Direkt zum Hauptbereich

Catweazle (2021)

Der zwölfjährige Benny (Julius Weckauf) findet auf dem Waldgrundstück, welches seinem Vater, dem Tierparkwächter Robert Lenz (Henning Baum) gehört, einen mysteriösen Stab mit einem blauen Stein auf dem Haupt. Kurz darauf begegnet Benny dem schrulligen Catweazle (Otto Waalkes), welcher von sich behauptet, ein Magier aus dem 11. Jahrhundert und der Besitzer des Stabes zu sein. Mit diesem hat er sich versehentlich eintausend Jahre in die Zukunft gezaubert und versucht nun händeringend, zurück in seine Zeit zu gelangen. Da Benny den Stab jedoch zwischenzeitlich verloren hat, beginnt ein großes Abenteuer, in denen sich die beiden so unterschiedlichen Gefährten zusammenschließen müssen, um Catweazle zurück in seine Zeit zu schicken...

Die Besetzung von Otto Waalkes als titelgebender Catweazle in dem großen deutschen Kinofilm (der übrigens auf der gleichnamigen, englischen Serie aus den 70ern beruht) war für mich der Punkt, der die meiste Skepsis auslöste. Denn natürlich vermutete ich, dass die Besetzung des Comedians aus genau jenem Grund getätigt wurde, damit dieser rund zehn Jahre nach seinem letzten großen Kinoauftritt im nur durchschnittlich aufgenommenen "Otto's Eleven" mal wieder das machen darf, was er immer macht - Otto sein und zwar mit Leib und Seele. Dass dabei auch Otto's langjähriger Kompagnon und Freund Sven Unterwaldt auf dem Regiestuhl Platz nahm, mit dem der Comedian vor einigen Jahren beispielsweise die beiden "Sieben Zwerge"-Filme inszenierte, ließ mich auch nicht unbedingt jauchzen. Tatsächlich ist "Catweazle" nun aber, und das kommt tatsächlich überraschend, keine reine Otto-Shoe geworden - der Ostfriese hält sich mit seinen altbekannten Kalauern, die er seit Dekaden im immergleichen (wenn auch kultigen) Trott abspult, erstaunlich zurück, auch wenn der Film trotzdem voll und ganz seine DNA atmen darf.
Denn Otto ist nun mal Otto, so wie man ihn eben kennt und dementsprechend "spielt" er hier, wie er es immer getan hat. Waalkes ist jedoch kein wirklicher Schauspieler, sondern ein energetischer Clown (was nicht negativ gemeint ist), weswegen besonders einige Dialogszenen mit ihm deutlich schleifen. Doch das zahlende Publikum weiß ungefähr, was es bekommt... es erhält es nur nicht in solch einer überkandidelten Dauerschleife wie gewohnt. Denn darüber hinaus und abseits vom Rampenlicht Waalkes' hat der Film auch noch eine Geschichte zu erzählen. Diese ist zwar wirklich nicht der Rede wert und arbeitet im Grunde nur das kleine Alphabet eines Abenteuers für junge Kinderzuschauer ab, gerät in seinen einzelnen Hotspots aber recht unterhaltsam. Auffallend ist hingegen, dass die Gag-Struktur des Films ebenso wie das niedrige Tempo relativ altbacken anmuten - es scheint fraglich, ob man damit noch Kinder hinter dem Ofen hervorlocken kann, denn trotz großem Produktionsaufwand wirkt das manchmal wie ein albernes, kleines Theaterstück, dem jede Überraschung abgeht. Dementsprechend ist jede Szene vollkommen vorhersehbar, die Witzchen sind absolut handzahm und die Charaktere entsprechen dem klar strukturierten Aufbau des Genres.
Dass es dabei ausgerechnet Julius Weckauf ist, der in seiner Rolle als Benny nicht ganz so taufrisch wirkt, überrascht ein wenig, konnte der mit seiner Leistung in dem großartigen Kerkeling-Biopic "Der Junge muss an die frische Luft" noch mit großartiger Präsenz glänzen. Hier wird es immer dann ziemlich mau, wenn sich Weckauf, dessen Zeilen oftmals recht steril wirken, entweder mit dem auch nicht sonderlich energetischen Waalkes oder seiner gleichaltrigen Kollegin Gloria Terzic konfrontiert sieht. Für schrilleres, aber eben auch unterhaltsameres Schauspiel müssen hingegen namhafte deutsche Stars wie Milan Peschel oder Katja Riemann herhalten, auch wenn ihre Antagonisten-Rollen so dermaßen überzeichnet sind, dass man hier wirklich nicht von glaubwürdigen Darstellungen sprechen mag. Das hat "Catweazle" aber natürlich eh nicht geplant, trotzdem mag der Funke angesichts solch lauwarmer Kost nie wirklich überspringen. Es fehlt dem Film zwar nicht gänzlich an Charme, er wirkt aber in seiner überholten Plotstruktur und mit allerlei kinderfreundlichen, aber auch reizlosen Story-Stationen irgendwie seelenlos... und dementsprechend etwas langweilig.

Fazit: Altbackenes Kinder-Abenteuer, nicht gänzlich ohne Charme, aber mit sehr lauwarmen Witzchen und sterilen Charakteren in einer kindgerechten Handlung ohne echte Höhepunkte.

Note: 4+



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...