Elizabeth (Keri Russell) und Philipp (Matthew Rhys) finden keine Einigung in der Frage rund um die Zukunft ihrer Tochter Paige (Holly Taylor). Während Philipp strikt gegen die Forderungen seiner Vorgesetzten, die Paige in die zweite Generation der russischen Spione eingliedern wollen, rebelliert, hat Elizabeth ihre Entscheidung bereits getroffen: Sie will ihrer Tochter endlich die Geheimnisse ihrer Familie offenlegen. Überschattet wird dieser Konflikt von einem neuen Auftrag für das Ehepaar, welcher sie erneut in große Gefahr bringen könnte. Stan Beeman (Noah Emmerich) fristet derweil, nach dem Verlust gleich zweier seiner engsten Vertrauten, ein einsames Leben und versinkt in Arbeit, während seine Vorgesetzten den Jennings' gefährlich nahekommen. Nina (Annet Mahendru) erhofft sich nach ihrer Verurteilung wegen Landesverrats Hilfe von außen und diese scheint tatsächlich nicht weit zu sein - es bleibt die Frage, ob diese erfolgreich sein wird...
In der dritten Staffel der Erfolgsserie von FX hatte ich nun zum ersten Mal Schwierigkeiten, wirklich am Ball zu bleiben. Im Kern ist "The Americans" natürlich immer noch zu gut, um wirklich das Interesse daran zu verlieren - trotzdem ist nun noch deutlicher als in der vorherigen Season zu spüren, dass es der Show ein wenig an Substanz mangelt. Im Grunde mag ich das Gespür für eine realistische Inszenierung weiterhin sehr und in einer realen Geschichte (oder eine, die möglichst real sein soll) passiert eben auch nicht immer alles auf einmal. Handlungen ziehen nicht immer gleich weitere Handlungen nach sich und oftmals brauchen die Dinge viel Zeit, um sich zu entfalten. Die Serie gleicht dies weiterhin durch atmosphärische Dialoge aus, die ein Gespür für Zeitgeist, Charaktere und Grundstimmungen innehaben. Über dreizehn Folgen hinweg, in denen ich diese starke Atmosphäre aufgesogen habe, fragte ich mich aber auch, ob bei so viel Foreshadowing und all den aufgemachten Fässern nicht auch irgendwann eine Entscheidung kommen muss.
Das ist Meckern auf hohem Niveau, doch trotzdem hat es mich insbesondere im Mittelteil der Staffel, der ziemlich unfokussiert und gelegentlich gar zerfasernd anmutet, geärgert, dass diverse Konflikte, über die vor vielen Folgen gesprochen wurden, noch immer nicht wirklich zum Tragen kamen. Natürlich hat "The Americans" auch in der dritten Staffel genug (manchmal gar zu viel) Stoff, sodass eigentlich keine Langeweile aufkommt. Einen Cliffhanger der vorherigen Season aber so weit aufzuschieben und den Grundkonflikt in sich im Kreis drehenden, wenn auch wunderbar geschriebenen Dialogen stets nur zu wiederholen, trägt nicht zwingend zum inkonsistenten Spannungsbogen bei. Erschwert wird diese Tatsache dadurch, dass die vielen Haupt- und Nebenplots sich nun nur noch marginal gegenseitig tangieren, weswegen viele Storys nebeneinander herlaufen. Da dementsprechend an unterschiedlichen Fronten viel zu erzählen ist, ist der Fortschritt insgesamt noch merklich kleiner. Dass die Thriller-Plots rund um weitere Aufträge der Jennings' noch immer keine richtige Wucht haben, hilft da wenig.
Die dritte Staffel fühlt sich ein wenig wie ein Brückenstück an. Natürlich passiert einiges, doch die wichtigsten Wendungen werden zumeist ins letzte Drittel der Season verlegt, während man vorher einen sehr konstanten und genauen Aufbau beschreitet. Und dann endet die Staffel im Grunde genau dann, wenn die Dinge wirklich in Bewegung zu kommen scheinen. Man spürt zwar, dass das Tempo in den späteren Folgen zunimmt, doch ist ebenfalls bemerkbar, dass sich die Macher diverse Enthüllungen und schockierende Wendungen noch aufsparen wollen. Dementsprechend treten sie hier ein wenig auf der Stelle und lassen viele Entscheidungen, moralische Fehler und Beziehungen noch einmal rekapitulieren. Mit den Charakteren konnte ich dennoch mitfiebern, auch wenn nicht ein jeder von ihnen genug Gelegenheiten hatte, um sich in mein Herz zu spielen. Oftmals sind ihre eigenen Plots etwas zu trocken, manchmal auch zu vorhersehbar - aber keiner von ihnen ist schlecht geschrieben. Ich bin nun zwar ein wenig enttäuscht, aber sicherlich nicht entmutigt, denn trotz all dieser Schwächen und dem geduldigen Warten auf Tatsachen, die einfach nicht kamen, macht die Serie weiterhin süchtig. Und genau das ist es doch, was gute Serien tun sollten.
Fazit: In einer atmosphärisch ungemein dichten, aber auch zerfaserten, manchmal zähen und etwas zu stillstehenden Staffel werden weitestgehend bestehende Konflikte diskutiert, ohne dass die Geschichte wirklich voran kommt. Der Kessel brodelt, aber noch läuft er nicht über. Ein Brückenstück wahrscheinlich, welches immer wieder fesselt, aber die Geduld auch stark auf die Probe stellt.
Note: 3-
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