Die Redakteurin Theresa Osborne (Robin Wright) findet während ihres täglichen Jogginglaufs am Strand eine Flaschenpost. Rasch verliebt sie sich in die Zeilen des Briefes - offensichtlich der Brief eines Mannes, der darin die Liebe zu seiner Frau gesteht. Theresa fasst sich ein Herz und will den unbekannten Verfasser, teils aus beruflichen und teils aus eigenen emotionalen Gründen, ausfindig machen. In North Carolina findet sie tatsächlich den Bootsbauer Garret Blake (Kevin Costner), der sich als Autor des Briefes und der zweier weiterer entpuppt. Theresa verliebt sich beinahe Hals über Kopf in den wortkargen Mann, doch ist dieser noch mit einem Schatten aus seiner Vergangenheit beschäftigt, welcher ihn immer wieder heimsucht und sein Leben bestimmt...
Ich habe schon einige Verfilmungen der Nicholas-Sparks-Bücher gesehen, die meisten von ihnen stammen aus aktuelleren Zeiten. Ich hatte die Hoffnung, dass eine Verfilmung einer seiner bekanntesten Geschichten aus den 90ern vielleicht etwas mehr Verve und eine stimmigere Dramaturgie aufweisen würde als die anderen, aktuelleren Werke, die oftmals nicht über eine halbgare Schmonzette mit allerlei Kitsch hinauskommen. Nun ja, weit gefehlt: Auch "Message in a Bottle" teilt sich eben diese Qualitäten, weswegen Fans von Sparks hier mit Sicherheit voll auf ihre Kosten kommen, während alle anderen die zähen zwei Stunden, die sie mit diesem Film verbringen müssen, als eine reine Qual empfinden werden. Es ist nämlich alles drin, was man mit dem Namen Sparks verbindet: Eine breit erzählte, in dieser Form aber unglaubwürdige, völlig verkitschte Liebesgeschichte. Ständige Liebesbekundungen, gerne im Regen oder an einem Strand. Und zahnlose Dialoge, die sich um sich selbst drehen und der ohnehin flachen Geschichte keinen weiteren Nährboden bieten.
Dabei sind die ersten zwanzig Minuten, bevor Theresa den mysteriösen Schreiber der Liebesbriefe überhaupt ausfindig macht, gar nicht mal so übel. Obwohl die Protagonistin nach dem Finden der Flaschenpost ein wenig wie ein naiv-verklärtes, aufgescheuchtes Huhn wirkt, die sich, obwohl man ihr augenscheinlich eine hohe emotionale Intelligenz nachsagen kann, wie ein verrückter Teenager in die geschnörkelten Worte verknallt, hat das irgendwie Charme, gerade im Zusammenspiel mit ihren Kollegen bei der Zeitung, welche den Fund (aus welchem Grund auch immer) am liebsten für eine Kollumne nutzen wollen. Man merkt allen Beteiligten an, dass sie durchaus Talent haben und dieses auch mitbringen - so sind die Bilder von "Beim Leben meiner Schwester"-Kameramann Caleb Deschanel im Grunde sehr hübsch, alle Schauspieler*innen bringen solide Leistungen (dass sich Robbie Coltrane als kleiner Szenendieb erweist, kommt nicht überraschend, sollte hier jedoch erwähnt werden) und auch das Inszenierungstalent von Regisseur Luis Mandoki ist erkennbar. Leider wurde dieses versammelte Talent, welches immer wieder in kleinen, feinen Szenen zu sehen ist, aber weitestgehend verschwendet.
So scheint sich auch der zu Beginn noch lächerlich mysteriös auftretende und sich später als trauriger, einsamer Mann herausstellende Kevin Costner bisweilen zu fragen, warum er in diesem Film überhaupt auftritt - immerhin war er in den 90ern einer der größten Stars aus Hollywood und scheint wirklich zu Größerem berufen gewesen zu sein. Auch die an und für sich hübsche Cinematographie wird nur für die ewiggleichen Postkarten-Bilder genutzt und noch dazu überfährt der schmalzige Soundtrack jede noch so ruhige Szene mit gigantischem Zuckerguss. Das Hauptproblem bleibt jedoch das Skript: Ich habe absolut nichts gegen wunderbare, romantische Liebesgeschichten und aus den richtigen Gründen darf es dann auch gern eine Menge Kitsch geben. Nicht zuletzt deswegen liebe ich zum Beispiel die klassischen Disney-Zeichentrickfilme oder großartige RomComs wie "Tatsächlich Liebe". Hier jedoch scheint der Kitsch so sehr aus jeder Ecke zu triefen, dass die ohnehin ziemlich langweilige und unnötig aufgebauschte Geschichte nur noch deswegen zu existieren scheint. Ohne jede Glaubwürdigkeit, aber mit ganz viel überzeichnetem Herzschmerz plätschert "Message in a Bottle" bis zum dramatischen Finale unkonstant dahin, sodass man sich irgendwann eigentlich nicht mehr ärgert, sondern nur noch darum kämpft, nicht einfach einzuschlafen.
Fazit: Schläfrige Romanze mit den üblichen Mitteln von Nicholas Sparks - eine unglaubwürdige Handlung, langweilige Charaktere, ein nettes Setting und eine naive Grundhaltung. Das ist manchmal ärgerlich und manchmal ein schlichtes Schlafmittel, aber niemals unterhaltsam oder gar mitreißend.
Note: 4-
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