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Der Kaufhaus Cop

 Der größte Traum von Paul Blart (Kevin James) war es stets, Polizist zu werden. Aufgrund einer Hypoglykämie-Erkrankung rasselte er jedoch durch jegliche Eignungstests und hütet deswegen weiterhin als einer von vielen Sicherheitsbeamten das örtliche Einkaufszentrum. Diesen Job nimmt er sehr ernst, weswegen er von seinen müderen Kollegen belächelt wird. Die Situation verkompliziert sich, als sich Blart in die im Einkaufszentrum beschäftigte Amy (Jayma Mays) verliebt, diese jedoch keine richtigen Gefühle für ihn erwidern kann. Als eine Gruppe fieser Einbrecher eines Abends das Einkaufszentrum überfällt und Blart versehentlich als einziger Mitarbeiter dort verbleibt, bietet sich ihm jedoch die Chance, den Tag ebenso wie seine geliebte Amy zu retten... und zu beweisen, dass er ein Held ist! 

"Der Kaufhaus Cop" ist natürlich eine rein auf die Comedy-Fähigkeiten von Kevin James zugeschnittene US-Komödie nach altbekannten Mustern. Das muss an sich ja nichts Schlechtes sein, denn James hat in der Sitcom "King of Queens" jahrelang seine Fans belustigt (und auch ich zähle mich dazu), wobei er mit starkem Comedy-Timing und einem Hang zur Selbstironie und zum gnadenlos gutem Slapstick auftrumpfte. Das öffnete ihm schließlich gar Tor und Tür zu Hollywood und in seiner ersten Kinorolle neben Will Smith in "Hitch - Der Date Doktor" machte er seine Sache so gut, dass alsbald die ersten Angebote für Hauptrollen angerollt kamen. Zu diesen gehörte nun auch der Film von "Movie 43"-Mitregisseur Steve Carr, der jedoch gleich zeigte, dass sich James' Comedy-Schiene nicht zwingend für einen abendfüllenden Spielfilm eignet. In diesem agiert der Star zwar nach wie vor blendend, kann aber nicht über bemühte Gags und harmlose Storys hinwegtäuschen.
James kann man dabei keinen Vorwurf machen, denn der gibt physisch und comedy-technisch wirklich alles. Die riskanten und ziemlich spaßigen Manöver, die er mit seinem Fahrvehikel und den unvorteilhaften Klamotten hinlegt (mal im Kampf gegen die Gangster, mal auch gegen unfreundliche Kunden), zeigen ganz deutlich, wie sehr sich der "Chuck und Larry"-Star hier ins Zeug legt. Da er dann auch der klare Titelheld ist, bleibt für die anderen Figuren absolut kein Platz mehr. Man versuchte zwar, noch ein paar schräge Charaktere zu etablieren, die hier jedoch wirklich nur noch nervige oder eben blasse Stichwortgeber sind. Da bleiben sogar so wunderbare Schauspieler wie Bobby Cannavale oder "Lost"-Star Keir O'Donnell komplett zurück - sie alle müssen Platz schaffen für diese One-Man-Show, die man ja schließlich auch erwartet. Dass diese dann aber nicht wirklich überzeugt, liegt nicht an Kevin James, sondern an den ziemlich abgehangenen Kalauern und recht dürftig inszenierten Slapstick-Gags, die man ihm auf den Leib gezimmert hat.
Die Gag-Qualität schwankt nämlich bereits arg und oftmals sieht man die einzelnen Pointen bereits kommen, bevor sie sich auch nur anbahnen. Etliche Jokes werden, obwohl sie bereits beim Einstand nicht funktionierten, aufs Neue wiederholt - so zum Beispiel die Nummern, in denen Kevin James mit versteinerter Miene und in einer Super-Slow-Mo zur Heldentat ansetzt, während der Soundtrack sich hinter ihm aufplustert und... diese Tat dann in einer Nullnummer endet. Man mag "Der Kaufhaus Cop" dabei nicht ganz böse sein, denn man wusste ja vorher, dass alles aus dem Setzbaukasten stammt. Ein bisschen mehr Finesse, vielleicht ein paar comedytechnische Überraschungen hätte man aber gerne gesehen. Stattdessen arbeitet man den Film nach Schema F ab und sammelt hin und wieder am Rande ein paar nette Lacher ein, die fast immer aufs Konto von Kevin James gehen. In den Zwischentönen bleibt der Film ansonsten aber auch ziemlich still und selbst die emotionalen Komponenten, obwohl vom Hauptdarsteller mit ebenso viel Verve vorgetragen, wirken bemüht. Am Ende leider kein großer Wurf, obwohl man es Kevin James wirklich gegönnt hätte.

Fazit: Kevin James hält die Fahne in seiner One-Man-Show immer wieder hoch. Leider geben ihm das schwache Drehbuch und die vorhersehbaren, harmlosen Gags aber zu wenig Raum, um wirklich etwas richtig Lustiges zu versprühen. Neben manch einem Lacher gibt es dabei etliche Durststrecken und maue Kalauer.

Note: 4+





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