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Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse

Immer weiter gelingt es Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen), die Macht in der Welt der Zauberer an sich zu reißen, wodurch er seinem eigenen Ziel immer näherkommt: Einen Krieg gegen die Muggel zu führen. Albus Dumbledore (Jude Law) kann aufgrund eines Schwurs nicht direkt in den Kampf gegen Grindelwald ziehen, weswegen er Newt Scamander (Eddie Redmayne) darum bittet, eine kleine Gruppe Zauberer und Zauberinnen sowie den Muggel Jacob Kowalski (Dan Fogler) um sich zu scharen. Gemeinsam sollen sie statt Dumbledore den Kampf gegen den gewieften Grindelwald aufnehmen. Doch auch der ist bereits dabei, eigene Pläne zu schmieden. Dabei will er nicht nur dem Gesetz entkommen und in der Politik der Zaubererwelt aufsteigen, sondern auch den verwirrten Credence (Ezra Miller) als Schlüsselperson in den Kampf gegen Dumbledore entsenden...

Eigentlich war insbesondere der dritte Teil der ehemals auf fünf Filme ausgelegten "Phantastische Tierwesen"-Reihe zum Scheitern verurteilt. Angesichts so vieler enormer Produktionsprobleme und Skandale, die sich um den Film und die daran beteiligten (oder nicht mehr beteiligten) Menschen rankten, schien es fast unmöglich, dass dieses Werk noch gelingen würde... und wenn es das tat, konnte dabei eigentlich nicht viel mehr als Stückwerk herauskommen, welches sogar die noch äußerst mittelmäßigen Vorgänger unterbieten sollte. So berichteten Medien dann eigentlich weniger über den Film selbst als über all den Tratsch rund um die Personen Johnny Depp, Joanne K. Rowling und Ezra Miller... und dass bei all diesen Hürden letztendlich doch ein einigermaßen runder Film entstanden ist, ist beinahe ein kleines Wunder. Zwar trägt auch "Dumbledores Geheimnisse" unvermeidlichen Ballast mich sich herum, den schon die ersten beiden, ziemlich trägen Filme schultern mussten und braucht in der ersten Hälfte gewohnt lang, um auf den Punkt zu kommen. Doch im weiteren Verlauf erreicht der Film plötzlich doch ein gewisses Level, welches man von dieser unkonstanten Filmreihe gar nicht mehr erwartet hätte.
Bis es soweit ist, müssen die Zuschauer*innen aber wieder mal viel Sitzfleisch mitbringen. Noch einmal rund zehn Minuten länger als der direkte und bereits zu lange Vorgänger ist "Dumbledores Geheimnisse" lang... und angesichts der Tatsache, dass die erste Stunde dabei fast ausschließlich aus Zusammenfassungen der bisherigen Ereignisse und dem bedrohlichen Gemurmel manch einer Vision besteht, wäre es wohl nicht schwer gewesen, diese um mindestens zwanzig Minuten zu kürzen, ohne das dabei ein Substanzverlust hätte befürchtet werden müssen. Der traurige Höhepunkt eines Films, der ohne echtes Ziel dahinrennt, ist eine Szene in einem Zauberergefängnis, die mit dem Kampf gegen ein gigantisches Monster endet - eine handlungstechnisch völlig irrelevante Szene von rund fünfzehn Minuten Länge, die ganz offensichtlich nur deswegen im Film verblieben ist, um im Mittelteil zumindest noch ein wenig magische Action zu bieten. Davon hat "Dumbeldores Geheimnisse" darüber hinaus nämlich nicht viel, was an sich gar kein Problem ist. Die deutlich flottere und atmosphärisch dichtere Hälfte kann nämlich auch ohne Dauerfeuer, dafür aber mit einem herrlichen Ausflug zurück nach Hogwarts sowie einem intensiven Finale ordentlich punkten. 
Und besonders die letzte Dreiviertelstunde hält dann sowohl für Fans des "Wizarding World"-Franchise als auch für Freunde von kreativer Fantasy etliche Schmankerl bereit. Der Ausflug nach Hogwarts ist zwar im ersten Sinne Fanservice, womit man sich sehr leicht die Zuneigung des Publikums holt - aber wenn er so gut funktioniert wie hier, will man das wirklich nicht ankreiden. Da genügt schon ein Blick auf das wunderschöne Schloss und in die verschnörkelten Gänge, während James Newton Howards ohnehin fantastischer Soundtrack die pompösen "Potter"-Melodien von John Williams anpaukt, um echte Gänsehaut zu verursachen. Noch dazu ist der Film inszenatorisch deutlich griffiger als seine beiden Vorgänger: David Yates ist zwar auch mit diesem Teil noch kein Regie-Wunderkind, agiert aber besonders in den finalen Szenen deutlich mutiger, herzlicher und größer, was die letzten Duelle auch optisch zu einem echten Erlebnis macht. An der Qualität der Effekte lässt sich ohnehin nichts aussetzen und auch die Schauplätze sorgen, ebenso wie die wieder in prägnanten Szenen auftretenden Tierwesen, für ein paar echte Augenöffner.
Schauspielerisch ist dies vor allem der Film von Jude Law, der als jüngere Version von Albus Dumbledore eine Präsenz erweckt, die schlichtweg magisch ist. Der spannendste Neuzugang ist aber natürlich Mads Mikkelsen, der die mehr als undankbare Aufgabe hatte, "Fluch der Karibik"-Star Johnny Depp in der Rolle des Gellert Grindelwald abzulösen. Und auch wenn es mir schwer fiel, jemand anderen als Depp in der Rolle zu akzeptieren (auch da ich seine Performance in "Grindelwalds Verbrechen" als großartig empfand), lässt sich selbstverständlich nicht leugnen, dass auch Mikkelsen seine Sache gewohnt brillant macht. Die Truppe rund um Eddie Redmayne und Dan Fogler gerät im direkten Vergleich, obwohl das mal ihr Franchise war, ein wenig ins Hintertreffen und ist zumindest handlungstechnisch deutlich irrelevanter geworden. Trotzdem machen sie die Sache rund, was der Reihe das Herz bewahrt. Gerne würde ich zumindest noch einen weiteren Film mit dieser Truppe sehen, denn obwohl zumindest die letzte Szene einen ordentlichen Hauch von "Abschied" versprüht, bleiben einige Handlungsfäden unaufgelöst. Doch ganz gleich ob es das nun war mit der seit jeher ziemlich unkonzentrierten "Fantastic Beasts"-Reihe - mit dem dritten Film hat man zumindest einen sehr soliden Abschluss oder eben einen prägnanten Zwischen-Höhepunkt gefunden, den man so auch stehen lassen könnte. Schon bald wissen wir sicherlich mehr...

Fazit: Nach einer arg holprigen ersten Hälfte kommt "Dumbledores Geheimnisse" trotz aller Plot-Lasten und offensichtlicher Produktionsprobleme ziemlich ordentlich in Gang. Etwas fokussierter und finsterer als die beiden Vorgänger, aber dennoch keinesfalls frei von Schwächen, welche die Reihe aber, wenn sie denn noch eine Zukunft hat, wohl auch nicht so bald wird abwerfen können, da sie fest in ihrer DNA verschmolzen sind.

Note: 3



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