Lucifer Morningstar (Tom Ellis) ist in die Hölle zurückgekehrt, um dort zu herrschen - zu groß ist seine Angst, dass erneut Dämonen aus der Unterwelt entfliehen, die in der Menschenwelt Schaden anrichten, weswegen er seinen dortigen Platz einnimmt. Chloe Decker (Lauren German) hat sich auch seit mehreren Monaten nicht von der Trennung von Lucifer erholt und sucht Ablenkung in ihrem Job, wird jedoch immer wieder an den Teufel erinnert. Amenadiel (DB Woodside) hat indes Lucifers Nachtclub übernommen und führt dort einige Änderungen ein. Auch er wird aufgerüttelt, als eine potenzielle Gefahr aus den Tiefen der Hölle auf der Erde auftaucht - und dabei ein bekanntes Gesicht trägt.
Die größte Schwäche der ziemlich enttäuschenden dritten "Lucifer"-Staffel war die hohe Anzahl an Episoden, wobei die ziellose Handlung aber kaum oder auch gar nicht vorankam - Quantität statt Qualität schien das Stichwort zu sein und dass die Serie noch funktionierte, lag allenfalls an den durchweg sympathischen Figuren, die sich jedoch in einem wirren Drehbuchgepinsel verstrickten. Die fünfte Season der von Fans enthusiastisch aufgenommenen Show hat nun genau das gleiche Problem, welches sich aber noch einmal verstärkt: 16 Folgen ist die fünfte Staffel lang und diesmal kratzen fast alle Episoden an der berüchtigten 1-Stunden-Marke oder überschreiten sie sogar. Und im direkten Gegensatz ist es bezeichnend, wie wenig Plot in dieser Show noch steckt und mit wie viel blendendem "Nichts" man versucht, diese Plotarmut auszugleichen. In den ersten acht Folgen werden dabei etliche Fässer aufgemacht, die oft nur für eine Folge relevant sind, bevor sie nie wieder angefasst werden - man weiß nicht mehr, was uns "Lucifer" überhaupt erzählen will. Der Plot springt fröhlich zwischen den einzelnen, oftmals nur sehr durchschnittlich erzählten Strängen hin und her, findet keinerlei Fokus und scheint erneut, obwohl da auch ein paar durchaus spannende Ausgangssituationen dabei sind, gar kein Ziel mehr zu haben.
Das ist schade, denn kreative Ideen hat auch die fünfte Season noch zuhauf - so verwandelt sich eine Folge in ein handlungstechnisch irrelevantes, aber wunderbar inszeniertes Film-Noire in Schwarzweiß, während die Wandlung einiger wichtiger Figuren wie Dan Espinoza oder Amenadiel noch für manch eine Überraschung gut ist. Im direkten Gegensatz stehen aber Plots, die uns schon seit dem Serienbeginn begleiten und wie sehr man sich erneut müht, die eigentlich durchaus geklärte Beziehungsliebelei zwischen Lucifer und Chloe noch weiter zu strecken, ist erkennbar. Da werden maue Konflikte forciert, um doch noch ein paar Folgen zu füllen, in denen aber wirklich nichts passiert. Der Rest geht drauf für ebenso schwach geschriebene wie inszenierte Füller, die sich um Fanliebling Ella Lopez oder auch mal eine gesamte Musical-Odyssee drehen. Wie gesagt, in all diesem Hokuspokus, welches längst kein rundes Ganzes mehr ergibt, lassen sich immer wieder hübsche Ideen finden, doch die Macher bieten dabei so viel Unterschiedliches auf, dass sich all diese Einfälle nicht mehr zusammen formen und gar die einzelnen Genres sich gegenseitig im Weg stehen.
Bezeichnend dafür sind die beiden finalen Folgen in dieser Staffel: Nach einem ewig mäandernden Hin und Her ohne echte Relevanz, dafür aber mit den gewohnt sympathischen Figuren, die zumeist noch die selbe Präsenz aufbieten, für die man sie zuvor schon geliebt hat, will man am Ende doch noch ein episches und dramatisches Finale aufbieten. Nachdem sich die Serie über fünf Staffeln hinweg konzeptuell kaum zu verändern wagte, will man nun wirkliche Frische bieten, hakt diese aber in solch einem Eiltempo ab, dass kaum Zeit bleibt, das auch dramaturgisch auszukosten. Die hier gebotenen Wendungen und dramatischen Einschnitte wirken zwar auf den ersten Blick mutig, können ihre Willkür aber kaum verstecken. Zentrale Charaktere entpuppen sich als Spielbälle der übergeordneten Handlung, die Autoren bekommen ihre Fantasy-Einheiten nicht mehr unter Kontrolle, wandeln unentschlossen zwischen albernem Humor und kitschigem Gottes-Epos. Erneut findet die Serie also keine zentrale Linie und setzt sich somit zwischen alle Stühle, obwohl dazwischen immer wieder große Funken zu erkennen sind, die von der Leidenschaft der Macher zeugen. Eine allerletzte Staffel erwartet uns noch, meine Erwartungen sind aber gering geworden, denn mit dieser Season haben die Macher eigentlich schon bewiesen, dass sie kreativ genug sind, um etliche Stunden zu füllen... aber auch etwas zu faul, um alldem wirklich einen passenden Deckel überzustülpen, weswegen am Ende Verwirrung, Distanz und auch ein wenig Müdigkeit herrschen.
Fazit: Die bislang schwächste Staffel der Serie weiß überhaupt nicht mehr, wo sie hinwill, bietet unzählige Ideen, aber keinen Rahmen. Ungelenk schwenkt die Show im mittlerweile totgelaufenen Grundkonzept zwischen morbidem Humor, kitschigem Drama und überbordenden Fantasy-Elementen und kann dabei keinen echten Ton verfolgen, da eh nichts mehr voneinander abhängig ist.
Note: 4+
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