Die fünfzehnjährige Tina Gray (Amanda Wyss) leidet unter schrecklichen Alpträumen, in welchen sie von einem Mann mit langen Messern an den Händen und verbranntem Gesicht verfolgt wird. Auch ihre Freunde Nancy (Heather Langenkamp), Rod (Nick Corri) und Glen (Johnny Depp) leiden zur selben Zeit unter enorm real wirkenden, furchtbaren Alpträumen... und sie scheinen immer realer zu werden. Als einer der vier Freunde des Nachts unter mysteriösen Umständen stirbt, glaubt Nancy nicht an einen einfachen Mord und macht sich daran, die wahre Herkunft ihrer Träume zu untersuchen. Dabei stößt sie auf die Geschichte des Kindermörders Fred Krueger (Robert Englund), der wegen des Mordes an mehreren Kindern getötet wurde. Nancy glaubt, dass er nun erneut auf eine Jagd gegangen ist und seine neuen Opfer in deren Träumen heimsucht...
Freddy Krueger gehört zu den legendären Figuren des Horror-Genres, die in ein und demselben Atemzug wie Michael Myers oder Jason Vorhees genannt werden - eine Kultfigur des Horrors, deren blutige Filme es auf sieben Filme brachten (das Crossover mit dem "Freitag, der 13."-Franchise sowie der Versuch einer Neuverfilmung im Jahr 2010 nicht mitgerechnet). Es war also Zeit, diese Kultreihe endlich mal nachzuholen. Den ersten Teil hatte ich vor ungefähr zehn Jahren bereits gesehen, konnte mich abseits der allgemein bekannten, in der Popkultur stets zitierten Szenen aber an wenig erinnern... und die Fortsetzungen werden für mich anschließend sogar zu echten Erstsichtungen. Das Original weiß trotz seines stolzen Alters von immerhin achtunddreißig Jahren noch immer zu erschrecken, was natürlich an vorderster Front an der Figur Kruegers selbst liegt. Diese wird bis zum Showdown nur schemenhaft oder in Schatten stehend gezeigt, was ihm eine düstere Atmosphäre verleiht und Robert Englund spielt diesen grausamen Schurken mit einer großartigen Gehässigkeit.
Da können die restlichen Figuren, mit denen wir eigentlich mitfiebern sollten, nicht mithalten. Gerade das Spiel der damaligen Jungdarsteller gerät arg fahrig, wovon sich auch Johnny Depp in seiner ersten Kinorolle nicht freimachen kann. Besonders Hauptdarstellerin Heather Langenkamp wirkt jedoch, zu dieser Zeit genregetreu, ziemlich blass und kann in diversen Szenen, in denen ihre Nancy mit Ängsten, Traumata und schrecklichen Enthüllungen konfrontiert wird, keinerlei Glaubwürdigkeit erzeugen. Daran scheitert dann auch das Finale - die finale Konfrontation ist zwar ziemlich spannend geraten, doch auf den letzten Metern versagt sowohl Langenkamps Spiel als auch die maue Inszenierung dabei, in emotionalen Szenarien, die das ganze Spiel umwerfen, aus dem Vollen zu schöpfen. Nun erwartet man von einem zumindest ansatzweise trashigen und damals noch eher billig produzierten Horrorfilmchen keine Glanzleistungen in Sachen Dramaturgie, doch einige clevere Einfälle des Drehbuchs hätte man dennoch etwas kraftvoller inszenieren können.
Einige genre-typische Logikhüpfer der damaligen Zeit muss man natürlich auch schlucken - so kann man anhand des Verhaltens der Protagonisten, die gerne alleine losziehen oder erst um Hilfe rufen, wenn es ohnehin zu spät ist, stets den Kopf schütteln. Da erfüllt "Nightmare" also natürlich auch alle Klischees und hat mit den ermittelnden Polizisten sogar noch einen ganzen Haufen selten dämlicher Charaktere im Gepäck, die stets dafür sorgen, dass Freddy wieder freie Bahn hat. Aber das weiß man natürlich vorher, weswegen solcherlei Holperer der allgemein packenden Inszenierung und dem flotten Pacing keinen großen Abbruch tun. Besonders die schaurigen Alptraumszenen wissen auch heute noch zu gruseln und in Sachen Brutalität geht der Film für eine FSK-16-Freigabe (damals wurde das Werk gar indiziert und erst vor einigen Jahren nach neuer Prüfung ungeschnitten freigegeben) sogar recht weit - besonders für damalige Verhältnisse. So ist bis zum großen Finale definitiv viel Adrenalin angesagt, auch wenn das geringe Budget immer wieder dafür sorgt, dass nicht alle Szenen wirklich aus dem Vollen schöpfen konnten.
Fazit: "Nightmare" mag als Horrorklassiker und als Entstehung einer Genre-Legende nicht vorteilhaft gealtert sein, unterhält aber trotzdem noch mit schauerlichen Alptraum-Szenen und einem grandiosen Robert Englund als schnetzelnder Traumkiller.
Note: 3+
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