Beth (Kristen Bell) ist ein Arbeitstier und laut eigener Aussage mit ihrem Job als Ausstellungskuratorin in New York verheiratet - nach einer richtigen Beziehung steht ihr nicht der Sinn. Als sie während der Hochzeit ihrer Schwester Joan (Alexis Dziena) den charmanten Nick Beamon (Josh Duhamel) kennenlernt, scheint sie ihre Lebensziele zu überdenken... doch der Flirt geht schief. Frustriert beginnt Beth angetrunken damit, Münzen aus dem "Brunnen der Liebe" zu sammeln. Dabei ahnt sie noch nicht, dass sie damit die Männer, die eben jene Münzen in den Brunnen warfen, mit einem Liebeszauber belegt - sie alle scheinen nun wahrlich verrückt nach Beth zu sein. Innerhalb dieser verrückten Zeit versucht auch Nick wieder Kontakt zu Beth aufzunehmen, doch diese ist schwer damit beschäftigt, ihre liebestollen Verehrer abzuwimmeln...
In einer der ersten Szenen auf einer Hochzeit soll Protagonistin Beth als Trauzeugin eine Vase zerschlagen - je mehr Scherben sie dabei erschafft, umso mehr glückliche Jahre soll das zukünftige Brautpaar vor sich haben. Beth gelingt dies jedoch nicht und die Vase bleibt heil. Was sich hier wie ein kleiner, feiner Gag liest, der im Zusammenschluss mit den schockierten Reaktionen der Gäste und Beths peinlich-berührter Performance Lacher ernten könnte, schlägt hier jedoch vollkommen fehl und bezeichnet sehr passend das verbaselte Comedy-Timing von "When in Rome". Schon nach wenigen Sekunden dreht Beth in ihrer Aufgabe und wider jeden Verständnisses vollkommen durch, schnappt sich einen Mikrofonständer und drischt damit auf die Vase ein, schreit und flucht und richtet ein Chaos an. Es ist bezeichnend, wie eine an sich solide Idee für einen netten Witz hier sehr schnell zum überlauten Chaos verkommen soll, scheinbar aus der Angst, dass man die Zuschauer*innen sonst nicht bei Laune halten kann. Und nach diesem Plan funktionieren auch weitere zahlreiche Witze - die Ideen für allerlei launigen Slapstick und Wortwitz sowie sympathische Situationskomik sind zwar da, werden aber rasch so schrill wiedergegeben, dass jeder Humor im Keim erstickt wird. An dessen Stelle treten Geschrei und ein Gespür fürs Timing, welches gelinde gesagt katastrophal ist.
Sicher, ein paar Lacher lassen sich hin und wieder finden, was vor allem an dem Darsteller-Ensemble liegt. Keiner von ihnen reißt Bäume aus, aber sie alle scheinen durchaus Spaß während ihrer Arbeit gehabt zu haben. Zwischen Kristen Bell und "So spielt das Leben"-Star Josh Duhamel sprühen tatsächlich einige Funken und gerade Bell macht in der Rolle der gehetzten, von den magischen Vorfällen um sie herum überforderten Single-Frau eine sehr solide Figur. Fragezeichen entstehen hingegen bei der Besetzung von manch einem großen Namen in den Nebenrollen - denn wieso engagiert man schon solch hochkarätige Stars wie Don Johnson oder Peggy Lipton, wenn man ihnen nachfolgend im Grunde gar nichts zu tun gibt? Im direkten Vergleich haben Anjelica Huston oder auch "Mars Attacks"-Kultstar Danny DeVito etwas mehr Arbeit zu verrichten, wirkliche Akzente können sie aber auch nicht setzen. Das liegt daran, dass die schräg agierenden Nebenfiguren hier zwar für humorvolle Highlights eingesetzt werden sollen, in diesen aber auch wahnsinnig unterzeichnet wirken, weswegen wir sie eher als alberne Gesellen in Erinnerung behalten und nicht als charmante Charaktere.
Bis hierhin ist jedoch, trotz des mauen Humor-Quotienten und der recht schal vorgetragenen Liebesgeschichte aber nichts wirklich ärgerlich an "When in Rome", bietet der Film im weitesten Sinne doch nur das auf, was viele RomComs mit ähnlichen Spitzen in den letzten Jahren gemacht haben. Ärgerlich ist dann nur die offensichtliche Message, die uns der Film mitgeben will und an diesem Punkt fällt es dann auch schwer, überhaupt noch Spaß mit ihm zu haben. Von Anfang an wird der überzeugten Single-Frau Beth immer wieder klargemacht, dass von ihrem Leben so nichts zu halten ist - fast alle Figuren rund um sie herum schätzen zwar ihre Arbeit, machen sich jedoch angesichts ihres Beziehungsstatus über sie lustig, wollen sie gar nicht ernstnehmen. Was eine sehr schicke Steilvorlage dafür gewesen wäre, um Beth die anderen Figuren im weiteren Verlauf der Handlung von ihrem Lebensstatus und ihrer Unabhängigkeit als starke, moderne Frau zu überzeugen, wird so in einer handelsüblichen Hollywood-RomCom aber natürlich nicht durchgeführt. Dementsprechend darf sie in ihrem Leben, so will es die Geschichte hier, erst wirklich glücklich werden, sobald ein charmanter, starker Mann Einzug hält, der sie von all diesen unabhängigen Lasten befreit. Das fühlt sich im laufenden Film auch ungefähr so eklig an wie es sich hier liest und stößt deswegen sauer auf. Es ist zwar nicht so, dass man dahingehend etwas anderes erwartet hätte, doch trotzdem sorgt diese mittelalterliche Zuckerguss-Moral noch einmal für Punktabzüge.
Fazit: Der Humor ist zu weiten Teilen harmlos oder infantil und ohne entsprechendes Timing, die Liebesgeschichte bleibt schal und konturlos. Richtig ärgerlich wird "When in Rome" abseits seiner durchschnittlichen RomCom-Thematiken jedoch mit seiner sexistischen Message, die vielen sauer aufstoßen dürfte.
Note: 4-
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