Direkt zum Hauptbereich

Nightmare III - Freddy Krueger lebt

Die junge Kristen Parker (Patricia Arquette) wird aufgrund eines scheinbaren Suizidversuchs in eine Anstalt eingewiesen. Mit den dortigen Jugendlichen hat sie eine Sache gemeinsam: Sie alle sollen eine Gefahr für sich selbst sein, träumen jedoch von dem selben Mann mit vernarbtem Gesicht, der sie töten möchte. Die dortigen Pfleger wollen den Insassen nicht glauben, dass der mysteriöse Freddy Krueger (Robert Englund) in ihren Träumen eine reale Gefahr für sie darstellt... bis mit Nancy Thompson (Heather Langenkamp) eine neue Psychologin in der Klinik auftaucht. Diese hat nach ihren eigenen Erfahrungen mit Freddy eine Idee, wie die Jugendlichen den grausamen Mörder aufhalten könnten. Allerdings verstoßen diese Versuche gegen die Regeln der Station.

Nachdem der zweite Teil von Kritikern belächelt wurde und gar eine finanzielle Enttäuschung an den Kinokassen war, wird dieser im folgenden dritten Film zwar nicht direkt annulliert, aber zumindest voll und ganz ignoriert. "Nightmare III" setzt daher sechs Jahre später plotmäßig am Original an, bringt einige alte Bekannte zurück und ignoriert die neuen Regeln und Experimente des zweiten Films, was dem Franchise an diesem Punkt sehr gut tat. Die Macher denken die Idee des ersten Teils clever weiter, indem sie nicht nur gleichsam für frisches Blut unter den schärfer geschriebenen Charakteren als auch für genügend Orientierungspunkte für Fans des Originals sorgen - so kehrt mit Nancy Thompson die Protagonistin des ersten Films zurück, was ein echtes Fortsetzungsgefühl bewirkt. Auch darüber hinaus hatten die Autoren gute Ideen, wie man mit der Geschichte Kruegers weiterverfahren kann - sie ruhen sich nicht auf dem Muster des Originals aus, sondern entwickeln dieses weiter. Das sorgt für eine an und für sich gar nicht mal so dumme Geschichte, die sich auch Zeit lässt, ihre eigenen Mysterien zu erforschen und einige schöne Wendungen zu nehmen.
So kann auch die schaurige Atmosphäre des ersten Films wiedergefunden werden, denn die einzelnen Horrorszenarien sind mindestens genauso gruselig wie zuvor. Das liegt zum einen am energiegeladenen Spiel Robert Englunds, aber auch an der Kreativität der Special-Effects-Profis, die Freddy Krueger immer wieder in neuen, furchterregenden Formen auftauchen lassen. Auch der Bodycount ist erheblich angestiegen und dank eines moderaten Budgets konnten die Macher in den berühmten Alptraum-Szenen ordentlich klotzen. Das geht glücklicherweise nur selten zu Kosten des atmosphärischen Charmes, denn auch wenn in einigen Szenen weniger mehr gewesen wäre, übertünchen die Effekte und die wahnsinnig guten Masken niemals die Geschichte... zumindest bis zu einem gewissen Punkt. In der ersten Stunde gehen die sympathischen Figuren, die gruselige Stimmung und frische Ideen hinsichtlich der Weiterführung der Geschichte sehr passend Hand in Hand. Das ist dann schon so gut und originell, dass sogar Heather Langenkamp, im ersten Film noch eines der schwächsten Glieder im Cast, mit einer sehr soliden Performance aufwartet.
Diverse Plotholes muss man aber dennoch schlucken - denn dass eine damals fünfzehnjährige nur sechs Jahre später als anerkannte Psychologin in einer Klinik für suizidgefährdete Jugendliche arbeiten und dabei sogar einigermaßen freie Hand haben kann, wirkt niemals glaubwürdig. Auch bei manch einer schrägen Nebenfigur schießt man bezüglich dramaturgischer Klischees sehr weit übers Ziel hinaus... wie auch bei den Turns, die der Film im letzten Drittel vollzieht. So charmant und nachvollziehbar die Idee zwar ist, Freddys potenzielle Opfer lernfähig zu machen, sodass diese mit immer mehr Erfahrung die Schwächen ihres Gegners ausnutzen und gar gegen ihn in den Kampf ziehen können, so sehr übertreiben es die Macher in diesen oftmals clownesken Duellen. Auch die Regeln und Ideen bezüglich der Traumwelt, in welcher sich Freddy und die Protagonisten bewegen, gleiten den Autoren aus den Händen, sodass irgendwann niemand mehr weiß, was wie und wieso noch möglich ist. Immerhin bekommt man während des finalen Showdowns aber noch einige recht interessante Puzzlestücke zugeworfen, die die Hintergrundgeschichte des titelgebenden Killers beleuchten und als solche durchaus neugierig auf die weiteren Fortsetzungen machen.

Fazit: "Nightmare III" legt mit frischen Ideen, einer interessanten Story und charmanten Charakteren richtig gut los, verfängt sich in einem überzogenen Finale aber in seinen eigenen Regeln und Einfällen, was mehr Sinnlosigkeit hervorruft als es sollte. Dank treffsicherer Horrorelemente und einigen ganz starken Wendungen ist der dritte Teil dem Original aber zumindest ebenbürtig.

Note: 3+



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid