Direkt zum Hauptbereich

Nightmare II - Die Rache

Fünf Jahre nachdem Freddy Krueger (Robert Englund) eine Gruppe junger Teenager in der Elm Street terrorisierte, zieht nun die Familie Walsh neu in die Straße ein. Schon früh glaubt Sohn Jesse (Mark Patton), dass mit dem Haus etwas nicht stimmt: Er wird von furchtbar realistischen Alpträumen geplagt, in denen Krueger mit ihm Kontakt aufnehmen will. Elektrogeräte schalten sich von selbst an und eine seltsame Atmosphäre liegt über dem Haus. Als Jesse in seiner Schublade den messerbewehrten Handschuh des Kindermörders findet, hat er eine grausame Befürchtung - Freddy möchte zurückkommen und dafür Jesse ausnutzen...

Dass für die Fortsetzung des damaligen Überraschungshits und heutigen Kultfilms "Nightmare" mehr Geld zur Verfügung stand, ist schon nach wenigen Minuten zu sehen - dort tut sich wortwörtlich das Tor zur Hölle auf. Und auch später weiß das höhere Budget mit expliziteren Kills und ausgeprägteren Alptraum-Szenen durchaus seinen Sinn und Zweck zu erfüllen. Mehr finanzielle Mittel gehen aber natürlich nicht automatisch mit höherer Filmqualität einher und das muss "Nightmare II" schnell am eigenen Leib erfahren. Wo der Vorgänger aus den geringen Geldmitteln zumeist noch viel herausholte und diverse Budgetknappheiten mit einem einigermaßen cleveren Drehbuch und schaurigen Einzelszenen ausglich, kann die Fortsetzung nie den Mantel eines Schnellschusses abstreifen, der möglichst rasch nach dem Original in Produktion ging. So konnte die Fortsetzung bereits ein Jahr später in die Kinos kommen und weiterhin auf dem Freddy-Hype mitschwimmen... etwas, worunter die Qualität leider maßgeblich zu leiden hatte.
Schon die Story ist dabei nah dran an echtem Murks. Was genau Freddys Plan ist und was er tun muss, um diesen zu erreichen, bleibt ziemlich schwammig und es dauert ohnehin viel zu lange, bis der Kultkiller hier selbst wirklich von der Leine gelassen wird. Und wenn er dies dann tut, wirkt Robert Englunds Spiel im direkten Vergleich merkwürdig gehemmt - der Bodycount ist überraschend niedrig, die vorhersehbare Geschichte dreht sich im Kreis und liefert stattdessen Versatzstücke des Genres, kopiert dabei sogar beim Original, ohne frische Akzente zu setzen. So kann das maue Drehbuch keine echte Erklärung liefern, wie Freddys Spiel überhaupt funktioniert, was da noch die Träume bedeuten und wie er überhaupt in einen anderen Menschen hineinfahren kann - diese Kräfte hatte er im ersten Teil so noch nicht und da er nun aufgrund des letzten Kampfes geschwächter daherkommt, fragt man sich, woher er diese Power noch aus dem Hut zaubern kann.
Angenehm atmosphärisch fallen hingegen die Anspielungen auf den ersten Teil auf und wie die Fortsetzung, trotz komplett neuem Ensemble, mit diesem verwoben wird - so entsteht der Eindruck einer richtigen Fortsetzung. Die neuen Gesichter im Cast machen ihre Sache dabei nicht wesentlich schlechter oder besser als die Stars des ersten Teils, wobei es jedoch im ausladenden Finale zu einigen Performances kommt, die nah an der Grenze zur unfreiwilligen Komik sind. Das gilt übrigens für den gesamten Showdown an sich, der auf bemerkenswert kitschiger Ebene und mit einer holprigen Inszenierung in genau den Momenten, wo die Dinge erst richtig ins Rollen kommen, für einige seltsame Momente sorgt. Zuvor weiß "Nightmare II" mit leisem Humor, einigermaßen sympathischen Figuren und manch einer atmosphärischen Fußnote zwar hin und wieder zu überzeugen, der Charme und die innere Spannung des Originals fehlt jedoch zu weiten Teilen.

Fazit: "Nightmare II" ist seinem kultigen Vorgänger in jeder Hinsicht unterlegen - Freddy wirkt nicht mehr so intrigant, die wenigen Kills sind einfallslos, die Story ziemlicher Murks. Trotzdem gibt es auf der Habenseite einige atmosphärische Schauerszenen und manch einen soliden Einfall, auch auf der Inszenierungsebene.

Note: 4+



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid