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Resident Evil: Retribution

Die bösen Schergen der Umbrella Corporation sind wohl doch noch nicht ganz besiegt: Im Siegestaumel werden Alice (Milla Jovovich) und ihre Freunde von einer ganzen Armada Feinde überrascht und die ballerwütige Heldin findet sich alsbald zum wiederholten Male als Gefangene des Konzerns wieder - diesmal steht ihr gar ihre ehemalige Verbündete und nun Indoktrinierte Jill Valentine (Sienna Guillory) am anderen Ende der Scheibe entgegen. Schon bald gelingt Alice dank der Hilfe der mysteriösen Ada Wong (Li Bingbing) die Flucht aus dem Gefängnis, doch damit hat der Kampf erst begonnen. Eine Reihe Klone, die unter dem Kommando der berüchtigten "Red Queen" stehen, machen Jagd auf sie - so wollen sie verhindern, dass Alice doch noch ihr Schicksal erfüllen und die Welt vor dem Untergang retten kann...

Nun ist es also soweit. Mit anderthalb zugedrückten Augen, ganz viel Wohlwollen und vielleicht ein wenig Alkohol kann man jedem der vier vorherigen "Resident Evil"-Filme vielleicht noch etwas Gutes abringen - sogar dem ersten Film, der mich ansonsten ja ziemlich enttäuscht hat. Nun sind wir jedoch an einem Punkt angelangt, wo die gesamte Reihe nicht nur völlig den Faden verliert (was weniger schlimm wäre, da das Plotgefasel der ganzen Franchise im Grunde nur ein banales Trash-Gedudel ist), sondern auch kaum noch Qualitätsmerkmale irgendeiner Art und Weise aufweist. Dementsprechend gibt es diesmal im Grunde gar keine Geschichte mehr: Im ersten Drittel bekommt Alice auf banalste Art und Weise via Videobotschaft vor den Latz geknallt, was jetzt eigentlich Sache und was ihr Ziel auf dieser Reise ist. Und dann geht es auch schon los mit einer nicht mehr enden wollenden Actionhatz, bei welcher Dialoge absolute Mangelware sind und ansonsten pausenlos die Waffen sprechen. Nach ungefähr einer halben Stunde wurden dabei höchstens eine Handvoll Sätze gesprochen, dafür aber schon dutzendfach gekämpft... und das ist im Grunde alles, was "Retribution" bietet.
Fans der zugrundeliegenden Spielereihe werden sich womöglich freuen (oder auch nicht, da der Film dabei ziemlich schwammig agiert), dass weitere bekannte Figuren nun ihr Stelldichein auf der Kinoleinwand geben - so finden sich nun auch "endlich" illustre Helden wie Leon S. Kennedy und Ada Wong ein, um kräftig in diverse Monsterhintern zu treten. Ansonsten ist "Retribution" aber vollkommen vermurkster Trash in Reinkultur: Die Story ist dabei so schlecht und billig zusammengeklöppelt, dass man besser den Mantel des Schweigens über sie legt. Wie dabei diverse Figuren aus den Vorgängerfilmen zurückgeholt werden, entbehrt sich nicht nur jeglicher Logik, es ist für den Film auch in jeder Hinsicht unrelevant... aber so können immerhin Oded Fehr, Michelle Rodriguez und Co. noch einmal auftauchen, bei denen man sich wirklich fragen muss, was geschehen ist, dass sie zu solch einem Rotz überredet werden konnten. Sie alle, auch Michelle Jovovich, spielen jedenfalls auf dem gelangweiltesten Autopiloten, bekommen abseits von ständigen Roundhouse-Kicks und Rumgebrülle sowie Möchtegern-coolen Posen aber auch nichts weiter zu tun.
Und die Actionszenen bestehen aus dem üblichen "Style over Substance"-Motto, welchem Regisseur Paul W.S. Anderson so gerne verfällt. Dabei sind die meisten visuellen Effekte erstaunlich mittelmäßig, oftmals gar unterdurchschnittlich gelungen, weswegen man den einzigen Grund, eine Sichtung eines solchen Schunds zu wagen, eigentlich auch gleich getrost vergessen kann. Dabei hat Anderson immer wieder ein Auge für kreative Shots, er weiß sie nur nicht sinnig einzusetzen. Dass ein großes Gefecht gleich zu Beginn in Superzeitlupe und rückwärts abgespielt wird, sieht zwar ziemlich cool aus, doch bleibt es eben bei dieser Inszenierungsidee - dass diese Szene so aussieht, spielt keinerlei weitere Rolle. Und deswegen macht Anderson in diesem Film eben einfach, worauf er Bock hat und pfeift auf solch unwichtige Dinge wie Storytelling, Atmosphäre oder Cleverness. Er wirft immer wieder neue Monster in den Ring, spielt mit neuen Waffen und lässt alle paar Sekunden irgendetwas explodieren. Nach fünf Minuten dürfte das Publikum taubgeschossen sein und muss sich dann achtzig weitere Minuten durch ein endloses Gewitter aus Spezialeffekten und Pistolenschüssen zwängen. Mehr ist hier wirklich nicht drin und als Fortsetzung einer Reihe ist das dementsprechend schon nah dran an einer seelenlosen Verarsche. Am Ende bleibt nur die Hoffnung, dass nur noch ein weiterer Film kommt und danach endgültig Schluss ist mit einer Reihe, die es so in dieser Form einfach nicht hätte geben müssen.

Fazit: In diesem endlosen, seelenlosen und banalen Action-Marathon trägt sich eine zuvor schon banale Reihe endgültig zu Grabe. Ohne den Fitzel einer sinnigen Handlung und ohne Substanz ballert der Film sein Publikum taub und ist sich dabei nicht einmal zu schade, dieses mit der Banalisierung jeglichen Elements für dumm zu verkaufen.

Note: 5



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