Evelyn Salt (Angelina Jolie) arbeitet seit Jahren unter verschiedenen Tarnidentitäten für die CIA in Washington und gilt als eine der besten und gefährlichsten Agentinnen. Nun muss sie jedoch vor ihren eigenen Leuten fliehen, als mit Oleg Orlov (Daniel Olbrychski) Salt der Spionage beschuldigt. Da ihre Kollegen ihr erst keinen Glauben schenken wollen und sie aufgrund der Anschuldigungen um das Leben ihres unschuldigen Mannes Michael (August Diehl) fürchtet, flieht Salt aus dem Gewahrsam. Sowohl ihr langjähriger Kollege und Freund Ted Winter (Liev Schreiber) als auch CIA-Agent Peabody (Chiwetel Ejiofor) nehmen die Verfolgung auf und versuchen währenddessen, das Rätsel rund um Evelyn Salt auf eigene Faust zu lösen...
Es ist eine ebenso konventionelle wie haarsträubende Geschichte, für die sich "Das Kartell"-Regisseur Phillip Noyce hier entschieden hat. Der Film erfindet in seinem Storytelling das Rad keineswegs neu und vermengt eher altbekannte Manirismen des Genres zu einem temporeichen Ganzen. Das klingt nun erst mal ziemlich negativ, ist es aber eigentlich kaum. Denn dass die gesamte Geschichte rund um russische Spione und (natürlich) ein geplantes Attentat auf einen Präsidenten wie an den Haaren herbeigezogen erscheint und dessen zentrale Wendungen absolut vorhersehbar sind, ist letztendlich gar nicht mal so wichtig. Denn dass man hier eine eher schwache Geschichte sieht, fällt einem aufgrund des enorm hohen Tempos, welches "Salt" beinahe von Beginn an an den Tag legt, kaum auf. Nach einem recht charmanten und atmosphärisch dichten Beginn, welcher kurz und knapp das derzeitige Leben von Evelyn Salt auf den Punkt bringt und die wichtigsten Figuren um sie herum umreißt, geht die wilde Hatz auch schon los... und die ist von allen Seiten so packend inszeniert, dass man kaum dazu kommt, sich über solcherlei Dinge wie Plotlöcher oder Dramaturgie zu ärgern.
Natürlich ist es ein wenig schade, dass die zentralen Actionszenen (wie es vor allem vor rund zehn Jahren beim Erscheinend es Films üblich war) wieder im "Bourne"-Stil inszeniert wurden. Das heißt: Es wird wild geschnitten und manchmal kann man wirklich nur noch erahnen, wer hier gerade gegen wen Schläge austeilt und wessen Autos nun in einen Crash verwickelt sind. Mit einigen knackigen Stunts und getragen von einem wirklich energetischen Soundtrack von James Newton Howard gelingen dennoch mehrere beeindruckende Momente. Und besonders die Szenen, in denen Protagonistin Evelyn Salt ohne Waffen, sondern mit kleinen Tricks und Kniffen durch die Szenerie schleicht und sich die Umgebung zunutze macht, werden hier durchaus stimmig eingefangen. Die Inszenierung ist dabei aber nicht der finale Punkt, an welcher sich "Salt" mit der Filmreihe rund um Jason Bourne gleicht - denn hüben wie drüben geht es hier um mysteriöse Vergangenheiten, unwahre Identitäten und natürlich auch um große Verschwörungen in Regierungsapparaten. Wie gesagt, das ist kein originelles Storytelling und es hat auch seine Logiklöcher, aber für einen hundertminütigen Thriller, der sich kaum Zeit für eine Atempause lässt, ist das ebenso kurzweilig wie packend.
Und dann ist da natürlich noch Angelina Jolie, die in der Titelrolle exakt die Energie und Coolness ausstrahlt, die man sich zuvor von ihr vorgestellt hat. Dass die Rolle eigentlich mal für einen Mann (nämlich Tom Cruise) geschrieben worden war, merkt man hier nicht - Jolie drückt "Salt" von Anfang bis Ende ihren eigenen Stempel auf und gefällt sowohl in den wenigen ruhigen Momenten als auch physisch in den knackigen Kampfszenen. Der Rest des Casts hat dabei erwartungsgemäß weniger zu melden, zieht sich aber zumindest achtsam aus der Affäre. Nicht überraschend ist dabei, dass "Doctor Strange"-Star Chiwetel Ejiofor aus seiner recht simplen Rolle mit viel Charme noch einiges herausholt und sich dabei merklich absetzen kann. Etwas schwieriger sieht die Sache bei Liev Schreiber aus, der zwar einige starke Szenen hat, dessen Part aber auch etwas schwach geschrieben ist. Noch schlimmer hat es unseren deutschen Export August Diehl erwischt, dessen Rolle merklich kleiner ist als man das zuvor erwartet hat. Letztendlich dienen die Männer der Zunft aber auch dazu, dem weiblichen Star in diesem Actionfilm zuverlässig die Bälle zuzuspielen. Und dass tun sie in der Regel durchaus solide, wodurch Jolie noch ein wenig mehr glänzen kann... und das ist ja in der Tat nichts Schlechtes.
Fazit: "Salt" ist ein solider Action-Thriller, dessen vorhersehbaren und haarsträubenden Plot man sicherlich nicht mit der Lupe untersuchen sollte. Darüber hinaus gefallen die knackigen Actionszenen und eine energetische Angelina Jolie in der Hauptrolle.
Note: 3
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