Rudy Baylor (Matt Damon) ist angehender Anwalt und hat kürzlich sein letztes Semester an der Memphis State University begonnen. Er legt zwei Fälle bei dem misstrauisch beäugten Anwalt Lyman Stone (Mickey Rourke) vor, womit er sich als dessen Partner einschreiben will. In einem von ihnen geht es um das Testament der alten Witwe Birdie (Teresa Wright), in dem anderen um einen offensichtlichen Versicherungsbetrug der Great Benefit Life Insurance. Gemeinsam mit seinem Kollegen Deeck Shifflet (Danny DeVito) geht Rudy gegen den Konzern und besonders deren Staranwalt Leo F. Drummond (Jon Voight) vor. Als bislang unbeachteter Anfänger muss er sich jedoch erstmal in dem Haifischbecken zurechtfinden, um seinen gebeutelten Klienten einen Sieg zu gewährleisten...
Die Verfilmungen der Romane von John Grisham waren stets veritable Erfolge - insbesondere zu Beginn der 90er überzeugten Filme wie "Die Jury" oder "Der Klient" sowohl Fans als auch Kritiker. Dieser Stern sank gegen Ende der Dekade wieder ein wenig, vielleicht weil die größten Highlights aus Grishams' Schaffen irgendwann abgefrühstückt waren und man dann zwangsläufig mit der zweiten Reihe weitermachen musste, um die Kuh noch zu melken. Das führte dann zu dem äußerst dürftigen "Die Kammer" aus dem Jahr 1996 und auch der ein Jahr später erschienene "Der Regenmacher" überzeugte in diesem Sinne äußerst weniger. Es ist zwar keine direkte Bauchlandung wie sein Vorgänger im Geiste, als Gerichts-Krimi bleibt er aber dennoch weit hinter den wesentlich dramatischeren und auch spannenderen Werken zu Beginn der 90er zurück. Das ist insofern schade, da ich Gerichtsfilme normalerweise sehr mag - doch gerade diese Momente, wenn sich die Anwälte im Gerichtssaal die Beweise um die Ohren hauen, wollen hier nicht recht packen.
"Der Regenmacher" verbindet insgesamt drei Fälle, auf die Hauptprotagonist Rudy Baylor stößt, in einem Plot zusammen. Zwra müht man sich, diese verschiedenen Plots im weiteren Verlauf der Handlung zu verweben, dennoch laufen sie allesamt weitestgehend nur nebeneinander her und werden ausschließlich durch Baylors Person zusammengepresst. Zwei dieser Fälle werden dann auch nur nebensächlich behandelt, was besonders für die Story um eine junge Frau, die von ihrem Ehemann physisch drangsaliert wird, etwas schade ist. Man holt aus diesem Drama wesentlich weniger raus als möglich gewesen wäre und löst diverse Konflikte und zuvor aufgebauscht präsentierte Nebenhandlungen später reichlich dröge auf. Der im Fokus stehende Plot rund um die Machenschaften einer geldgierigen Versicherungsgesellschaft sind da ungleich spannender, obwohl deren Geschichte im Kern auch recht vorhersehbar verläuft. Überraschungen tummeln sich hier keine, weswegen man sich weitestgehend auf altbekanntes Genre-Einerlei verlässt. Da das aber noch immer gut funktionieren kann, setzt "Der Regenmacher" hin und wieder ein paar kleine Highlights.
Wie es sich für eine Grisham-Verfilmung gehört, konnte neben Starregisseur Francis Ford Coppola auch wieder halb Hollywood vor der Kamera versammelt werden - zumindest fühlt es sich so an. Und sie alle machen ihre Sache wirklich gut. Das wundert aber auch nicht, wenn selbst Nebenrollen noch mit solchen Könnern wie Jon Voight, Roy Scheider, "Lethal Weapon"-Star Danny Glover oder Virginia Madsen ausgestattet werden. Danny DeVito spielt die Rolle des gutmütigen und bisweilen frechen Sidekicks gewohnt gut und Matt Damon kann in der Hauptrolle deutliche Akzente setzen, allerdings fehlt es seiner bisweilen viel zu gutmütig und dementsprechend etwas langweilig angelegten Rolle auch an Ecken und Kanten. Das schmälert aber Damons Leistung nicht, die im Verlauf des Films immer kräftiger und tosender wird. Ins Hintertreffen gerät nur Claire Danes, die in ihrem schmal angelegten Plot nichts weiter zu tun hat, als sich weinend und verängstigt ihrem Schicksal zu ergeben - sogar die angedeutete Liebesgeschichte zwischen ihrer Kelly Riker und Damon's Rudy versprüht keinerlei Funken, da ihr auch kaum Zeit eingeräumt wird.
Fazit: "Der Regenmacher" ist kein schlecher Film, im direkten Vergleich aber wesentlich unenergetischer und deutlich weniger packend als vorherige Grisham-Verfilmungen. Trotz einer beeindruckenden Stararmada kommt der zerfaserte Streifen nie in Schwung und bleibt ein recht vorhersehbares Werk ohne echte Ecken und Kanten.
Note: 3-
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