Das Ehepaar Jenny (Jennifer Aniston) und John Grogan (Owen Wilson) zieht nach Palm Beach, wo sie sich ein Familienleben aufbauen wollen. Statt eines Kindes adoptieren sie jedoch einen Hund, was John, der sich als Vater noch nicht bereitfühlt, so eingefädelt hat. Jenny ist auch erst begeistert von dem kleinen Marley... bis sie und ihr Mann bemerken, was für ein Rabauke der Hund eigentlich ist. Er frisst alles, gibt nie Ruhe und ist so wild und zügellos, dass sogar die Nachbarn Angst vor ihm bekommen. Bisweilen sorgt Marley sogar für die ersten richtigen Streitereien innerhalb der sonst so harmonischen Beziehung zwischen Jenny und John - das unangenehme Sahnehäubchen auf den Unzufriedenheiten über den Beruf oder die Sorgen vor der Zukunft.
In der ersten Stunde liefert "Marley & Ich", der recht clever als simple Komödie für Haustierhalter und Tierliebhaber beworben wurde, im Grunde kaum eine Handlung ab. Das ist kein Wunder, beruht der Film doch auf der realen Kollumnen-Kampagne des echten John Grogan, der aus dieser später ein ganzes Buch zimmerte und damit große Erfolge feierte. Und eine solche Sammlung von kleinen Mini-Geschichten bietet ja nun nicht unbedingt einen dramaturgischen Grundboden mit einem echten roten Faden. Dementsprechend besteht die erste Hälfte des Films zuweilen nur aus mehr oder meist weniger spaßigen Einzelszenen, in denen die beiden menschlichen Darsteller*innen mit ihren privaten Sorgen hadern und Marley natürlich jede Menge Chaos anrichtet. Die Witzchen bleiben dabei durchweg harmlos und gliedern sich zumeist nur aus der Spur der ebenso zahnlosen Verwüstung, die Marley hinterlässt - von dem Fressen diverser Gegenstände bis zur Zerstörung des Eigentums ist im Grunde alles dabei, was Haustierhalter kennen und worüber man sich hin und wieder amüsieren kann.
Später gibt es dann aber doch noch so etwas wie eine wirkliche Geschichte und dies ist der Zeitpunkt, wo sich "Marley & Ich" von einer harmlosen Familienkomödie zu einem kaum mehr lustigen Drama wandelt. Und obwohl die durchweg glaubwürdigen Familienprobleme, die Jenny und John im weiteren Verlauf durchlaufen, gar nicht mal so uninteressant sind und wegführen von dem ach so wunderschönen Posterstrips der vorherigen Stunde, ist es schon ein tonaler Bruch, den man so erstmal schlucken muss. Auch werden die hier recht überzeichneten Konflikte kaum weiter vertieft und gehen selten über "die Kinder schreien" und "Marley bellt, weil die Müllabfuhr kommt" hinaus. Dass zwischendurch zumindest ansatzweise ein roter Faden gefunden werden musste, ist aus filmischer Sicht zwar richtig und auch das konsequente, lebensechte Ende spielt dabei rein - es ist nur die Frage, ob es an dieser Stelle des Films nicht längst zu spät für solcherlei Versuche war und ob die Marketing-Kampagne das jüngere Publikum mit solch ernsten Themen nicht langweilt oder auch mal überfordert.
"Nachts im Museum"-Star Owen Wilson bekommt in seiner Rolle kaum eine Gelegenheit, komödiantisch zu glänzen. Tatsächlich dürften sich die Zuschauer angesichts seiner dauerhaft schlechten Stimmung, wobei er immer über das mosert, was er gerade mal nicht besitzt, gar ein wenig genervt von ihm sein und Wilson wirkt in der Rolle auch reichlich unmotiviert. Jennifer Aniston ergeht es dabei nicht viel besser - sie wird von dem Drehbuch später nicht nur reichlich uncharmant an den Rand gedrängt, sondern bekommt auch kaum eine interessante Dialogzeile in den Mund gelegt. Als Scene Stealer (neben Titelheld Marley natürlich, der immer wieder für reichlich chaotische Zustände sorgt) bringt sich derweil Alan Arkin in Stellung, der als John's grummeliger Chef ein paar ganz feine Oneliner in der Tasche hat. Richtig von der Leine gelassen wird er aber natürlich auch nicht, weswegen es leider nur für ein paar kleine Schmunzler reicht, bevor auch seine Rolle kaum bemerkt fallengelassen wird, ohne richtige Akzente zu setzen.
Fazit: "Marley & Ich" schwankt unentschlossen zwischen einer harmlosen Familienkomödie und einem zähen, reichlich unbequemen Drama. Die Witzchen sind harmlos, sogar die Hund-Slapstick-Szenen laufen sich rasch tot. Trotzdem gibt es neben amüsanten Momenten gerade in den Drama-Aspekten immer wieder erstaunlich ehrliche Szenen zu sehen.
Note: 4+
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