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Texas Chainsaw Massacre (2022)

Die neuen Influencer-Berühmtheiten Dante (Jacob Latimore) und Melody (Sarah Yarkin) reisen in die Geisterstadt Harlowe - dort haben sie ein leerstehendes Gebäude gekauft, welches im Nachhinein zu einer Art Pilgerstätte für junge Weltverbesserer werden soll. Ebenfalls mit dabei sind Dantes Freundin Ruth (Jessica Allain) sowie Melodys Schwester Lila (Elsie Fisher), die aufgrund eines traumatischen Ereignisses in ihrer Vergangenheit gänzlich andere Pläne für ihr Leben ausgearbeitet hat. Diese könnten aber bald ohnehin nichtig sein, denn in Harlowe sind vor rund fünfzig Jahren auch brutale Morde geschehen, die niemals aufgeklärt werden konnten... und der psychopathische Kettensägen-Killer Leatherface (Mark Burnham) bekommt aufgrund der zahlreichen neuen Gäste bald auch einen Grund, um wieder auf einen blutigen Schlachtzug zu ziehen.

Gleich in doppelter Hinsicht fährt diese Wiedererweckung einer Horror-Legende auf dem "Halloween"-Zug mit. Nicht nur wird mit dem neuen "Texas Chainsaw Massacre"-Film alles ignoriert, was die Reihe nach dem Original aus dem Jahr 1974 so hervorgebracht hat (was alle Fortsetzungen, Prequels und Remakes einschließt), sondern es wird auch eines der zentralen Handlungselemente aus der neuen Fortsetzung rund um Michael Myers aus dem Jahr 2018 übernommen. Darin setzt sich eine der Überlebenden von Myers' erstem Gemetzel endgültig gegen den Killer zur Wehr, was somit auch die Rückkehr von Scream-Queen Jamie Lee Curtis zur Folge hatte. Die Hauptdarstellerin des Originals konnte man für das neue Sequel nun zwar nicht engagieren, da Marilyn Burns bereits im Jahr 2014 unerwartet verstarb, das Handlungselement bleibt trotz der Neubesetzung aber gleich: Sally möchte Rache für ihre ermordeten Freunde nehmen und wartet daher auf ein Wiedersehen mit dem Kettensägen-Killer. So werden langjährige Fans des kultigen Originals gleich mit abgeholt, während der Film darüber hinaus aber auch genug frisches Blut liefert.
So richtig zusammenpassen mag das am Ende aber kaum. Der Film nimmt zwar viele Bezüge zum Original-Film, doch gerade die Wiedererweckung der einzigen Überlebenden des ersten Teils wird hier ziemlich lahmarschig präsentiert. Nicht nur stellen sich aufgrund der Tatsache, dass die arme Sally fünfzig (!) Jahre brauchte, um Leatherface endlich zu finden (wohl gemerkt in einer Stadt mit nur 1700 Einwohnern), echte Glaubwürdigkeitsprobleme ein... sondern das finale Duell zwischen Sally und Leatherface bleibt auch ziemlich unspannend und emotionslos. Die neuen Hauptdarsteller*innen kommen hingegen zu Beginn recht unsympathisch und farblos daher, doch mit der Zeit können sich einige Gesichter des neuen Casts durchaus nach vorne spielen. Dass hierbei keine oscarreifen Leistungen gefragt sind, ist klar, denn dafür bleiben sämtliche Charaktere auch schlichtweg zu unerzählt - diverse Hintergründe zu einigen der Figuren sowie eine Anpassung an den aktuellen Zeitgeist spielen ohnehin keine Rolle mehr, sobald die Kettensäge einmal angeschmissen wurde. Trotzdem verhalten sich einige der potenziellen Opfer erstaunlich clever, was für einige gelungene Suspense-Momente sorgt, bei denen der Adrenalinpegel der Zuschauer ansteigen kann.
Und bis es soweit ist, vergeht auch nicht all zu viel Zeit. Es dauert keine zwanzig Minuten, da liegen die ersten Opfer bereits blutüberströmt am Boden - angesichts einer Laufzeit von nicht einmal achtzig Minuten ohne den Neon-Abspann ist das aber natürlich nur folgerichtig. Und im weiteren Verlauf kann "Texas Chainsaw Massacre" dann natürlich auch genau das bieten, was das Original mit seinem geringen Budget in den 70ern nicht konnte: Ein wahnsinnig blutrünstiges und ausladendes Massaker mit allerlei Waffen zu präsentieren. Die Kills sind dabei erstaunlich drastisch und nur in wenigen Momenten verbirgt der Schnitt die wahren blutrünstigen Schrecken der Kettensäge, die durch menschliche Körper wie durch Butter schneidet. Splatter-Fans werden an dieser Stelle durchaus abgeholt, was man angesichts des Genres definitiv als Lob verstehen darf. Was dem Film im direkten Vergleich mit dem Original natürlich abgeht, ist dessen schneidende Atmosphäre. Einen Film wie "Blutgericht in Texas" kann man heute aber selbstverständlich ohnehin nicht mehr machen, denn der lebte durch seine geringen technischen Möglichkeiten, seinen teilweise trashigen Charme und durch den eigensinnigen 70er-Flair. Heute ist das neue Sequel eben nur noch ein Slasher unter vielen und auch Leatherface nur noch eine Horror-Ikone neben einer ganzen Reihe von anderen. Das macht "Texas Chainsaw Massacre" nicht schlechter, aber auch nicht besser als andere halbgare Wiedererweckungen in diesem Genre... und da es fast vollständig an frischen Ideen fehlt und die Bezüge zum Original eher pflichtschuldig erscheinen, bleibt am Ende außer viel Blut und gelungenem Suspense wenig hängen.

Fazit: Der Film hält, was der Titel verspricht - als blutrünstiger Slasher bietet "Texas Chainsaw Massacre" deutlich mehr als etwaige Genre-Kollegen. Darüber hinaus fallen die Anspielungen ans Original aber ebenso flach aus wie die blassen Charaktere. Einige Suspense-Momente sind hingegen sehr gelungen.

Note: 3-



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