Oleg (Costa Ronin) ist in seine Heimat in die Sowjetunion zurückgekehrt, um in schweren Zeiten bei seiner Familie zu sein. Allerdings wird er auch dort von der russischen Zentrale bereits für neue Missionen eingespannt. In Amerika müssen sich Elizabeth (Keri Russell) und Philipp (Matthew Rhys) um die Überwachung einer zugewanderten, russischen Familie kümmern, welche ihre Aufgaben womöglich bald unterstützen könnten. Zuhause leben sie jedoch derweil in Angst, da Paige (Holly Taylor) übermäßig viel Zeit mit Matthew (Daniel Flaherty), dem Sohn des FBI-Agenten Stan Beeman (Noah Emmerich) verbringt. Die Sorge, dass Paige sich in ihrer jugendlichen Liebe bei den Beemans bezüglich der Geheimnisse ihrer Familie verquatschen könnte, wächst. Elizabeth und Philipp müssen sich entscheiden, ob sie die Gefühle ihrer Tochter zulassen oder sie unterbinden wollen - offensichtlich hätten jedoch beide Wege unvorhergesehene Folgen...
Bald ist Schluss - die fünfte Staffel der Dramaserie "The Americans" geht die letzten nötigen Schritte, bevor die Serie mit der finalen sechsten Season enden wird. Als ein wenig Ruhe vor dem Sturm würde man das Gesehene anschließend betrachten, wenn diese Serie denn nicht ohnehin oft so ruhig, unaufgeregt und atmosphärisch erzählt worden wäre. Rückblickend betrachtet herrscht in den dreizehn Episoden der fünften Staffel kein solch eklatanter, erzählerischer Stillstand wie in der dritten Season. Es knallt aber auch nicht an allen Ecken und Enden wie in der etwas überfüllten, aber wahnsinnig spannenden vierten Staffel. Stattdessen besinnen sich die Macher kurz vor dem Endspurt wieder darauf, den Kessel brodeln zu lassen... und er brodelt auch am Ende der Staffel noch. Manche Plots kommen zwar zu einem zwischenzeitlichen Klimax, doch ansonsten verläuft die Erzählung eigentlich in gewohnten Bahnen. Fans werden daher weiterhin mit den obligatorischen Vorzügen der Serie abgeholt, während die, die sich schon zuvor an der langsam erzählten Dramaturgie störten, auch hier keine Erfüllung erhalten.
Also alles wie immer? Fast, denn da in der vierten Season tatsächlich einige Handlungen scheinbar auserzählt wurden, gibt es nun auch ein wenig Platz für Neues. Nicht unbedingt neu, dafür aber in anderer griffiger Form verläuft die Geschichte rund um Oleg, der sich in seiner Heimat Russland neuen Herausforderungen und auch einigen Gefahren stellen muss, die seine Loyalität zu seinen Vorgesetzten in Frage stellen. Oleg, zuvor nicht unbedingt ein sympathischer Favorit der Handlung, mausert sich hier in knackigen Dialogszenen und emotionaleren Verläufen zu einer Art stiller Held, dessen Plot auch weitestgehend unabhängig vom Rest verläuft. Neu ist zudem die Geschichte rund um eine russische Familie in den USA, die Elizabeth und Philipp gemeinsam mit einem neuen, jugendlichen Kollegen observieren. Auch hier braucht der Plot eine ganze Weile, um wirklich Fahrt aufzunehmen, begeistert dann aber mit manch einer starken Wendung. Zentral erzählt wird auch weiterhin die Geschichte von Paige, die hier aber, ebenso wie die handzahm gehaltene Story rund um FBI-Agent Stan Beeman, viel Zeit und letztendlich wenig relevantes Payoff anbietet.
Für eine vorletzte Staffel bietet die fünfte Season von "The Americans" auch erstaunlich wenige Zuspitzungen an, die dann im Finale thematisiert und auserzählt werden können. Die meisten Konflikte, die am Ende brodeln und so sicherlich in der sechsten Staffel thematisiert werden, brodelten auch zuvor schon. Und das Staffelfinale fühlt sich kaum wie ein zwischenzeitlicher Showdown, sondern wie eine recht simple Episode an, in der einfach noch mal besprochen wird, was gerade so der Stand ist. Und exakt das ist auch das Problem an "The Americans": Trotz des unglaublich atmosphärischen Aufbaus, der tollen Darsteller und der genauen, stilsicheren Inszenierung passiert schlichtweg zu wenig. Die Serie dreht sich noch immer im Kreis, auch wenn dies weiterhin auf sehr hohem Niveau geschieht. Wahrscheinlich war genau dies auch von Anfang an der Plan - sie wollen keinen Thriller, sondern ein scheinbar alltägliches Drama erzählen und da geht es eben nicht von Knall auf Fall. Das war auch über gewisse Strecken durchaus packend, aber mittlerweile ist die Serie zumindest in erzählerischen Bahnen zu mau geworden. Alle anderen Aspekte, über die Technik, den Cast und die erneut grandiosen Dialoge, sind natürlich über jeden Zweifel erhaben.
Fazit: Nichts Neues unter der Sonne. Auch die fünfte Staffel von "The Americans" verzückt Fans mit gleichbleibender Qualität. Die Geschichte dreht sich jedoch weiterhin, trotz einiger Neuerungen, im Kreis und liefert erstaunlich wenig Payoff für so viel Vorbereitung.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen