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Resident Evil: Apocalypse

Die Apokalypse ist über die Stadt Raccoon City hereingebrochen: Nach dem Ausbruch des T-Virus aus den geheimen Laboren der finsteren Umbrella Corporation ziehen plötzlich tausende Untote durch die Straßen und dürsten nach menschlichem Fleisch. Alice (Milla Jovovich) erwacht in diesem apokalyptischen Szenario und schlägt sich allein durch die Horden von wandelnden Leichen. Dabei stößt sie auch auf die Polizistin Jill Valentine (Sienna Guillory), die einen Ausweg aus der Stadt sucht - der einzige Ausgang wird jedoch von den Schergen der Umbrella Corporation rund um den mysteriösen Major Cain (Thomas Kretschmann) versperrt. Eine Fluchtmöglichkeit gäbe es jedoch: Angela Ashford (Sophie Vavasseur), Tochter eines hochrangigen Wissenschaftlers, ist in der Stadt verloren gegangen. Ihre Rettung könnte für die beiden Frauen sowie deren Begleiter somit das erstrebenswerte Ticket raus aus der Zombiehölle sein...

Fangen wir doch erst einmal mit den positiven Fakten an und im Vergleich zum schnöden ersten Teil gibt es dafür bei "Apocalypse" ein wenig mehr zu vermelden. Dank einem höheren Budget und dem Wunsch von Produzent Paul W.S. Anderson, die ganze Nummer noch etwas größer und spektakulärer zu inszenieren, hat der Action-Marathon der Kinomarke "Resident Evil" eine wuchtigere Dimension erreicht. Die Computereffekte sind deutlich besser gelungen und tatsächlich findet man in dem ansonsten arg wirren Schnittgewitter auch einige richtig schöne Shots sowie ein paar nette Actionszenen. Auch Hauptdarstellerin Milla Jovovich agiert mit deutlich mehr Energie und lässt sich von den katastrophalen Dialogsalven, die man ihr hier in den Mund legt, nicht zu arg einschüchtern. Zudem hat man sich zumindest in Ansätzen die Mühe gemacht, dem ganzen Zombie-Treiben noch eine Geschichte einzuverleiben, die ein wenig über den stetigen Überlebenskampf hinausgeht. Mit dieser fangen die Probleme dann aber auch schon an, denn trotz des Versuchs ist dieses Plotgefasel, ähnlich wie schon im direkten Vorgänger, wahnsinniger Mumpitz.
Das war so aber durchaus zu erwarten, weswegen man sich über die mickrige Geschichte, die gegen Ende immerhin mit ein paar netten Wendungen aufwartet, gar nicht so wirklich aufregen mag. Und dass auch sämtliche Figuren blasse Abziehbilder bleiben, die keinerlei Seele oder gar Tiefe entwickeln, kommt nun auch nicht wirklich überraschend. Trotzdem wirken gerade die Auftritte von Jovovich sowie "Eragon"-Star Sienna Guillory wahnsinnig befremdlich - in ihren superknappen Klamotten kommen sie wie der feuchte Traum eines Gamers herüber, was auch aus damaliger Sicht alles andere als zeitgemäß war. Darüber hinaus werden sowohl die beiden Hauptdarstellerinnen als auch der Rest des Casts mit Dialogzeilen gefoltert, die beim Publikum wahnsinnige Schmerzen auslösen dürften. Auf dem Papier glänzt "Apocalypse" zwar mit so illustren Namen wie Thomas Kretschmann, "Die Mumie"-Star Oded Fehr oder dem großartigen Jared Harris. Letztendlich kann dieser Hollywood-Charme aber niemals wirklich Früchte tragen, da es stellenweise wirklich tragisch ist, in was für diffusen Trash-Szenarien sie auftreten müssen und mit welch banalen Dialogen man diese echten Könner hier füttert.
Rein inszenatorisch sieht man dem zweiten Teil des "Resident Evil"-Franchise immer wieder an, dass dabei durchaus Potenzial für optisch knackige Blockbuster-Unterhaltung drin gewesen wäre - gerade im großen Finale gibt es einige Bilder von überraschender Stil-Sicherheit. Die meisten Actionszenen werden hingegen so dermaßen schnell und wacklig geschnitten, dass man als Zuschauer in den dunklen Szenarien oft nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Und um die unfreiwillige Komik des Films, die ja ohnehin fast durchgehend mit von der Partie ist, noch ein wenig anzuheizen, hat man die "supercoolen" Moves der Action-Amazonen noch mit billigen Soundeffekten unterlegt, die weniger an einen halbwegs modernen Horror-Blockbuster als an lustig gemeinte Prügelstreifen rund um Bud Spencer und Terence Hill erinnern. Da hilft es wenig, wenn das Monster-Design diesmal überzeugender ausfällt - aufgrund dieser Trash-Momente möchte wahrlich keine Horrorstimmung aufkommen und in dem Dauerfeuer aus aneinandergereihten Actionszenen wäre das Erzählen einer sinnigen Geschichte schon gar nicht mehr möglich, wenn es diese denn überhaupt gäbe. So bleibt auch "Apocalypse" leider ein ziemlich unsinniger und reichlich dummer Horror-Actioner, der aber immerhin nicht ganz so desaströs scheitert wie sein direkter Vorgänger.

Fazit: "Apocalypse" ist dank knackiger Action (wenn sie mal nicht wild zerschnitten wird) ein wenig unterhaltsamer als der banele erste Film. Das Drehbuch bleibt jedoch besonders hinsichtlich der Dialoge eine Katastrophe, der Plot an sich ist hohl und kann in dem Dauerfeuer ohnehin nie wirklich zum Zuge kommen.

Note: 4



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