Auf Gibraltar endet eine Übung in einer Katastrophe, wobei ein Doppel-Null-Agent von einem gefährlichen Killer ermordet wird. Kurz darauf teilt der sowjetische General Georgi Koskov (Jeroen Krabbe) dem britischen Geheimdienst mit, dass er überlaufen und den KGB verraten würde. James Bond (Timothy Dalton) soll den Mann, der so wichtige Informationen für seinen Dienst hätte, beschützen. Kurz hinter der Grenze wird Koskov allerdings entführt und Bond muss alles daran setzen, ihn erneut zu befreien. Seine Spur führt ihn zu der Cellistin Kara (Maryam d'Abo), welche zuvor ein intimes Verhältnis zu Koskov führte. Kurz darauf taucht der KGB auf und für Bond und seine neue Begleiterin beginnt eine abenteuerliche Reise rund um die Welt, auf welcher sie versuchen, Koskov zu retten...
Die Stimmen der Kritiker und auch der langjährigen Fans waren fast unüberhörbar laut geworden. Obwohl man sich über die Jahre mit der wesentlich heitereren Interpretation Roger Moores angefreundet hatte, war er aus der Rolle schlichtweg hinausgewachsen, was man insbesondere seinem letzten Auftritt in "Im Angesicht des Todes" unangenehm angemerkt hatte. Ein neuer Darsteller musste also her und diesmal war es Timothy Dalton, der den Part des berühmtesten Geheimagenten Großbrittaniens (oder wahrscheinlich der Welt) übernahm... allerdings nur für zwei Filme, denn danach übernahm bereits Pierce Brosnan als einer der umstrittensten Bonddarsteller die Reihe. Mit Dalton hat die Reihe allerdings, und das lässt sich auch hier bereits locker festhalten, einen ihrer besten Darsteller gefunden. Er füllt den Part mit deutlich mehr Ernst als der doch eher auf Humor bewogene Roger Moore und beweist so eine recht glaubwürdige Tiefe, die Bond etwas greifbarer macht. Zwar durchfährt auch Daltons Bond einen gewissen leisen Humor, der aber niemals auf Albernheiten fußt und aus dem Geheimagenten wieder einen charmanten, aber auch emotionalen Helden macht.
Ein Schritt zurück ist hingegen das Vertrauen auf ein Bondgirl, welches dem Protagonisten nicht wirklich gewachsen ist. Maryam d'Abo greift zwar auch selbst mal zur Waffe, muss aber öfters vom Helden gerettet werden und entwickelt kein echtes Feuer. Auch den Gegenspielern, von denen hier gleich mehrere auftreten, fehlt es an echter Würze, auch wenn einige spannende Wendungen auf ihre Kosten gehen. Die Geschichte, die hier um die Agenten des KGB gestrickt wird, ist zwar nicht all zu originell, hält aber über 130 Minuten hinweg bei der Stange. Besonders die erste Hälfte von "Der Hauch des Todes" besitzt ein hervorragendes Pacing mit einigen grandiosen Actionszenen, aber auch genügend ruhigen, betörenden Momenten. Besonders schön sind dabei die Ausflüge ins malerische Wien inklusive einem Besuch in der Oper. Hier zeigt sich dann auch eine ruhigere und stilvollere Inszenierung von Regisseur John Glen, der einige malerische Bilder zaubert und das Tempo gleichsam hochhält. Dabei vermischt er auch die altbekannten Manirismen eines Bondfilms mit einer eigenen Note, was den Film etwas überraschender und flotter macht.
Im letzten Drittel strauchelt "Der Hauch des Todes" dann ein wenig, gerät jedoch niemals in Gefahr, aus der Spur zu fallen. Das letzte Gefecht in der Wüste von Afghanistan wirkt wie ein weiteres Aufplustern einer großen Geschichte, welches es in dieser Form vielleicht nicht gebraucht hätte - hier spürt man, dass ein Bondfilm mit 130 Minuten doch etwas zu lang geraten ist, wenn man eben doch weitestgehend nur von der altbekannten Formel Gebrauch macht und der Zuschauer somit im Grunde weiß, was passiert. Dafür ist Afghanistan aber auch der Schauplatz eines großartigen Showdowns, der wunderbar spektakulär ausfällt und einige Adrenalinschübe bereithält. Dort wird dann auch eine sympathische Nebenfigur eingeführt, die aus der Riege einiger talentierter Stars herausragt. Neben diesem Art Malik ist hier gesondert "Indiana Jones"-Star John Rhys-Davies zu erwähnen, der aus seiner undurchsichtigen Rolle eines russischen Generals wesentlich mehr herausholt als anfangs erwartet... und das manchmal durch sehr kleine, treffsichere Gesten.
Fazit: Daltons erster (und leider bereits vorletzter) Auftritt als Bond ist ein wunderbar runder, sehr unterhaltsamer, spannender und spektakulärer Ritt geworden. Am Ende ist er sicherlich fünfzehn Minuten zu lang, kann sich aber als mehr als solider Beitrag zur Reihe platzieren.
Note: 3+
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