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Dune (2021)

Der Planet Arrakis, auch als "Dune" bekannt, ist eine scheinbar trostlose Wüste voller gefährlicher Kreaturen und unbarmherziger Naturschauspiele. Genau hier wird die wichtige Droge "Spice" abgebaut, die für das Funktionieren der Raumfahrten zwischen Planeten unabdinglich ist. Nun reist Paul Atreides (Timothee Chalamet), Sohn und potenzieller Nachfolger des Herzogs Leto (Oscar Isaac), mit Vater, Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson) und einer Schar aus Beratern und Beschützern zu eben diesem Planeten. Dort soll sichergestellt werden, dass der Abbau des Spice vorangeht und fortgesetzt wird. Die Familie Atreides läuft jedoch in eine Falle, ausgetüftelt von dem finsteren Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgard), der mit dem gefürchteten Imperator gemeinsame Sache macht. Nun scheint es an Paul zu liegen, der seiner Berufung gerecht werden muss, um das Schlimmste abzuwenden...

Verdammt viel hängt an diesem Film. Es ist zum einen einer der großen Blockbuster, die in Zeiten der immer noch grassierenden Pandemie ein Aushängeschild für das Eventerlebnis Kino sein soll. Zum anderen ist "Dune" der mit Abstand aussichtsreichste Kandidat für das neue, ganz große Fantasy-Franchise in Kategorien irgendwo zwischen "Der Herr der Ringe" und "Star Wars" - ein Potenzial für eine gigantische Reihe schlummert darin, doch ein finanzieller Erfolg, welcher die dringend benötigten Fortsetzungen erst möglich macht, ist alles andere als gewiss. Tatsächlich ist "Dune" nämlich alles andere als ein Selbstläufer wie die beiden zuvor genannten Blockbuster-Reihen, die über ihre enorme Qualität eben auch die Massen nicht überfordern, sondern sie alle mitreißen und begeistern. Der erste Teil dieser neuen Saga, basierend auf der ersten Hälfte des ersten Buches von Frank Herbert (eine erste Verfilmung, die versuchte, das gesamte Buch in einen Film zu quetschen, scheiterte sogar unter der Hand von Meisterregisseur David Lynch kläglich, weswegen man nun einen anderen Ansatz ausprobiert), ist nämlich ein wahnsinnig sperriges Werk voller Informationen, Namen, Titel, Häuser und Welten. 
Und gleich die erste Krux liegt darin, dass es selbst dem brillanten Denis Villeneuve, der uns so prächtige Science-Fiction-Werke wie "Arrival" und "Blade Runner 2049" schenkte, nicht gelingt, diese enorme Romanvorlage und all das, was an Handlung darinsteckt, in eine filmische Form zu bringen, der man sowohl folgen kann als auch mag. Sein Worldbuilding funktioniert deswegen nur so halb gut, da er viele Informationen mit Worten weitergeben möchte und nicht filmische Mittel nutzt, um uns diverse Hintergründe und Welten schlicht und einfach zu zeigen - wie man es richtig macht, zeigte der erste "Der Herr der Ringe"-Film vor zwanzig Jahren mit seinem schlichtweg meisterhaften Intro. Der Einstieg in diese gigantische Welt fällt besonders für Nichtkenner der Romanvorlage extrem schwer und ich brauchte über eine Stunde, um wirklich ein Gespür für diesen Ort und auch für die Dramaturgie zu entdecken. Denn was nun die Fallhöhe der Geschichte ist, was für wen auf dem Spiel steht und woraus der Plot nun eigentlich seine generelle Spannung bezieht, das bleibt auch mancherorts nach dem Abspann bemerkenswert schwammig - solange man die Lücken eben nicht mit Wissen aus dem Roman füllen kann. Natürlich entsteht dieses Problem daraus, dass der Film nur die erste Hälfte eines ersten Buches abdeckt und dementsprechend nach zweieinhalb Stunden exakt dort endet, wo die Dinge gerade richtig in Bewegung kommen. "Dune" dient fast ausschließlich als Einführung in diese Welt, ist als solche aber auch ziemlich wirr und etwas unbefriedigend geraten.
