Direkt zum Hauptbereich

War

Die beiden FBI-Agenten und besten Freunde Tom Lone (Terry Chen) und John Crawford (Jason Statham) treffen während eines Gefechts mit chinesischen Triaden auf den kaltblütigen Auftragskiller Rogue (Jet Li). Nach einem Schusswechsel glauben beide an den Tod ihres Feindes, doch sollen sie damit Unrecht behalten - wenige Tage später fallen Lone und seine Familie einem blutigen Attentat zum Opfer und Crawford ist sich sicher, dass der totgeglaubte Rogue dahintersteckt. Um seinen Partner zu rächen, begibt er sich auf einen schießwütigen Feldzug durch Feinde und Freunde des Killers, um schließlich bis zu diesem durchzudringen. Doch Rogue selbst scheint einen eigenen Pfad beschritten und ebenfalls mit einigen kriminellen Genies eine Rechnung offen zu haben...

Dass Jet Li nun wirklich kein herausragender Schauspieler ist, weiß so gut wie jeder. Wenn Hollywood bei dem asiatischen Superstar anklopft, wollen sie ihn auch meist nicht in handlungsträchtigen Dramen oder Thrillern besetzen, sondern ihm eine Rolle auf den Leib schneidern, in denen seine großartigen Kampfkunst-Fähigkeiten so richtig zum Tragen kommen. Soweit zumindest in der Theorie, denn Li hatte schließlich nicht nur im groß angelegten Blockbuster "Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers" kaum eine Gelegenheit, als Antagonist irgendwie aufzutrumpfen, sondern durfte auch schon ein Jahr vorher deutlich weniger von dem zeigen, was er eigentlich kann, als man von ihm erwarten durfte. Natürlich gibt es auch in "War" einige Kampfszenen, doch sind diese oftmals so übel zerschnitten, dass von den spektakulären Moves, die Li normalerweise an den Tag legt, nur noch wenig Erkennbares übrig bleibt - dafür hätte man also auch einen weniger talentierten Kämpfer engagieren können. Wirklich peinlich wird es jedoch, wenn Li über weite Strecken nicht mit seinen körperlichen Talenten auftreten darf, sondern tatsächlich schauspielern muss.
Mit einem einzigen, stoischen Gesichtsausdruck und leblosen Augen metzelt sich Li also durch die Massen an feindlichen Männern und sagt seine Textzeilen dabei mit einer Gefühllosigkeit auf, dass es einem regelrecht schläfrig wird. Im direkten Vergleich wirkt "Crank"-Star Jason Statham natürlich deutlich energetischer. Der ist zwar auch kein Ausnahme-Schauspieler, hat aber zumindest eine physische Präsenz, die auch abseits seiner körperlichen Talente zur Geltung kommt. Dem armen Kerl hätte man hin und wieder jedoch ein wenig auflockernden Humor im Drehbuch gewünscht, denn mit ständiger Trauer- oder Zornesmiene wirkt auch Statham irgendwann ein wenig angeödet - allerdings ist bei solch einer düsteren Geschichte voller toter Familien, Rachegelüste und ungeklärter Rechnungen auch nicht wirklich Platz für möchtegern-coole Sprüche. Mit einer hohen FSK-Bescheinigung kann es hier dann auch ganz humorlos ordentlich zur Sache gehen und in den zentralen Actionszenen fließt dementsprechend eine Menge Blut. Das macht diese Gefechte aber nicht weniger langweilig, da der wirre Schnitt und die schiere Ideenarmut bezüglich herausstechender Szenarien und Settings solcherlei nicht wirklich ansprechend in Szene setzen.
Richtig blödsinnig, wenn nicht gar ärgerlich wird es jedoch, wenn man den Fehler begeht, sich näher mit der Handlung zu beschäftigen. Über die üblichen Klischees einer Revenge-Story kann man sicherlich hinwegsehen und auch dass es "War" im Mittelteil erheblich an Schwung fehlt, alle Figuren unausgegoren wirken und das Werk letztendlich unter viel zu vielen Subplots zerfasert, ist zwar nicht wegzuleugnen, aber im Grunde halb so wild. Da wiegt es dann schwerer, dass der Film gegenüber solch einer lahmen Geschichte eben auch keine wirklich ansprechende Action oder andere Komponenten bieten kann, für welche die Zuschauer hier gerne ihr Geld ausgeben würden. Und im letzten Drittel wird "War" dann auch noch mit einer ganzen Wagenladung an völlig hirnrissigen und skurillen Wendungen zugepflastert, dass man sich ein letztes Mal dringend ein wenig Humor wünscht. Selbst mit zwei zugedrückten Augen ist das Story-Gefasel gegen Ende ein solch trashiger Haufen Schwachsinn, der darüber hinaus auch noch mit grausamem Ernst vorgetragen wird, dass man nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen möchte. Am Ende ist "War" also nicht nur ein ziemlich langweiliger und banaler Actionfilm, sondern auch noch so dumm, dass man ihn nicht mehr ansatzweise ernstnehmen kann und somit in keiner Weise wirklich zu empfehlen.

Fazit: "War" beginnt als recht langweiliger und uninspirierter Rache-Actioner, der weder in seinen zerschnittenen Actionszenen noch mit seinen holzschnittartigen Charakteren überzeugen kann. Dass dabei sogar die trashigen Wendungen gegen Ende ohne jeden Humor und mit schwachsinniger Ernsthaftigkeit vorgetragen werden, setzt dem Ganzen die Krone auf.

Note: 4-




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se