Rowena Price (Halle Berry) hat es sich als angesehene Enthüllungs-Journalistin zur Aufgabe gemacht, Männer in hohen Ämtern sexueller Straftaten zu überführen. Nachdem ihre neueste Story aufgrund der weitreichenden Kontakte des Täters geplatzt ist, soll sie sich eigentlich zurücklehnen, bekommt von ihrer Freundin Grace (Nicki Aycox) den Hinweis, dass der Vorsitzende einer großen Werbeagentur, Harrison Hill (Bruce Willis), seine weiblichen Angestellten sexuell ausnutzt. Kurz darauf wird Grace tot aufgefunden und Rowena sieht Hill als Verdächtigen. Mit der Hilfe ihres Kollegen Miles Haley (Giovanni Ribisi) schleust sie sich in die Agentur ein, um mit Hill in Kontakt zu kommen... wobei sie immer wieder merkt, dass sie es tatsächlich mit einem gefährlichen Mann zu tun haben könnte.
Schon allein der bescheuerte deutsche Titel (das Original "Perfect Stranger" klingt wesentlich griffiger und gibt auch den Filminhalt besser wieder) lässt vermuten, dass wir es hier mit einem müden Thriller zu tun haben, der genauso gut auch als TV-Premiere laufen und nicht in die Kinos kommen könnte. Aber halt, "Verführung einer Fremden" hat ja auch noch drei großartige Hollywood-Schauspieler in den Hauptrollen anzubieten und mit dern sexuellen Ausbeutung durch reiche Männer auch ein aktuelles Top-Thema... wenn man bedenkt, dass der Film schon im Jahr 2007 in die Kinos kam, könnte er seiner Zeit ja sogar maßgeblich voraus gewesen sein. Aber nein, auch dieses Blendwerk mit provokativen Themen und glanzvollen Superstars kann kaum darüber hinwegtäuschen, dass dieser Film tatsächlich eine ziemlich langweilige und klischeehafte Angelegenheit ist, bei welcher das müde Drehbuch die größte, aber sicherlich nicht einzige Schwäche darstellt.
Das Drehbuch wirft nämlich entweder mit zwar überraschenden, aber vollkommen wirrkürlichen Wendungen um sich, deren einziger Sinn und Zweck es ist, das Gezeigte umzuwerfen (egal ob das nun logisch ist oder nicht); oder den Zuschauer mit glanzvollem Blendwerk zu langweilen. In perfekt zurechtgestutzten Sets sitzen sich daher perfekt zurechtgemachte Stars gegenüber und tauschen halbgare, maue Dialoge aus. Dass alles natürlich unter dem Deckmantel des Enthüllungsjournalismus, wobei diesem Thema an sich kaum echte Zeit geopfert wird und man sich auch hier nur noch in Klischees suhlt, die vor allem die Figuren betreffen (der strenge Chef, der technikbegeisterte Freak und so weiter...). "Verführung einer Fremden" hat thematisch schlichtweg gar nichts Neues zu bieten und versucht diese absolute Überraschungsfreiheit damit zu kaschieren, dass immer wieder neue Spuren gelegt werden, welche den Zuschauer an der Offensichtlichkeit der Story zweifeln lassen sollen. Das klappt zwar so ein bisschen, obwohl man einige maue Wendungen trotzdem meilenweit kommen sieht, aber es kaschiert nicht, dass sonst nichts passiert. Das legere Nichtstun in dieser Geschichte wird nicht durch clevere Provokationen im Thema aufgeweckt, sodass der Film zu Großteilen aus hübsch anzusehender, aber vollkommen banaler Langeweile besteht.
Langweilig war es offensichtlich auch Hauptdarsteller Bruce Willis, der zwar seit vielen Jahren im Grunde nur noch sein Gesicht verkauft, aber hier schon auf dreiste Art und Weise nach Gehaltsscheck spielt und dabei exakt einen einzigen Gesichtsausdruck mit sich herumträgt - das schelmische Lächeln, welches wir alle von ihm kennen. Ihm gegenüber haben wir dann "The Call"-Star Halle Berry, die sich redlich müht und mit allerlei Energie einspringt, als würde sie bereits nach dem nächsten Oscar hecheln. Das wirkt gerade im Hinblick auf die enorm banale Geschichte und den kopflosen Verlauf ebendieser aber eben noch seltsamer - wenn sich dort eine Oscarpreisträgerin mit allerlei dramatischer Mimik und Gestik müht, um dem Ganzen irgendwie Gewicht zu verleihen, wird es noch komischer. Am Ende muss man zwar zugeben, dass der Film ab und an seine kleinen Spannungsmomente hat, die den enormen Leerlauf und einige vollkommen unkreative Wendungen und Zuspitzungen nicht wettmachen. Es ist schlichtweg ein ganz, ganz dröger Thriller, der viel weniger zu erzählen hat als er will... und das, was er erzählt, ist eben auch ziemlich mau.
Fazit: In diesem schwach geschriebenen Thriller herrscht vor allem Langeweile, während sich das Drehbuch darum müht, den Zuschauer an der Nase herumzuführen und dazwischen eben nur noch auf Leerbetrieb schaltet. Das ist weder spannend noch geistreich und angesichts der banalen Wendungen gegen Ende auch irgendwann nervig.
Note: 4-
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