Die Studentin Layla (Iola Evans) lebt am Rande des Existenzminimums und muss sich ihr weniges Geld mit unterbezahlten Jobs erarbeiten. Natürlich zögert sie nicht lange, als sie und ihr Kumpel Isaac (Asa Butterfield) einen mysteriösen Anruf erhalten, der davon spricht, dass ein hohes Preisgeld für den Gewinner eines seltsamen Spiels wartet. Als Layla sich diesem an ihrem Laptop widmet, stellt sie jedoch schnell fest, dass es kein normales Videospiel ist, sondern dieses irgendwie mit ihrer Realität verankert wurde. Plötzlich wird sie vor grausame Entscheidungen gestellt, die für sie und die Menschen in ihrer Umgebung einen schrecklichen Verlauf nehmen können... und mit jedem Level werden die Aufgaben immer schwieriger.
Eine Horror-Variante der "Jumanji"-Idee, die in den letzten Jahren dank des supererfolgreichen Reboots mit Dwayne Johnson und Kevin Hart in den Hauptrollen die Kinokassen klingeln ließen? Das klang etwas absurd und aufgrund der Tatsache, dass mit dem Streamingdienst Netflix ausgerechnet die Firma im Hintergrund die Strippen zog, die bei ihren filmischen Originalen zwischen starken Werken und miserablem Trash wanken, war ich durchaus skeptisch. Der Trailer sah jedoch gar nicht so übel aus, weswegen ich ohne hohe Erwartungen, aber dennoch mit einer gewissen Vorfreude an "Choose or Die" heranging, um dann doch gnadenlos enttäuscht zu werden. Es ist nicht so, dass die Grundidee des Films irgendwie schlecht wäre - mit ein paar fixen Ideen und einem guten Spannungsbogen ließe sich dadurch sicherlich ein solider Schocker zimmern. Doch die Ideen sind den Machern offensichtlich schnell ausgegangen, denn viel mehr als diesen Ansatz bietet der Film nicht wirklich.
Gerade wenn es um die im Fokus stehenden Videospiel-Level und deren Aufgaben geht, beweisen die Macher rund um Regisseur Toby Meakings kaum einen Funken Kreativität. Sie bemühen sich zwar, die Grenzen zwischen Spiel und Realität verschwimmen oder gleich ganz verschwinden zu lassen, doch die einzelnen Aufgaben, denen sich Layla stellen muss, sind leider nicht allzu spannend oder gar originell geraten. Noch dazu ist Meakins offenbar nichts eingefallen, was er inszenatorisch nutzen könnte, um die dröge Langeweile irgendwie aufzuwerten: In blassen Farben und ohne eine einzige, wirklich herausstechende Sequenz dümpelt "Choose or Die" ziemlich öde vor sich hin und kommt trotz einer kurzen Laufzeit von nur 85 Minuten nie wirklich in Schwung. Wirklich spannend oder gar gruselig wird es dabei nie und den blutigsten Schocker eröffnet der Film gleich während des ersten "Levels". Das Finale ist dann im direkten Vergleich zwar einigermaßen originell geraten, scheitert jedoch letztendlich daran, die handelnden Protagonisten irgendwie clever in das Spiel zu integrieren - sie verhalten sich im letzten Kampf tatsächlich so dumm, dass man sich manches Mal an den Kopf fassen mag.
Auch die dramatischen Hintergründe der Protagonisten werden kaum ausgenutzt. Das mag kaum überraschen, da sowohl der familiäre und persönliche Background der weiblichen Hauptfigur als auch deren Traumata aus dem kleinen Einmaleins des Horror-Genres bestehen. Dass "Choose or Die" dann aber, obwohl es diese Geschichten so oft wiederkäut, kaum etwas daraus macht, weder auf einer dramatischen noch auf einer schaurigen Ebene, kann man nur mit verschenktem Potenzial erklären. Auch der Cast kann wenig gegen das maue Drehbuch ausrichten und bis auf eine Ausnahme gibt sich dabei auch niemand sichtbare Mühe. Die junge Hauptdarstellerin Iola Evans agiert dabei solide in den festgesteckten Grenzen der Story und gefällt soweit als sympathische Protagonistin, ohne dabei jedoch ernsthaft gefordert zu werden. Zu ihrer Seite agiert der ehemalige Kinderstar und aus Filmen wie "Hugo Cabret" oder der Netflix-Show "Sex Education" bekannte Asa Butterfield nur wie ein aufgeschrecktes Hühnchen, der darüber hinaus erschreckend wenig zum Plot beiträgt. Das gilt indes auch für die enttäuschenden (und teils gar nicht sichtbaren) Gastauftritte von Stars wie Eddie Marsan oder Horror-Legende Robert Englund, mit denen sich dank ihrer großen Namen zwar erfolgreich Werbung machen ließ, die darüber hinaus aber fast nichts zu tun haben.
Fazit: Müder Möchtegern-Schocker, der seine solide Grundidee nicht nur kaum ausnutzt, sondern darüber hinaus in Sachen Drehbuch und Inszenierung eine sehr fade Angelegenheit bleibt. Trotz knapper Laufzeit ein reichlich langwieriges und kaum gruseliges Werk, welches schnell wieder vergessen ist.
Note: 4-
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