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Resident Evil: Extinction

Alle Maßnahmen, um den tödlichen T-Virus einzugrenzen, sind spektakulär gescheitert: Mittlerweile ist die ganze Welt von dem Virus überrannt worden und Horden von Untoten ziehen überall durch die Straßen. Die wenigen Überlebenden kämpfen um Lebensmittel und ums eigene Überleben - so auch Alice (Milla Jovovich), die alleine durch die Wüsten Amerikas zieht, wo sich die Natur die Welt zurückgeholt hat. Dabei verfolgt sie für sich noch immer den Plan, die grausamen Wissenschaftler der Umbrella Corporation auszuschalten, die ihrerseits bereits an einem neuen, gefährlichen Experiment tüfteln. Und in diesem spielt Alice eine ganz besondere Rolle...

Könnte das tatsächlich doch noch etwas werden? Nachdem "Resident Evil: Apocalypse" zwar ebenfalls ein ziemlich schwacher Film, aber dennoch eine deutliche Weiterentwicklung gegenüber dem miesen ersten Teil war, steigert sich der dritte Teil, "Extinction", noch einmal. Natürlich sind wir immer noch meilenweit davon entfernt, dass die "Resident Evil"-Kinoreihe irgendwie qualitativ hochwertige Unterhaltung liefern könnte, aber immerhin rutscht man dieses Mal nicht ganz so dolle aus. Stattdessen gibt man dem Publikum ungefähr exakt das, was man von einem Film der Reihe erwarten kann: Massig Zombie-Action, "coole" Heldinnen, spektakuläre Shootouts und eine vollkommen vermurkste Geschichte, die hier aber nicht mehr so sehr im Fokus steht. Tatsächlich ist das trashige Drehbuchgepinsel, in welchem sich die Bösewichte der Umbrella Corporation gleich das nächste Ass aus dem Ärmel zaubern (als wäre die Zerstörung der Welt noch nicht genug), von solch einer Dummdreistigkeit, dass es einen schütteln mag. Zum Glück verdingt "Extinction" nur so viel Zeit wie nötig auf solch ein Plotgefasel und konzentriert sich lieber auf den Überlebenskampf der Protagonisten.
Dafür hat man dann auch ein neues Setting gewählt, welches innerhalb der Reihe durchaus erfrischend ist. Weg von den finsteren Straßen und Laborgebäuden, wo alles im Dunkeln versackt und hin zu einer taghellen Wüstenlandschaft, die das apokalyptische Szenario unterstreicht. Das hat dann zwar längst keine Horror-Vibes mehr (aber das war bis hierhin ja sowieso nicht die Stärke der Filmreihe, sondern eher der zugrundeliegenden Videospiele), sorgt aber für einen schönen Blockbuster-Touch. Und wenn die Nebenfiguren, unter denen sich auch ein paar bekannte Gesichter des direkten Vorgängers tummeln, in einem gepanzerten Konvoi und mit allerlei Waffen durch die Wüste düsen, werden dabei Erinnerungen an die "Mad Max"-Filme mit Mel Gibson wach. Das muss dann so zwar keinen Sinn ergeben, gewinnt definitiv keine Preise für Originalität, sieht aber immerhin ganz hübsch und einigermaßen dreckig aus. So funktionieren auch die zentralen Actionszenen, die diesmal endlich nicht mehr von dem wirren Schnitt zerstückelt werden, sondern die Effektschlachten angemessen groß und brutal auf den Bildschirm bannen - zum ersten Mal ist das Budget, welches für die Actionszenen draufging, auch wirklich zu sehen.
So sorgt der Angriff eines zombiefizierten Vogelschwarms durchaus für Adrenalinschübe und neben den mauen Charakterzeichnungen gibt es immer wieder genügend kleine und große Scharmützel, um keinerlei Langeweile auftreten zu lassen. Die wäre angesichts der schwachen Geschichte und der wie gehabt langweiligen Charaktere ansonsten nämlich gegeben... wenn man stattdessen nicht genug fürs Auge bieten würde. So erfreulich die erneuten Auftritte von einigen bekannten Gesichtern wie Oded Fehr oder Mike Epps nämlich auch für die Kontinuität der Reihe sind, so wenig haben uns diese Charaktere letztendlich zu sagen - sie erweisen sich höchstens als funktional und sind für den ein oder anderen trockenen Spruch gut, damit sie darüber hinaus Franchise-Heldin Alice die Bühne überlassen können. Milla Jovovich entwickelt sich auch in diesem Film dann nicht zu einer oscarreifen Schauspielerin, kann aber durchaus mit einer gewissen Präsenz aufwarten und macht in den Actionszenen eine gute Figur. Viel mehr wird in diesem Film (und wahrscheinlich auch in der ganzen Reihe) nicht von ihr und ihren Co-Stars erwartet, weswegen man durchaus festhalten kann, dass "Resident Evil: Extinction" den Erwartungen als Zombie-No-Brainer gerecht wird. Und das ist zu diesem Zeitpunkt doch etwas mehr, als man von dem Franchise erwarten durfte. Es bleibt jedoch zu befürchten, dass es damit auch wieder gewesen ist, denn für die nächsten drei Filme übernimmt wieder Trash-Regisseur Paul W.S. Anderson das Ruder.

Fazit: Der bis hier beste, wenn auch wirklich nicht gute "Resident Evil"-Film, schert sich kaum um seine banale, zweckdienliche Geschichte. Die Actionszenen sind solide inszeniert, die Charaktere haben darin wenig bis gar nichts zu melden. Das ist dann zwar ziemlich dumm, aber über weite Strecken auch erstaunlich unterhaltsam.

Note: 4+



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