Der neunjährige Milo kommt mit seiner Mutter nicht wirklich zurecht. Zwischen den beiden kommt es gar zu einem Streit, als sie Milo, nachdem der seinen Brokkoli lieber an die Katze verfüttert statt ihn selbst zu essen, den Filmabend verbietet und ihn früh ins Bett schickt. Schon bald tut Milo sein Verhalten jedoch leid und er möchte sich entschuldigen - in diesem Moment wird er Zeuge davon, wie seine Mutter von Außerirdischen entführt wird. Milo gelingt es, sich noch vor dessen Abflug an Bord des Raumschiffes zu schleichen. Um seine Mutter dort zu finden, muss er sich mit dem eigensinnigen Gribble zusammentun, der jedoch eigene Ziele bezüglich des Jungen verfolgt...
"Milo und Mars" hat im Jahr 2011 Filmgeschichte geschrieben, dies jedoch in negativer Hinsicht. Bei horrenden Kosten von ca. 170 Millionen Dollar (und das ist auch für Disney nicht gerade wenig) spielte der Film an den weltweiten Kinokassen nur rund 39 Millionen ein. Bis heute gehört der Animationsfilm daher nicht nur zu den größten Kassenflops, die das Mausstudio je verkraften musste (was sie angesichts zahlreicher Hits ja auch locker können), sondern auch zu den größten finanziellen Flops der Filmgeschichte. Und dieser Flop fährt nicht nur auf finanziellen Bahnen, denn "Milo und Mars" ist darüber hinaus auch einer der katastrophalsten, nervigsten und seelenlosesten Animationsfilme der jüngeren Geschichte. Dabei ist es gar nicht mal so wild, dass die Ausgangssituation wahrlich keine Bäume ausreißt... doch das auch darüber hinaus keinerlei schwungvolle Ideen eingebracht werden und sich der Film im Grunde nur von einer kargen Actionszene zur nächsten hangelt, ist ziemlich schade.
Dass man nicht recht an den Plot andocken will, liegt aber auch an den Figuren. Diese sind nicht nur fürchterlich unterentwickelt (was man bei der jüngeren Zielgruppe ja noch irgendwie verzeihen könnte, auch wenn man da von Disney deutlich Besseres gewohnt wäre), sondern bisweilen sogar unsympathisch. Titelheld Milo weiß in den ersten Minuten (die witzigsten des ganzen Films) in einem recht spaßigen Wortduell mit seiner Mutter noch rebellische Akzente zu setzen, entwickelt sich später aber immer mehr zu einem kantenlosen und regelrecht egoistischen Gaga-Helden. Dass er den Aliens eine Mutterfigur dabei erst mal als ständig kochende und putzende Frau vorstellt, spricht Bände - und nein, dieser Sexismus wird im Nachfolgenden auch nicht mehr ironisch gebrochen, so schwer man sich das in einem Disney-Familienfilm auch vorstellen mag. Hinzu kommt mit dem kalauernden Gribble ein furchtbar nerviger Sidekick und es gibt noch eine ständig brabbelnde Alienmeute oben drauf. Die sollen wohl irgendwie niedlich und witzig wirken, verbuchen aber keinen Lacher, da es an originellen Ideen fehlt und diese Viecher im Grunde ständig nur tanzen und kreischen.
Tatsächlich wären der dröge Plot, die langweiligen Charaktere und das komplette Fehlen irgendwelcher Ideen in einem faulen Drehbuch schon mehr als genug, um einen Film wie "Milo und Mars" zu zerreißen. Den Vogel abschießen tut man jedoch bezüglich der Animations-Qualität, bei welcher niemals sichtbar wird, dass dabei 170 Millionen (!) Dollar verpulvert wurden. Dass die Motion-Capture-Technologie im Bereich des Animationsfilms wirklich nichts bewirkt, wussten wir schon vorher, weswegen die Technikschmiede von Robert Zemeckis, die bei diesem Film beteiligt war und zuvor unter anderem für "Der Polarexpress" verantwortlich war, anschließend auch eingestampft wurde - viel zu sehr wird beim Zwang auf Fotorealismus jegliche cartoonige Kreativität eingedämmt. Dass die Animationen gerade bei den menschlichen Figuren nun aber so matschig aussehen, dass sie kaum mit mehrere Jahre alten Videospielen konkurrieren können, ist schon ein desaströses Ergebnis. Ganz besonders wenn die Figuren mit der Umgebung interagieren oder über Abhänge stürzen, hat das optische Erlebnis nichts mit Realismus zu tun, sondern wirkt undynamisch, technisch unfertig und irritierend. Immerhin war aber der Soundtrack von "Drachenzähmen leicht gemacht"-Komponist John Powell ganz nett, was aber auch nicht darüber hinweghilft, dass "Milo und Mars" zurecht an den Kassen gefloppt ist.
Fazit: "Milo und Mars" ist eine zurecht gefloppte Animationsgurke mit furchtbar matschigen Motion-Capture-Animationen, einer drögen Geschichte, nervigen Charakteren und ohne jegliche Kreativität. Ein seelenloses Millionengrab ohne Herz, dafür aber mit ganz viel optischen Irritationen.
Note: 5
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