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Die Geistervilla (2003)

Eigentlich hatte der fast durchgehend arbeitende Immobilienmakler Jim Evers (Eddie Murphy) seiner zuletzt arg vernachlässigten Frau Sara (Marsha Thomason) und den gemeinsamen Kindern Michael (Marc John Jefferies) und Megan (Aree Davis) ein abenteuerliches Familienwochende am See versprochen. Als jedoch der potenzielle Verkauf einer gigantischen, düsteren Villa ansteht, beschließt Jim, dort mit seiner Familie kurz vorher noch vorbeizufahren, um die Vertragsdetails auszuhandeln. Aus der kurzen Stippvisite wird nach der plötzlichen Überflutung der einzigen Zugangsstraße jedoch ein Besuch mit einer unfreiwilligen Übernachtung... und während dieser muss die Familie Evers feststellen, dass es in dem dunklen Gemäuer von allerlei Geistern wimmelt.

Ähnlich wie "Fluch der Karibik" oder der deutlich aktuellere "Jungle Cruise" beruht auch die Grusel-Komödie "Die Geistervilla" auf einer Themenpark-Attraktion aus dem Disneyland-Park... allerdings wurde dieser Film nicht zum Kulthit, wie es zum Beispiel der grandiosen Piraten-Reihe rund um Johnny Depp bestellt war. Auch rein qualitativ und von der reinen Größe liegen dabei Welten zwischen beiden Produktionen, denn wo die Abenteuer von Jack Sparrow und William Turner clever, verschachtelt und letztendlich sogar ein Epos sondergleichen wurden, ist der Film von "Der König der Löwen"-Regisseur Rob Minkoff im Grunde nur ein schmales Geisterbahn-Fährtchen. Zwar ist dieses dann auch mit allerlei visuellen Einfällen vollgestopft, die zwischendurch durchaus Spaß machen können, darüber hinaus wird der Film aber mit einer höchstens mauen Geschichte zusammengehalten, die das Werk endgültig zu einer kurzweiligen und nicht allzu spaßigen Nummernrevue verkommen lassen.
Diese ist dann über weite Strecken auch auf ihren Hauptdarsteller zugeschnitten. Allerdings wirken die altbekannten Kaspereien von Eddie Murphy mit dem ständigen Grimassieren und Kreischen durchaus etwas gehemmt - was einige begrüßen würden, dürfte für andere etwas zu wenig sein. Denn wenn Murphy schon im Mittelpunkt dieser weitgehend lauten und schrillen Geisterkomödie steht, kann man ihn auch ruhig etwas weiter von der Leine lassen. Zu Beginn, wenn sein Arbeitsalltag als gewiefter Immobilienmakler zentriert wird, darf die kultige Quasselstrippe durchaus einige Highlights setzen, wobei er sich später dem visuellen Spektakel und einer mauen, komplett vorhersehbaren Geschichte ergeben muss. Die einzelnen Spukszenen, in welchen sich die einzelnen Familienmitglieder gegen Geister und Untote erwehren müssen, machen zwar soliden Spaß, sind aber auch nicht so brillant inszeniert, dass sie aus dem Genre herausragen würden.
Wobei das mit dem Spaß auch relativ ist - für jüngere Zuschauer dürften einige Szenen durchaus zu angsteinflößend sein. Denn obwohl der Ton mehrheitlich heiter ist, dürfte eine Attacke von aus ihren Särgen auferstehenden Zombies sowie das urplötzlich verfaulende Antlitz des Hauptdarstellers, wenn er sich selsbt im Spiegel betrachtet, etwas zu viel des Guten sein. Solcherlei kleine Aufweckmomente braucht der Film, der deswegen auch mit einer eher hinderlichen FSK ab 12 Jahren freigegeben wurde, allerdings für die älteren Zuschauer, die sich mehrheitlich an der unoriginellen Geschichte stören werden, die trotz knapper Laufzeit immer wieder zu langweilen droht. Immerhin macht der großartige Terence Stamp neben seinem etwas zu kühlen Hauptdarsteller als eiskalter Butler eine ziemlich lustige Figur und der Gastauftritt von singenden, steinernen Köpfen ist auch ein losgelöstes Highlight, welches echte Lacher produziert.

Fazit: Blutleere, aber für die Jüngsten dennoch zu gruselige Disney-Unterhaltung nach altbekanntem Schema und mit einem merklich gezügelten Hauptdarsteller. Visuell hin und wieder einfallsreich langweilen die dröge Geschichte und das abgehangene Setting aber recht schnell.

Note: 4+





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