Der kühle Ton und Stil, dem es an Humor vollkommen mangelt und der auch eine emotionale Bindung an die Hauptfiguren schwierig macht und somit nur schwerfällig eine packende Dramaturgie in Gang bringt, passt jedoch hervorragend zu der grandiosen Welt, die sich, sobald man denn ein Gespür für sie entwickelt hat, auf der Leinwand entfaltet. Auch wenn man sich in diesen Details nicht so verlieren mag wie in Mittelerde oder Westeros aus der Hitserie "Game of Thrones", weil es schlichtweg noch an originellen, eigenständigen Ideen mangelt, hat Villeneuve einige fantastische Bilder kreiert. Dabei gehen Kostümbildner, Setausstatter und auch der treibende Score von Hans Zimmer Hand in Hand - auch wenn es manchmal etwas zu trist wirkt, finden sich in "Dune" sowohl hinsichtlich der prächtigen Landschaften als auch in den wunderbaren Innenaufnahmen echte Augenöffner. So richtig staunen mag man aber nur selten, was daran liegt, dass Villeneuve diese triste Welt auch genauso trist inszeniert. Das ist in gewisser Art und Weise passend, aber bisweilen auch etwas monoton und sorgt zwischendurch immer wieder für einige Hänger.
Aber "Dune" will eben auch kein Mainstream-Blockbuster sein und dafür verdient er Respekt. Villeneuve hat sich in die Welt des Romans offensichtlich verliebt und gibt ihr sehr viel Zeit - so viel Zeit, dass eine reine filmische Dramaturgie kaum mehr Platz hat und sogar einige Charaktere zurückbleiben. Die zuvor viel beworbene Zendaya Coleman, bekannt aus den MCU-Filmen rund um Spider-Man, kommt nur auf wenige Dialogzeilen, während große Stars wie Jason Momoa oder Dave Bautista in schwach gezeichneten Nebenrollen abfallen. Dafür gibt es mit Timothee Chalamet aber einen grandiosen Hauptdarsteller, dem man jedes Zögern, jedes Aufrappeln ohne mit der Wimper zu zucken abnimmt und auch Oscar Isaac und "Mission: Impossible"-Star Rebecca Ferguson verleihen ihren adeligen Figuren sehr viel Würde. Den skurillsten und zugleich erinnerungswürdigsten Auftritt hat indes Stellan Skarsgard, doch seine finstere Position lässt das Drehbuch bisweilen leider auch nur erahnen. 
Es ist dahingehend erstaunlich, wie viel Zeit sich "Dune" nimmt, um das gesamte Universum seiner Geschichte in einem einzigen gigantischen Blockbuster zu etablieren, doch wie wenig dabei dennoch herüberkommt - echte Kinomagie, ein wahrliches Staunen über etwas, was man so noch nicht gesehen hat, mag sich nicht einstellen. Und wenn dieser Film in seinem Ton und bei all den politischen Ränken schon mehr "Game of Thrones" als "Star Wars" sein will, dann stellt sich die Frage, warum man den Stoff nicht auf den Serienmarkt gebracht hat. Die Vorstellung, wie dieses Epos in Serienform aussehen würde, wo man auf eine sinnigere Dramaturgie setzen könnte, lässt mich kaum los und ich hätte es so wahrscheinlich lieber gesehen. Aber nun gut, jetzt warten wir, wie sich "Dune" an den Kassen schlagen wird und wenn das finanziell gut läuft, werden wir wohl mit weiteren Filmen rechnen dürfen. Das Potenzial, welches darin dann schlummert, ist definitiv noch da, aber eine gewisse und gar nicht mal kleine Enttäuschung habe ich leider doch erlebt.

Fazit: Villeneuve gelingt es nicht, den komplexen Unterbau der Romanvorlage verständlich und fesselnd in filmische Form zu bringen, wobei er mit epischen Bildern und einem tollen Cast aufwartet, dramaturgisch aber mehr als einmal stolpert. Der nächste Fantasy-Meilenstein ist das (noch) nicht, obwohl das Potenzial dazu definitiv vorhanden gewesen wäre.

Note: 3-





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