Detective Zeke Banks (Chris Rock) ist ein äußerst zynischer Geselle - die Erfahrungen mit korrupten Kollegen in seiner Vergangenheit haben ihn verbittert und er rechnet fast sekündlich mit einem neuen Verrat aus den eigenen Reihen. Dass er aufgrund seiner jüngsten Eskapaden mit dem Vollblut-Frischling William Schenk (Max Minghella) einen Partner zur Seite gestellt bekommt, passt ihm dahingehend gar nicht in den Kram. Kurz darauf werden beide zu einem Tatort gerufen, der danach aussieht, als könne der verstorbene Serienkiller Jigsaw ihn verursacht haben. Banks rechnet mit einem besessenen Nachahmer und nimmt den Fall in die eigene Hand - die Sache wird persönlich, da der Killer es auf die korrupten Cops abgesehen hat, die Banks selbst ein Dorn im Auge waren. Als sich plötzlich auch noch Zekes Vater Marcus (Samuel L. Jackson) in die Ermittlungsarbeiten einschalten will, ist endgültig ein blutiges Chaos vorprogrammiert...
Alles, was bei "Saw: Spiral", dem mittlerweile neunten Teil des bereits zweimal beendeten und dann doch wieder fortgeführten Horror-Franchise, schiefläuft, lässt sich ziemlich genau auf eine Personalie zurückführen: Chris Rock. Dabei war es der ehemalige "Lethal Weapon"-Star, der mit einer ganz eigenen Idee zur Wiedererweckung der Reihe auf das Studio Lionsgate zukam - laut eigenen Aussagen, weil er einen ganz frischen, neuen Einfall zu bieten hatte. Was genau dieser nun ist, lässt sich kaum nachvollziehen, denn obwohl "Spiral" mit einem allgemein etwas lockeren Tonfall und der Rückkehr zu einem Crime-Thriller ansatzweise auf den Spuren des bahnbrechenden Originals wandelt, fühlt sich nichts an dieser Neuausrichtung wirklich frisch an. Das beginnt mit einer ziemlich billig aufgezogenen und im weiteren Verlauf immer wirrer verquickenden Geschichte, die ihre eigenen Wendungen und Twists so offensichtlich auslegt, dass es kaum möglich ist, diese gegen Ende nicht zu erraten. Gerade die Detektiv-Geschichten, die das "Saw"-Franchise endlich weg vom albernen Folter-Terror führen sollten, geraten hier stumpf und langweilig - auch da sich alle Charaktere durchweg dumm wie Brot verhalten, um auch ja noch dem bösen Killer in die Arme zu laufen.
Natürlich erwartet man von einem Film wie diesem keine geniale Charakterzeichnung, doch wie sämtliche Nebenfiguren hier als kleinkarierte Proleten auftreten und darüber hinaus gar nichts zu sagen haben, ist schon störend. Das größte Problem ist hier jedoch erneut Chris Rock selbst, der in seiner Performance vor der Kamera den Vogel abschießt. Warum Rock sich hier selbst in der Hauptrolle besetzen wollte, bleibt vollkommen schleierhaft, denn weder wirkt er so, als hätte er wirklich Bock darauf, in die Rolle des zynischen, wahnsinnig unsympathischen Detectives zu schlüpfen noch kann er irgendwelche Akzente setzen. Rock pendelt vom Schlafwandler-Schauspiel (im ersten Gespräch mit seiner Vorgesetzten spielt sich in seinem Gesicht förmlich gar nichts ab) hin zum überdrehten Wahnsinn und verpasst dabei jede Pointe: Eine bald entnervende, nah an der Grenze zur Lächerlichkeit platzierte Performance, mit welcher sich Rock sicherlich keinen Gefallen getan hat. Noch schlechter (oder besser, je nachdem, wie man es drehen und wenden mag) hat es da nur "Pulp Fiction"-Legende Samuel L. Jackson erwischt, mit dessen großen Namen der Film natürlich hart geworben hat. Letztendlich bekommt Jackson jedoch so wenig zu tun, dass äußerst fraglich bleibt, warum man für solch eine schmalspurige Rolle unbedingt noch einen großen, teuren Star besetzen musste.
Bezüglich der Haupattraktion der Reihe enttäuscht "Saw: Spiral" ebenfalls. Unter den zahlreichen Todesfallen, die der Jigsaw-Killer (oder doch ein Nachahmer?) hier ausrollt, befindet sich exakt eine, die tatsächlich originell anmutet und dabei auch schon beim Zuschauen Schmerzen verbreitet - dabei wird dem Begriff "Pfandverwertung" eine ganz neue Richtung zugestanden. Ansonsten tun diese splatterigen Brutalo-Momente aber auch nur das, was "Saw" schon immer getan hat: Es wird ohne große Überraschungen und mit viel Kunstblut gematscht, während der auf den Regiestuhl zurückgekehrte Darren Lynn Bousman dabei wilde Schnitte, einen lauten Terror-Score und wahnwitziges Tempo zusammenfügt. Auch an dieser Front also wenig Frische, weswegen man sich ernsthaft fragen muss, mit was für einer Idee Chris Rock denn nun ankam, die das Studio Lionsgate so arg von einer Wiedererweckung einer längst überholten Reihe überzeugte. Letztendlich war es wohl doch die Aussicht auf manch einen grünen Geldschein, denn in Sachen Kreativität oder Originalität ist das hier schon eine ziemliche Nullnummer. Und eine nervige, penetrante und erstaunlich lieblose noch dazu, was dem Ganzen die Krone aufsetzt.
Fazit: Die "Saw"-Reihe war schon vorher am Ende und "Spiral" beweist, dass sie derzeit auch nicht ins Leben zurückgeholt werden kann. Ein müder, äußerst dumm zusammengeschriebener Abklatsch des Originals, ohne echte Frische, dafür aber mit einem vollkommen nervigen Hauptdarsteller. Bitte, lasst Jigsaw und all seine Nachahmer endlich ruhen.
Note: 4-
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