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Conjuring 3: Im Bann des Teufels

Lorraine (Vera Farmiga) und Ed Warren (Patrick Wilson) werden zur Teilnahme am Exorzismus achtjährigen David Glatzel (Julian Hilliard) gerufen - doch dieser geht furchtbar schief. Zwar kann der kleine David von dem finsteren Dämon befreit werden, doch geht dieser auf den ebenfalls anwesenden Arne Johnson (Ruairi O'Connor) über. Als dieser einige Monate später einen grausamen Mord verübt, gibt Arne zu Protokoll, dass der Messerstich nicht durch seine Hand, sondern durch die des Dämons, der ihn beherrscht, verübt wurde. Ed und Lorraine werden erneut herangezogen, um vor Gericht zu beweisen, dass Arne faktisch unschuldig ist und ihn so vor einem Todesurteil zu bewahren. Da es jedoch an echten Beweisen mangelt muss sich das Dämonologen-Ehepaar auf die Spuren des Dämons begeben, wobei sie auch sich selbst in furchtbare Gefahr begeben...

Nachdem wir nun in zwei furchtbar schaurigen "Conjuring"-Filmen auch gleich zweimal den altbekannten, aber hier schlichtweg hervorragend inszenierten Spukhaus-Terror mitansehen durften, wagte man für den dritten Teil zumindest ansatzweise etwas Neues. Manche mögen mokieren, dass diverse Spukszenarien, knallende Türen, hässliche Geisterfratzen und gruselige Erscheinungen angesichts einer Geschichte, die schon beinahe wie ein Horror-Krimi anmutet, geringer ausfallen. Aber mal im Ernst: Wollten wir denn wirklich auch ein drittes Mal wieder einen Spukhaus-Horror sehen, der sich nur marginal verändert? Nein, natürlich nicht, weswegen der Schritt hin zu etwas Neuem (auch wenn sich die Reihe weiterhin auf ihre altbekannten Manirismen beruft) erst einmal sehr willkommen ist. Und trotz des Fehlens von James Wan, der seinen Platz auf dem Regiestuhl für "Lloronas Fluch"-Regisseur Michael Chaves räumte, fügt sich der Abschluss der Trilogie sehr gut ein. Er ist vielleicht nicht ganz so schaurig inszeniert wie die Vorgänger, da ihm in dem zentralen Gruselszenen schlichtweg die gemeine Cleverness, diese wirklich grausame Intensität fehlt. Dafür unterhält dieser Film mit einer packenden Geschichte, die sich nur ab und an dramaturgisch etwas verhebt.
Vorwerfen kann man dem Film nämlich, dass er sich ein wenig übernimmt und mehr erzählen will als er eigentlich kann. So soll es um Satanismus, Mörder, das US-Justizsystem, die Vorgeschichte von Ed und Lorraine und auch noch um einen echten Spuk gehen. Das hat zur Folge, dass nicht alle Geschichten ordentlich atmen können - so ist der Fall vor Gericht im Grunde nur ein Aufhänger für die akribische Spurensuche der Warrens, während der Beweis einer dämonischen Besessenheit im Gerichtssaal letztendlich kaum thematisiert wird. Unter den Tisch fallen tut dann auch eine weitere Personifizierung des Bösen, denn wo man in "Conjuring 2" um den strippenziehenden Dämon noch eine wendungsreiche und clevere Geschichte spannte, so begnügt man sich hier im Grunde nur noch mit einem einfachen Fiesling aus der Hölle, der spukt und geistert und mordet - das ist schon etwas flach für eine Reihe, die ansonsten sehr gut darin war, wirkliche Hintergründe zu den gruseligen Fällen zu gestalten. Dass sie darüber hinaus aber noch einiges zu erzählen haben und dies dank knackiger Laufzeit und einem hohen Tempo durchweg spannend tun, ist nicht von der Hand zu weisen. Der Ton ist etwas anders, doch er gefällt in dieser Hinsicht, wenn man eben nicht einfach eine recht stumpfe Kopie der Vorgänger erwartet.
Fans der ersten Teile bekommen aber auch hier wieder interessante Protagonisten und reichlich atmosphärische Gruselszenarien. Dass diese nicht an die Intensität der Vorgänger heranreichen, liegt in der Handlung begründet, die darüber hinaus aber recht gut durchdacht ist und einige spannende Haken schlägt - man entfernt sich hier also noch etwas weiter vom geradlinigen Geisterhorror und fügt dem Ganzen eine interessante Note bei, auch wenn etwas mehr Tiefgang wünschenswert gewesen wäre. Patrick Wilson und Vera Farmiga liefern erneut eine starke Performance ab, wogegen der restliche Cast nicht ganz ankommen kann. Ruairi O'Connor agiert sicherlich nicht gänzlich ohne Charme, steckt jedoch recht deutlich hinter den wesentlich stärkeren Lili Taylor und Ron Livingston aus dem ersten Teil zurück. Auch der Rest der Nebenfiguren bekommt leider nur recht wenig zu tun, was aber den Raum für Wilson und Farmiga in ihren tiefgründigen Hauptrollen noch etwas vergrößert. In diesem Sinne erfindet der Film weder das Franchise noch das Genre in irgendeiner Form wirklich neu, gerät aber auch nicht in die Falle, sich nur noch zu wiederholen. Weitere Fälle sind auf der Kinoleinwand also immer noch gern gesehen, auch wenn man hier erneut höchstens den Kern der "wahren Begebenheit" für bare Münze nehmen sollte... denn es geht schon reichlich fantastisch zu.

Fazit: "Conjuring 3" ist weniger schaurig als seine Vorgänger und übernimmt sich bisweilen etwas zu sehr in seinen vielen Nebensträngen, was besonders den dämonischen Gegenspieler hemmt. Dafür gibt es eine wendungsreiche Handlung, die beinahe wie ein Krimi anmutet, einige gruselige Schocker und zum wiederholten Male zwei tolle Hauptdarsteller, die in ihren Rollen regelrecht aufgehen.

Note: 3+





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