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Sechs Tage, sieben Nächte

Eigentlich wollte die Journalistin Robin Monroe (Anne Heche) nur einen entspannten Urlaub auf Makatea verbringen, gemeinsam mit ihrem Freund Frank Martin (David Schwimmer). Ein Anruf ihrer Chefin bestellt Robin jedoch ins nahe Tahiti. Um dorthin zu gelangen, fragt sie den Piloten Quinn Harris (Harrison Ford) um Rat, der sich gegen eine hohe Summe bereiterklärt, die junge Frau spontan zu der anderen Insel zu fliegen. Auf dem Weg dorthin geraten die beiden mit Harris' Maschine jedoch in ein Unwetter und stranden auf einem unbekannten und scheinbar unbewohnten Eiland irgendwo zwischen Makatea und Tahiti. Das ungleiche Paar, welches sich schon während des ersten Treffens kaum grün war, muss nun zusammenarbeiten, damit die Flucht von der Insel gelingen kann...

Es ist schon erstaunlich, wie durchtaktiert der jüngst leider verstorbene "Ghostbusters"-Regisseur Ivan Reitman seine einzige und ja nun auch nicht wirklich originelle Idee in diesem Film angeht - es kommt tatsächlich alles genauso, wie man sich das zuvor ausgemalt hat und selbst die Hürden und Gefahren, denen sich Harris und Monroe auf der einsamen Insel stellen müssen, stammen wie aus dem Lehrbuch für Abenteuerkomödien und sind dabei auch nur mäßig aufregend inszeniert. Da gibt es wilde Tiere, es muss nach Wasser gesucht werden, ein Notsignal könnte die nächste Hoffnung sein und natürlich gibt es dann auch noch ein paar menschliche Gegenspieler. All diese Punkte hakt Reitman weitestgehend leidenschaftslos auf seiner Checkliste ab und hat darüber hinaus nur eine winzige Mücke von einer Geschichte zu erzählen, die kaum über die offensichtliche Frage "Wie kommen wir hier wieder weg?" hinausgeht. Spannung mag dabei so gut wie gar keine aufkommen, denn dafür ist die ganze Nummer viel zu schablonenhaft erzählt und inszeniert.
Durchaus Spaß kommt jedoch durch das aufgeweckte Hauptdarsteller-Trio auf. Obwohl die Chemie zwischen den beiden nicht so ganz stimmen und man ihnen die aufkeimende Romanze nicht so wirklich abkaufen mag, funktionieren Anne Heche und Harrison Ford beide für sich absolut großartig. Natürlich müssen beide dabei wenig mehr tun als angemessen zu den harmlosen Gags des Drehbuchs zu frotzeln, aber Heche und Ford sind in diesen Rollen viel zu erfahren und offensichtlich auch viel zu spielfreudig, um dabei irgendetwas anbrennen zu lassen... mit der Ausnahme einer Palme vielleicht. So vorhersehbar und oftmals auch funkenarm der Gag-Quotient dabei ist, mit ihrem natürlichen (und in Fords Fall knurrigem) Charme bekommen die beiden das Publikum immer wieder dazu, mit ihnen mitzufiebern... und sei es nur dahingehend, dass man einigermaßen neugierig bleibt, in welchen Schlamassel sie sich als nächstes lavieren und wie genau sie da dann wieder herauskommen. 
Die Nebenrollen sind im direkten Vergleich etwas undankbarer dran - ein Nebenplot rund um Robin's um sie fürchtenden Verlobten nimmt zwar relativ viel Raum ein, ist dabei aber weder lustig noch in irgendeiner Form überraschend. Immerhin sorgt "Madagascar"-Star David Schwimmer mit einigen wohl dosierten Pointen noch für Lacher, ansonsten nimmt dieser Plot aber immer wieder ordentlich Fahrt raus... und das in einer Geschichte, die ohnehin schon arg vorhersehbar ist. Das ist aber mit Sicherheit so gewollt, denn "Sechs Tage, sieben Nächte" soll in seiner glatten Blockbuster-Mentalität sicherlich keine Originalitätspreise gewinnen, sondern für rund einhundert Minuten nur soliden Spaß machen. Und trotz einiger Fehler und kleiner Längen sowie verzichtbarem Story-Material, welches das Abenteuer nur unnötig streckt, ist dieser Spaß vor allem dank Ford und Heche durchaus vorhanden. Man sollte nur nicht damit rechnen, dass nach dem Rollen des Abspanns viel hängen bleibt, denn dafür ist der Film in seiner ganzen Machart doch zu beliebig und einseitig gehalten.

Fazit: Nette Abenteuerkomödie, die weniger durch ihr schwaches Drehbuch und die müde Inszenierung gewinnt als durch ein charmantes Hauptdarstellerpärchen, welches mit viel Spielfreude noch einige Kohlen aus dem Feuer holt.

Note: 3-



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