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Resident Evil: Afterlife

Die Rache soll endlich ihre sein: Nachdem es Alice (Milla Jovovich) gelungen ist, die Armee ihrer eigenen Klone aus der Hand der Umbrella Corporation zu befreien, greift sie mit diesen den Hauptstützpunkt ihrer Feinde in Shibuya an. Anschließend ist die Gefahr in einer von Untoten bevölkerten Welt jedoch noch nicht gebannt: Auf der Suche nach ihrer Freundin Claire Redfield (Ali Larter) und ihren Begleitern stößt Alice auf eine weitere, seltsame Bedrohung, die ihr Kopfzerbrechen macht. Sie muss sich mit einigen Überlebenden der Apokalypse zusammenschließen, um herauszufinden, wer dahintersteckt... und dabei durchaus wacklige Bündnisse eingehen, die aufzeigen, dass nicht nur die blutrünstigen Zombies in dieser brennenden Welt eine Gefahr darstellen.

Es gibt im Grunde nur zwei Möglichkeiten, mit einem Franchise fortzufahren, wenn man dessen Geschichte irgendwann aufgrund vorher nie getätigter, weitsichtiger Story-Planungen in eine Sackgasse manövriert hat und man noch nicht gewillt ist, den berüchtigten Reboot-Knopf zu drücken. Man könnte einerseits versuchen, die bisherigen Storystränge irgendwie aufzuklären, was zumeist darin endet, dass sich die Geschichte immer und immer weiter verkompliziert, da es schwierig ist, Antworten auf Fragen zu geben, die die Autoren bis dato selbst nicht kannten. Wie das aussehen kann, haben zum Beispiel die langjährigen Fans der Spielereihe "Kingdom Hearts" am eigenen Leib erfahren - dort versuchen die Autoren und Spieledesigner seit nun rund zwanzig Jahren, die wahnsinnig komplizierte Geschichte zu entwirren und verstricken sich dabei immer weiter in ihrem eigenen Gedankengut. Die andere, deutlich simplerere, aber auch nicht wirklich zufriedenstellende Lösung beinhaltet das Pfeifen auf so ziemlich alles, was man bis dahin erzählt hat, da es eigentlich auch wurscht ist, was da jetzt noch kommt. Diesen Pfad ist letztendlich auch das "Resident Evil"-Filmfranchise gegangen, denn obwohl die zuvor aufgemachten Geschichten auch hier weitergeführt werden und es sich bei "Afterlife" also weiterhin um eine reinrassige Fortsetzung handelt, scheinen sich die Autoren kaum darum zu kümmern, worum es zuvor eigentlich ging.
Und das ist ja nur folgerichtig, denn die Plotvehikel der ersten drei "Resident Evil"-Filme waren tatsächlich so voller abgespeckter Trash-Klischees, Logiklöcher und banalen Wendungen, dass sich wohl kaum jemand für die darin aufgemachten Mysterien interessiert hat. Dementsprechend wird der große Cliffhanger, der noch am Ende des direkten Vorgängers "Extinction" stand, hier in den ersten fünfzehn Minuten abgefrühstückt und danach ist diese Speise auch gegessen und "Afterlife" macht mit gänzlich neuen Story-Arcs weiter. Diese stehen zwar weiterhin irgendwie in Verbindung mit den anderen Teilen, sind aber weiterhin so furchtbar schlecht geschrieben, dass das eigentlich ziemlich egal ist. Die neuen Figuren können dabei erwartungsgemäß wenig Charme verbreiten und wer da beim Rollen des Abspanns bereits ein Futter für die gefräßigen Zombies sein wird, das kann man sich rasch an einer Hand abzählen. Einzig "Prison Break"-Star Wentworth Miller kann in seinem Einstand eine gewisse Ausstrahlung verbreiten, während die bereits bekannten Ali Larter und Milla Jovovich soliden Dienst nach Vorschrift verrichten, ohne dabei irgendwie schauspielerisch gefordert zu werden.
Gefordert werden sie höchstens in den Actionszenen und da "Afterlife", bis auf eine recht zähe Phase im ersten Drittel, in welchem die langweiligen Charaktere eingeführt werden müssen, obwohl diese im Anschluss daran eben auch nichts mehr zu vermelden haben, im Grunde nur aus solchen besteht, kann man sich dahingehend auch kaum beschweren. Paul W.S. Anderson, der zum ersten Mal seit dem Reihenauftakt wieder auf dem Regiestuhl des Franchise Platz nimmt, setzt in den großen Krachbumm-Szenen weitestgehend auf Superzeitlupen und macht dabei nicht nur während der eröffnenden Shootout-Szene den "Matrix"-Filmen Konkurrenz. Im direkten Vergleich mit den Sci-Fi-Blockbustern und auch dem direkten Vorgänger kommt "Afterlife" aber deutlich cleaner und mainstreamiger daher - das gilt sowohl für die weitestgehend blutleeren Todesszenen manch eines Protagonisten und auch für die überzeichneten Action-Höhepunkte. Weniger Zombie-Splatterei und mehr coole Stunts werden dabei präsentiert und das in durchaus beachtlicher Schlagzahl. Angesichts der Mücke einer Geschichte machen aber auch die fulminantesten Action-Setpieces irgendwann keine echte Freude mehr, wenn sie aneinandergetackert und ohne Atempausen präsentiert werden, weswegen der Film alsbald trotz jeder Menge Geballer eher langweilt als wirklich erstaunt. Eine Achterbahnfahrt ohne zwischenzeitliche Stopps und das mit einer Länge von 90 Minuten ist eben kein wirklicher Spaß, sondern nach einer gewissen Zeit entweder ermüdend oder schlichtweg anstrengend und das gilt an dieser Stelle auch für "Resident Evil: Afterlife".

Fazit: Ein kaum enden wollender Action-Marathon, der zwar schick aussieht, aber in seinem Dauerfeuer schnell ermüdet. Dagegen gibt es ein gähnendes Nichts an Handlung, fade Charaktere und glattpolierte Zombieaction - ein ziemlich maues Kapitel einer ohnehin mauen Filmreihe.

Note: 4



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