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Resident Evil

In einem Forschungslabor der Umbrella Corporation, einem der größten Konzerne der Welt, der im Geheimen auch an der Herstellung von Biowaffen experimentiert, kommt es zu einem furchtbaren Vorfall: Unzählige Mitarbeiter werden in den Laboratorien eingeschlossen, vergiftet und ermordet. Eine Spezialeinheit soll dem Vorfall nachgehen und zudem nach einer High-Tech-Bedrohung fahnden, die für die Todesfälle in dem Gebäude verantwortlich ist. In der Einheit findet sich zu ihrer eigenen Überraschung auch die mysteriöse Alice (Milla Jovovich) wieder, die nach einem scheinbaren Gedächtnisverlust in ihrer eigenen Wohnung von den Soldaten mitgenommen wird. Innerhalb der Labore der Umbrella Corporation haben sich die ehemaligen Mitarbeiter jedoch zu einer eigenen Bedrohung entwickelt und erschweren den Männern und Frauen den Weg zum Schlüssel des Ganzen...

Heutzutage steht die "Resident Evil"-Filmreihe im Grunde als berüchtigtes Beispiel dafür, wie man eine Videospielverfilmung nicht machen sollte - besonders, wenn man sich dabei auf eine solch namhafte Marke verlässt. Fans der Spielereihe, aber auch Filmfreunde, die mit den Games bislang nicht in Kontakt kamen (zu denen ich beispielsweise gehöre), konnten sich kaum mit der Reihe anfreunden, doch ich war zu beiden Seiten skeptisch. Denn immerhin bringt es das Franchise auf insgesamt sechs Teile und es musste also irgendeinen guten Grund geben, warum die Macher rund um Produzent Bernd Eichinger und Regisseur Paul W.S. Anderson immer wieder zu der Reihe zurückkehrten - irgendetwas musste an der ganzen Sache doch dran sein. Der erste Teil der Reihe wird von den "Fans" als der gelungenste oder zumindest am wenigsten furchtbare angesehen, weswegen vielleicht das Argument greifen konnte, dass exakt dieser Film genügend Kultstatus versprühte, um das Franchise im Kino am Leben zu halten. Nun, da ich diesen endlich gesehen habe, muss ich mich aber ernsthaft fragen, was diese Reihe finanziell möglich gemacht hat, wenn die Fortsetzungen gar noch schwächer sind als das hier.
Von Anfang bis Ende ist "Resident Evil" ein wahres Schnittmassaker mit einer Mücke von einer Handlung, der nicht mal eine verständliche oder atmosphärisch sichere Exposition vergönnt ist. Der Zuschauer wird ähnlich wie die verwirrte Alice direkt ins Geschehen geworfen und muss sich die schwach geschriebenen Story-Puzzlestücke im Laufe des Films selbst zusammensammeln - am Ende stehen wir dennoch vor einem ziemlich mauen Plotvehikel, welches die Versatzstücke des Zombie- und Sci-Fi-Genres auf trashige Art und Weise vermengt. Sämtliche Charaktere bleiben dabei stumpfe Abziehbilder, nach welchem auch die Schauspielführung funktioniert. Hauptdarstellerin Milla Jovovich läuft dabei mit höchstens wenig, oftmals aber auch gar keinem Ausdruck durch die klar als Studiobauten erkennbaren Kulissen und kann ihrer mau gezeichneten Alice keinerlei Tiefe verleihen. Zu ihrer Seite tut "Lost"-Star Michelle Rodriguez im Grunde das, was sie imme tut: Böse dreinschauen und ziemlich viel fluchen. Der Rest des Casts hat nicht mehr zu tun als generischen Dienst nach Vorschrift zu verrichten und scheitert bereits an dieser einfachen Hürde mehrfach.
Auch bezüglich der Horror-Atmosphäre hat "Resident Evil" erschreckend wenig zu bieten. Die Jumpscares sind flach, die visuellen Effekte waren schon vor zwanzig Jahren erschreckend schlecht und für irgendeinen gelungenen Aufbau einer schaurigen Atmosphäre bleibt im Dauerfeuer und dem wirren Schnittgewitter ohnehin kaum Zeit. Offenbar war auch nicht genügend Geld für handgemachte Effekte übrig, denn die wenigen Creature-Effects, die offenbar mit echtem Make-Up angegangen wurden, sehen ein wenig so aus, als hätten sich ein paar Fans zusammengerauft, um auf offener Straße an einem Zombie-Walk teilzunehmen. Nein, Angst möchte dabei wirklich nicht aufkommen und die billig inszenierte, oftmals gar unfreiwillig komisch wirkende Action mit ihren Kung-Fu-Tricks a la "Matrix", unterlegt von einem ohrenbetäubenden Hardrock-Soundtrack, lockt auch kaum jemanden hinter dem Ofen hervor. Um etwaige, üble Gewaltspitzen wird auch recht ungelenk herumgeschnitten, wobei die wenigen, kreativen Ideen bezüglich diverser Splatterszenen ziemlich böse zurechtgelenkt werden. So hat der erste Teil der Reihe im Grunde weder für Horrorfans genug zu bieten noch für Freunde der Spiele, die hier nicht mehr finden als Versatzstücke, die ungelenk zusammengemischt wurden.

Fazit: Schlecht gealterter Horror-Klamauk, der weder eine frische Horror-Atmosphäre noch ansprechende Action bieten kann. Billig und leidenschaftslos inszeniert und mit einer Mücke von einer Geschichte ist die Luft hier schnell raus.

Note: 4-



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