Ein mysteriöses Raumschiff entführt nahe der Erde bemannte Raumfahrzeuge der USA als auch der Sowjetunion. Jame Bond (Sean Connery), der zuvor auf spektakuläre Art und Weise seinen Tod vortäuschte, um die Gegenspieler der Phantom-Organisation in Sicherheit zu wiegen, wird auf die Mission angesetzt und nach Japan geschickt, da dort der wahre Täter vermutet wird. Dort trifft er sich mit seinem Kontaktmann Tanaka (Tetsuro Tamba) und muss erneut Angriffen auf sein Leben entgegentreten, da mysteriöse Hintermänner erkannt haben, dass er die Aktion aufdecken will. Unterstützt wird Bond zudem von Tanakas rechter Hand, der Agentin Aki (Akiko Wakabayashi)... und von einigen nützlichen Gadgets des Erfinders "Q" (Desmond Llewyn).
Nun sind wir innerhalb der Bond-Reihe an dem Punkt der Überzeichnung angekommen, vor welchem ich mich gefürchtet habe. Zwar zeigte "Feuerball" bereits ein wenig in diese Richtung, übertünchte die an sich eher schmale Handlung aber mit viel Tempo und Charme. Nun stehen tatsächlich mehr verrückte Gadgets und vollkommen durchgeknallte Pläne von ebenso durchgeknallten Bösewichten auf dem Plan, was das Franchise vom stilvollen Agenten-Thriller schon hin zur Fantasy schiebt. Denn anders als vollkommener Mumpitz und überdrehter Übermachts-Fantasie kann man den Plan der Bösewichte, der hier letztendlich enthüllt wird, nicht mehr nennen. Näher werden sich die schräge Parodie "Austin Powers" und das noch ernstzunehmende Bond-Franchise hoffentlich nie mehr kommen, denn den Plot, den man hierfür aufgefahren hat, hätte man auch als Blaupause für eine Komödie nehmen können, ohne dass man dabei viel hätte verändern müssen. Highlight ist dabei ein Flug in einer verrückten Hubschrauber-Maschine, die mit Raketenwerfern und Flammenwaffen ausgestattet ist - ein großer Spaß ist das, aber gemessen am Bond-Standard eben auch ziemlich gaga.
In der ersten Hälfte spürt man diesen trashigen Charme noch gar nicht so sehr und wähnt sich eher in einer altbekannten Bond-Mission. Und diese funktionierten ja bis zum neuen Jahrtausend weitestgehend gleich - Bond wird zu einem Auftrag geschickt, lernt eine schöne Frau kennen, teilt gegen namenlose Kämpfer einige Faustschläge und Pistolenschüsse aus und macht am Ende innerhalb eines überlangen Showdowns den Bösewicht dingfest. Exakt nach diesem Muster funktioniert auch "Man lebt nur zweimal", der eine vollkommen geradlinige und vorhersehbare Geschichte erzählt, nach der Bondfans verlangten. Änderungen sind im Grunde nicht erwünscht, weswegen alles drin ist, was vorher schon Spaß machte. Und das ist, da wieder einmal charmant inszeniert und mit viel Witz und Action garniert, auch absolut okay so. In der ersten Hälfte hat man aufgrund der temporeichen Inszenierung auch erneut sehr viel Spaß, doch dieser kippt ab der Halbzeit recht deutlich. Hier erreicht dann das negative Frauenbild glatt nochmal einen ganz neuen Wert, der wirklich sauer aufstößt, sondern auch Handlung und die Action-Inszenierung verlassen diesmal alle Pfade des auch nur ansatzweise Glaubwürdigen.
Das führt schließlich zu einem ganz und gar spektakulären, in seiner Albernheit aber auch arg ermüdenden Showdown, der sich trotz einer wunderbaren Wendung ungemein in die Länge zieht. Mitfiebern will man aufgrund der vollkommen bescheuerten Handlung ohnehin nicht mehr wirklich und da "Man lebt nur zweimal" auch ansonsten keinerlei Wagnisse eingeht, muss man sich durch die zweite Stunde durchaus ein wenig quälen. Dass man nicht aufgibt, liegt zum wiederholten Male an Sean Connery (der anschließend die Rolle aufgrund schrecklicher Dreharbeiten beinahe an den Nagel gehängt hätte und dies dann doch erst später tat), der wie gewohnt einen herrlich britischen Agenten abgibt und für den nötigen Humor sorgt. Auch die Nebenfiguren wissen diesmal durchweg zu gefallen und sind nicht mehr nur konturlose Helferlein, die Bond in seiner Mission unterstützen. Am Ende sind wir zwar nicht besonders glücklich mit diesem durchaus übertriebenen fünften Kapitel des Franchise, aber es ist eben Bond... und die altgedienten Qualitäten funktionieren auch hier. Ob sich die Reihe für mich qualitativ jedoch halten wird, da das Muster mittlerweile vollkommen klar ist (und wohl auch nicht signifikant verändert werden wird), bleibt abzuwarten. Der baldige, endgültige Wechsel des Hauptdarstellers könnte vielleicht frischen Wind einbringen, obwohl ich Connerys Performance dann sicherlich vermissen werde.
Fazit: Ein runder und charmanter Bondstreifen wandelt sich ab der zweiten Hälfte zur albernen und vollkommen überzeichneten Parodie seiner selbst. Dank Connery und einigen wunderbaren Momenten ist der Film auch in diesen Szenen nicht ohne Stil, überschreitet aber mehrfach die Grenze zum Klamauk.
Note: 3
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