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Moon Knight

Der Museumsshop-Verkäufer Steven Grant (Oscar Isaac) leidet seit geraumer Zeit unter extremen Schlafproblemen. Immer wieder scheint er zu schlafwandeln und an seltsamen Orten aufzuwachen, ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen ist. Neuerdings hört er sogar eine mysteriöse Stimme, die zu ihm spricht und leidet unter plötzlichen Blackouts. Seine Mitmenschen halten ihn für verrückt, doch Steven ist sich sicher, dass dem nicht der Fall ist - eine größere Macht scheint Besitz von ihm ergreifen zu wollen. Seine Nachforschungen führen ihn zu Legenden rund um ägyptische Götter und dem mit einer mysteriösen Macht ausgestatteten Arthur Harrow (Ethan Hawke). Der ist bald hinter Steven her, da er ein Objekt in dessen Besitz braucht... doch kann sich Steven nicht einmal erklären, wie er diesen überhaupt an sich nehmen konnte.

Zum ersten Mal wird eine neue Hauptfigur im Marvel Cinematic Universe durch eine Serie bei Disney Plus eingeführt, wo diese Shows zuvor doch eher darauf hinausliefen, bereits bekannte Figuren in neue Abenteuer zu schicken. Der "Moon Knight" wird in dieser Form aber nicht der letzte Held sein, der durch eine Serie seinen Einstand im größten Franchise der Neuzeit feiert - noch in diesem Jahr folgen auf dem Streaminggiganten zum Beispiel Ms. Marvel und She-Hulk als frische Gesichter. Hoffen muss man dabei, dass die beiden Damen ein wenig mehr abliefern als der mysteriös angehauchte Mond-Ritter, denn der kann einem schon ein wenig Enthusiasmus rauben. Das derzeit allgegenwärtige Problem des Marvel Cinematic Universe, dass noch immer kein wirklicher Fokus zu sehen ist und das Augenmerk eher auf mehr oder weniger zusammenhängenden Einzelabenteuern liegt, greift natürlich auch hier, doch kann "Moon Knight" dem diesmal weniger entgegensetzen als die letzten Serien und Filme, die immerhin noch einen extrem hohen Unterhaltungsfaktor und mutige, brandneue Ideen lieferten. Dabei klingt auch die Prämisse dieses neuen Superhelden erst einmal recht originell und wird in diesen Bandbreiten auch durchgezogen - so etwas wie die Schizophrenie-Variante eines durchgeknallten Irren in einer Montur, die an Batman erinnert und mit ägyptischen Gottheiten verwoben ist, hatten wir so nämlich definitiv noch nicht.
Leider schießen die Macher rund um Produzent Kevin Feige aber arg übers Ziel hinaus. Zu Beginn, wenn um die seltsamen Machenschaften rund um Grant, Harrow und diverse Gottheiten noch ein Mysterium gemacht wird, welches sich langsam entfaltet, funktioniert die mit irren Horror-Anleihen aufgemachte Hatz, hat ordentliches Tempo, sympathische Figuren und ein nettes Pacing zu bieten. Auch die ersten Actionszenen wissen wie gehabt zu überzeugen und an der Performance von Oscar Isaac gibt es erwartungsgemäß auch rein gar nichts auszusetzen. Wie der "Star Wars"-Star dabei zwischen diversen Charakteren und Stimmungen schlagartig wechselt und energetisch auf einem irren Strom läuft, das muss man einfach gesehen haben. Dagegen bleibt Ethan Hawke als recht austauschbarer Bösewicht ziemlich deutlich zurück und auch die restlichen Charaktere werden sich wahrscheinlich nicht so rasch in Erinnerung spielen wie die letzten neuen Figuren, die wir unter anderem in "Eternals" oder "Shang-Chi" kennengelernt haben. Trotzdem machen die ersten drei Folgen ziemlich viel Freude und erhöhen die Erwartungen auf stimmige Antworten zu den vielen Fragen, die einem bei all den merkwürdigen Vorkommnissen hier in den Sinn schießen.
Die meisten davon beantwortet "Moon Knight" innerhalb seiner sechs Folgen dann auch, auch wenn einige Türen für eventuelle Fortsetzungen offengehalten und diverse Fragen daher noch nicht geklärt werden. Problematisch ist daher eher, dass die Antworten auf diese Fragen äußerst gewöhnungsbedürftig ausfallen. Ich bin zwar durchaus ein Fan von absurden Verrücktheiten und auch im MCU habe ich solcherlei übermystische Plots wie denen rund um Doctor Strange oder den Guardians of the Galaxy sehr gemocht. Hier kam ich mir allerdings bei all den verrückten Gestalten, Welten und überkandidelten Gottheits-Mätzchen ein wenig veralbert vor und gerade die Folgen Vier und Fünf quillen förmlich über vor digitalem Wahnsinn, wobei der recht wirr erzählte Plot immer wieder seltsame Haken schlägt. Da die Geschichte an und für sich nun nicht so originell ist, dass man sie ungemein komplex erzählen müsste, macht sich hier die Vermutung breit, dass Feige und Co. die Serie ganz schön strecken mussten, um auf die angepeilten sechs Episoden zu kommen. Das wirkt bisweilen sogar regelrecht anstrengend, wenn in jeder Szene noch ein verrücktes Mysterium aufgedeckt werden muss. Immerhin sorgt das spektakuläre Finale noch für den nötigen Pay-Off, kann am Ende aber auch nicht mehr verhindern, dass "Moon Knight" aufgrund seines arg seltsamen und verkopften Tons im untersten Segment der bisherigen MCU-Projekte anzusiedeln ist.

Fazit: "Moon Knight" beginnt atmosphärisch stark, flacht dann in seinen banalen, überzogenen Albernheiten und zäh verlaufenden Gottheits-Plots ziemlich ab. Einzig ein genialer Oscar Isaac hält in diesem sprunghaften Irrsinn mit einer gewitzten Performance ordentlich die Fahne hoch.

Note: 3-



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