Sally Hardesty (Marilyn Burns) und ihr Bruder Franklin (Paul A. Partain) sind gemeinsam mit ihren Freunden Jerry (Allen Danziger), Pam (Teri McMinn) und Kirk (William Vail) in einem Bully auf dem Weg zum leerstehenden Haus von Sallys Großeltern in Texas. In der Gegend wollen sie gemeinsam schwimmen gehen und eine gute Zeit verbringen. Schon auf dem Weg dorthin werden sie von einem verrückten Anhalter (Edwin Neal) belästigt und körperlich angegangen. Doch dies soll erst der Anfang des Schreckens sein, denn in der menschenleeren Einöde tummelt sich eine grauenvolle Familie, die nur auf das frische Fleisch der fünf jungen Menschen wartet...
"Blugericht in Texas" oder besser durch seinen Originaltitel "The Texas Chain Saw Massacre" bekannt, gehört wohl zu den wichtigsten Vertretern des Slasher-Genres. Noch vor Kult-Klassikern wie "Halloween" oder "Nightmare" machte sich dieser mit bescheidensten Mitteln gefilmte Schocker von Regisseur Tobe Hooper einen Namen als einer der grauenerregendsten Filme der damaligen Zeit. Der Film zog nach einem Achtungserfolg mehrere Fortsetzungen, Remakes und Prequels nach sich und heute erscheint auf dem Streamingdienst Netflix ein weiteres Sequel, welches direkt an das Original anknüpfen und dementsprechend alle anderen Filme der Reihe ignorieren soll. Für mich war es also mehr als Zeit, sich mit diesem Kultfilm endlich mal auseinanderzusetzen. Auch wenn ich auf einschlägige Berichte von zeternden Jugendschützern, die das Werk über Dekaden indizierten, heutzutage nur noch wenig gebe, muss ich zugeben, dass der Fall hier ein wenig anders liegt. Denn "Blutgericht in Texas" wird seinem Ruf auch heute noch gerecht: Er ist schockierend, er ist hochspannend und sicherlich einer der abartigsten Filme, die ich je gesehen habe.
Angesichts des Genres darf man das ruhig als Kompliment verstehen und es wird die Tatsache sein, dass hier einfach viele Schwierigkeiten der Produktion Hand in Hand gehen, um "Blutgericht in Texas" seinen eigenen, dreckigen Touch verleihen. Das wahnsinnig geringe Budget tut sein Übriges dazu, dass der Film nicht nur ziemlich billig, sondern in dieser Form auch unangenehm realistisch aussieht, was besonders die psychischen Eskapaden im letzten Drittel zu einer echten Tortur werden lässt. Es sind dann letztendlich auch nicht die wenigen Gewaltspitzen, die hier einen enormen Eindruck hinterlassen, sondern die schneidende Atmosphäre, die Regisseur Hooper hier über 82 Minuten entwirft. Er beginnt langsam, beinahe schleppend und schraubt sich später immer und immer höher. Dabei entwickeln auch die ersten Szenen, in denen wir sowohl die (genrebedingt blassen) Protagonisten kennenlernen und auch ein Gefühl für die schaurige Location bekommen, mit einigermaßen viel Feingefühl, bevor später wortwörtlich mit dem Holzhammer zugeschlagen wird.
Das dürfte dann auch für erfahrene Horror-Fans stellenweise nur schwer zu ertragen sein, da Hooper in der letzten halben Stunde ohne jede Subtilität den wahren Folter-Horror auspackt. Es ist hin und wieder in seiner Ekstase auch etwas zu viel, droht auch irgendwann ins Alberne abzudriften, bekommt aber noch rechtzeitig die Kurve. Und dass der Film mit dem hünenhaften Leatherface gar einen echten Kult-Killer fürs Horror-Genre erschuf, ist ebenso hinreichend bekannt wie absolut gerechtfertigt, denn der kettensägenschwingende Kannibale ist hier wirklich ein furchterregendes Konstrukt. Furchterregend sind indes auch die meisten Darstellerleistungen, die sich entweder auf fahrige Dialoge oder groteskes Geschreie beschränken. Aufgrund des geringen Budgets wirken dann auch diverse Verfolgungs-Szenarien aus heutiger Sicht reichlich undynamisch, bis hin zu unfreiwilligen Komik. Das macht aber wenig, da der Film daraus seinen Charme bezieht und zudem mit genug Szenen aufwarten kann, die wahrlich echten Terror verbreiten. Dementsprechend ist "Blutgericht in Texas" kein Film, den ich wiedersehen muss, da er mir doch etwas zu arg an die Substanz ging, mich sowohl gestresst als auch ein wenig zermürbt hat. Eindrucksvoll, wenn auch sicherlich nicht durchgehend gut gealtert, ist aber natürlich dennoch... auf eine ziemlich kranke Art und Weise.
Fazit: Kult-Klassiker des Horror-Kinos mit einer schneidenden Atmosphäre, gnadenlosen Terror-Szenen und hochspannenden Slasher-Elementen. Der Film wird durch ausladende Schreckensszenen auch für den Zuschauer zu einer Tortur - ein Werk, dass schwer auszuhalten ist.
Note: 2-
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