Der für seine Bestechlichkeit bekannte Polizist Rick Santoro (Nicolas Cage) wohnt einem Kampf des Boxhampions Lincoln Tyler (Stan Shaw) bei, als es mitten in der Veranstaltung zu einem brutalen Attentat kommt: Der ebenfalls anwesende Verteidigungsminister Charles Kirkland (Joel Fabiani) wird erschossen, der Attentäter nur wenige Sekunden darauf unschädlich gemacht. Rick und sein Kollege Kevin Dunne (Gary Sinise) glauben jedoch nicht, dass die Gefahr damit gebannt ist. Rick glaubt an eine Verschwörung und sucht nach einer auffälligen Zeugin, die gemeinsam mit Kirkland vor Ort war, nun jedoch zu fliehen versucht. Je mehr Nick herausfindet, desto eher ist er der Überzeugung, dass er niemandem trauen kann und sich mit seinen Ermittlungen gar selbst in die Schusslinie der unbekannten Drahtzieher begibt...
In den ersten rund zwölf Minuten entwirft "Mission Impossible"-Regisseur Brian De Palma in einem scheinbar einzigen, langen Take ohne erkennbare Schnitte eine wunderbare Atmosphäre rund um das Stadion des Boxkampfes. Dabei gibt es in Wahrheit natürlich mehrere Cuts, die von den Machern jedoch clever versteckt werden und für unerfahrenere Zuschauer daher kaum als solche auszumachen sind. Der anfänglichen Stimmung tut das kaum einen Abbruch: Leichtfüßig, charmant und mit enorm hohem Tempo werden dabei sowohl der Protagonist als auch zahlreiche Nebenfiguren eingeführt, einige Subplots aufgemacht und erste Fährten gestreut. Das hat, auch dank der energiegeladenen Performance von "The Rock"-Star Nicolas Cage, der seine Figur wie gewohnt hart am Rande der Karikatur, aber mit enorm viel Power darbietet, ziemlich Stil und zieht einen schon nach wenigen Minuten unabdinglich in den Film hinein.
Was danach kommt, ist jedoch recht abgehangenes Thriller-Kino nach dem bewährten Muster diverser 90er-Krimis. Das wäre an sich nicht so wild, wenn die letztendliche Auflösung nicht so vorhersehbar wäre - den wahren Drahtzieher hat man schon nach kurzer Zeit ausgemacht und "Spiel auf Zeit" vermag darüber hinaus auch keine weiteren Überraschungen zu bieten, die dieses Loch irgendwie stopfen würden. Stattdessen muss man sich über einige Wendungen ärgern, die den Faktor der Glaubwürdigkeit arg strapazieren und letztendlich dazu führen, dass die gesamte Geschichte als an den Haaren herbeigezogener Mumpitz endet. Insbesondere das Finale, in welchem alle Fäden zusammenlaufen sollen, enttäuscht als solches, da der zuvopr noch zumindest ansatzweise moralisch zweifelhafte Story auf simpelste und kitschigste Art und Weise ausläuft.
Die Inszenierung von De Palma bleibt allerdings auch in den schwächeren Momenten die größte Stärke des Films, da er das hohe Tempo beibehält und auf clevere Art und Weise das zentrale Attentat aus den Blickwinkeln verschiedener Zeugen aufzeigt. Das hält "Spiel auf Zeit" über 98 Minuten gut in Schwung, garniert mit ein wenig Humor und einigen interessanten Charakteren. Diese werden von einer gut aufgelegten Armada an Charakterköpfen gespielt, zu denen unter anderem Gary Sinise, John Heard und "Sucker Punch"-Star Carla Gugino gehören. Obendrauf gibt es dann auch noch ein paar clevere Highlights, die nicht viel mit dem Plot an sich zu tun haben, die Ermittlungsarbeit Santoro's aber auf spannende Art und Weise aufzeigen. Wenn er in einem Wettlauf gegen die Zeit (der Film läuft beinahe in Echtzeit ab) die in der Arena ansässigen Techniker und ihre Ideen und Fähigkeiten ausnutzt, um mit Hilfe von Überwachungskameras und Videobändern eine verdächtige Person aufzuspüren, gehen die butterweiche Inszenierung und das hohe Tempo in Verbindung mit blitzschnellen Wendungen spürbar Hand in Hand.
Fazit: Die Inszenierung von Brian De Palma und das hohe Tempo halten "Spiel auf Zeit" am Leben, ebenso wie die energetische Performance von Nicolas Cage. Auf reiner Handlungsebene ist der Film mit seinen mauen, vorhersehbaren Wendungen und den müden Genre-Klischees aber eine ziemliche Luftblase.
Note: 3-
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