiden Asteroiden-Blockbustern "Armageddon" und "Deep Impact" - beide Filmen kamen im Abstand von nur wenigen Monaten in die Kinos und thematisierten den drohenden Einschlag eines globalen Killers auf unserem Planeten. Ein ähnliches Problem gab es auch schon mit den Animationsfilmen "Das große Krabbeln" und "Antz", die beide ein familienfreundliches Abenteuer über einen Ameisenstamm erzählten... und im Jahr 2011 gab es plötzlich, in geringem Auswertungsabstand, zwei romantische Komödien, die mit dem Thema "Sexfreunde" um die Ecke kamen. Ich sah damals beide Filme und mochte "Freunde mit gewissen Vorzügen" wesentlich mehr - er ist bis heute sogar in meiner All-Time-Favoriten-Liste des RomCom-Genres aufzufinden. Das heißt natürlich nicht, dass "Freundschaft Plus", den ich nun zum zweiten Mal gesehen habe, ein schlechter Film ist. Keinesfalls, er reicht nur nicht an die Qualität seines Konkurrenten heran. Schauen wir uns also an, wo die Unterschiede zwischen den beiden thematisch so verwandten Werken liegen und wer was in welcher Beziehung besser macht.
Keine Frage, Natalie Portman und Ashton Kutcher geben ein schönes Paar ab und insbesondere Portman ist als kecke und selbstbewusste Frau absolut zauberhaft. Gegen Kunis und Timberlake können sie dennoch nicht ankommen, da das Drehbuch deren Beziehung anfangs noch wesentlich frecher, aber auch menschlicher anlegte, weswegen der mainstreamige Ausgang der Geschichte deutlich homogener und nicht ganz so kitschig wirkte. Störend ist bei "Freundschaft Plus" im direkten Vergleich, dass Emma als selbstbestimmte Frau vorgestellt wird, die sich ganz und gar für das Leben ohne feste Beziehungen entschieden hat... und dass der Film dann aber so entschlossen an diesem modernen Weltbild, welches an sich ja keinen Raum für Vorwürfe bietet, rütteln will. Natürlich, es ist eine RomCom und sie soll die breite Masse ansprechen. Trotzdem wirkt es so, als wäre Emmas Leben ein großer Fehler, was er aber eigentlich nicht ist. Nichts desto trotz gibt es zwischen Kutcher und Portman eine Menge spaßiger und auch romantischer Szenen, da beide sich sehr passabel die Bälle zuspielen und wirklich schön miteinander harmonieren. Das Ende ist in dieser Form zwar zu erwarten, verliert sich dann aber doch etwas zu arg im Zuckerguss-Kitsch, wenn man bedenkt, dass der Film noch eine halbe Stunde früher wesentlich frecher war.
Worin "Freundschaft Plus" dann aber recht deutlich die Nase vorne hat, ist sein ziemlich prachtvolles Ensemble an Nebendarstellern. Da "Friends with Benefits" ohnehin der herzlichere und menschlichere Film ist, kann es sich das Konkurrenzprodukt, welches eher auf noch etwas absurderen Humor setzt, auch leisten, unter den Randfiguren ein paar echte Originale anzuschaffen. Diese übertreten dann zwar allesamt die Grenze zur absoluten Karikatur, sind aber durchaus für den ein oder anderen Lacher gut. Das gilt für die hyperaktiv auftretende und dabei immer wieder für kleine Highlights sorgende Lake Bell ebenso wie Greta Gerwig und "Juno"-Star Olivia Thirlby. Kritisieren kann man zwar, dass einige der Nebenrollen viel zu wenig Raum bekommen, um sich zu entfalten, was besonders für Rapper Ludacris gilt, der hier im Grunde gar nichts zu tun hat außer semi-coole Sprüche abzufeuern. Das Gegenteil beweist Altstar Kevin Kline, der als schmieriger Vater in wenigen Szenen eine solch arrogante Performance hinlegt, dass es eine wahre Freude ist.

Fazit: Eine unterhaltsame, kurzweilige RomCom, die besonders von ihrem harmonisch miteinander agierenden Hauptdarsteller-Pärchen und einer in der ersten Hälfte angenehm-frechen Inszenierung lebt. Später weicht dieser "moderne" Blick aber allzu sehr dem unironischen Hollywood-Kitsch.

Note: 3+





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