Direkt zum Hauptbereich

Die Highligen Drei Könige

Seit vierzehn Jahren verbringen die drei besten Freunde Ethan (Joseph Gordon-Levitt), Isaac (Seth Rogen) und Chris (Anthony Mackie) stets den Heiligen Abend miteinander - aufgrund des Unfalltods von Ethans Eltern zu Weihnachten beschlossen Isaac und Chris damals, ihn dringend unter ihre Fittiche zu nehmen, woraus eine echte Tradition entstand. Im Jahr 2015 wollen sie diese Tradition zum letzten Mal begehen, da Isaac mittlerweile sesshaft geworden ist und Chris ein Leben im Rampenlicht genießt - nur Ethan ist immer noch allein und hat keine Pläne für sein Leben. Als Ethan jedoch Tickets für die Party ergattert, auf welche die drei Freunde schon immer gehen wollten, scheint dieser Heiligabend tatsächlich etwas ganz Besonderes zu werden... und schon früh sorgen sie für ein waschechtes Chaos auf den Straßen.

Es ist ja eigentlich eine recht rührende Ausgangssituation, auf die sich diese Komödie berufen hat und immer wieder findet "Die Highligen Drei Könige" auch wieder zurück auf einen angenehm emotionalen Ton, der sich besonders über die innige Freundschaft der drei Männer überträgt. Im weitesten Sinne ist es aber natürlich eine reine Comedy-Show und als solche schlägt sich der Film solide. Wie in Werken dieser Art gewohnt treffen einige Gags, die so richtig schön skurill und treffsicher sind, auch immer wieder auf arg plakative und blöde Witzchen. Wenn dann aber mal ein unlustiger Kalauer dabei ist, dauert es meistens nicht lang, bis ein Joke folgt, der es besser macht, denn die Trefferquote ist recht hoch. Die Macher hatten genügend schräge Ideen, über gekonnten Wortwitz, lustige Anspielungen auf die Popkultur, verrückte Gastauftritte von Kultstars sowie überzeichneten Slapstick. Das muss man nicht alles lustig finden, es ist aber meistens lustig genug. Und im besonderen Maße lebt der Film von einer völlig enthemmten Performance von Seth Rogen.
Der "Bad Neighbors"-Star droht seinen beiden Kollegen nämlich völlig die Show zu stehlen, da er in seiner ganz eigenen Welt schwebt. Sein Isaac zieht sich schon früh eine ganze Wagenladung an illegalen Substanzen rein und da er daraufhin völlig in Panik gerät, versucht er seinen Zustand durch weitere Drogen wieder in die Reihe zu bekommen. Was Rogen dabei abliefert, ist eine schlichtweg wahnwitzige Darstellung, die mal brüllend komisch, mal etwas peinlich, aber immer absolut groß und laut ist. Für den Zuschauer gibt es da eine Menge zu lachen, doch dafür kommen die anderen Figuren weniger gut weg. Da Joseph Gordon-Levitt hier im Grunde "nur" eine etwas uninteressantere Variante seiner wunderbaren Figur aus "500 Days of Summer" darbietet (und sowas kann dieser Mann nun mal richtig gut) und als emotionales Zentrum fungiert, geht das so noch in Ordnung. In ein wesentlich schlechteres Licht wird hingegen Anthony Mackie gerückt, dessen Leistung zwar absolut okay ist, dessen Figur Chris aber ein solch furchtbarer Unsympath ist, dass man sich fragt, wie die Freundschaft der drei Männer dessen gigantisches Ego überhaupt überlebt haben soll.
Natürlich sollen die "bösen" Taten der drei Freunde (sie alle verhalten sich an einem gewissen Punkt mal egoistisch, aber allzu tief schürft der Film da natürlich nicht) am Ende als eine Message dienen und auch die geht irgendwie auf. Das allzu kitschige Happy End hätte man sich zwar besser verkniffen, da es letztendlich eine ziemlich einseitige und irgendwie auch verlogene Message enthält, aber das kann man dem Werk letztlich noch nachsehen. Bevor man sich in eine solche Klischeespirale wirft, hat "Die Highligen Drei Könige" nämlich genug verrückte Momente zu bieten, um gut bei der Stange zu halten. Als echter Scene Stealer (neben dem durchdrehenden Rogen) erweist sich dabei gar noch der oscarnominierte Michael Shannon, der als seltsamer Dealer seine ganz eigenen Weisheiten predigt und einige der gelungensten, weil absurdesten Wendungen auf sich vereinigt. Und die Dialoge, die er dabei gern in seinem eigenen Auto mit seinem erlesenen Kundenkreis führt, sind einfach durch die Bank weg köstlich.

Fazit: Ab und an wird es etwas doof, zum Ende hin unangenehm kitschig und die oftmals etwas gekünstelten Konflikte kommen nicht immer der Sympathie der Protagonisten zu Gute. Aber es gibt auch wahnsinnig lustige Szenen, einige herrlich verrückte Dialoge... und vor allem Seth Rogen in einer genial-absurden Performance.

Note: 3



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se