Eigentlich wollte er seine Freundin Lori (Jasmine Matthews) zu einem ruhigen Wochenend-Urlaub in einer gemieteten Hütte einladen, doch dann ging für Teddy Jackson (Kevin Hart) alles schief: Er fährt versehentlich zur falschen Hütte, wo eine Bande Auftragskiller gerade auf den berüchtigten "Mann aus Toronto" wartet, damit dieser eine wichtige Information aus einer Geisel herausquetscht. Die Männer halten Teddy für den Killer, der sich aufgrund der Verwechslung alsbald mit dem FBI, den kriminellen Drahtziehern und schließlich auch dem echten "Mann" herumschlagen muss. Der echte Mann aus Toronto (Woody Harrelson) soll nämlich gerade einen wichtigen Doppelauftrag erledigen, den nun jedoch Teddy ausführen muss - sowohl für seinen neuen kriminellen Partner, der sonst um sein eigenes als auch um Teddys Leben fürchtet; als auch für das FBI, die durch diese Mission hoffen, an einen gefährlichen Verbrecher heranzukommen, der in diese Taten verwickelt ist...
Vielleicht lag es an meinen enorm niedrigen Erwartungen, die dazu führten, dass mir der kurzfristig zu Netflix abgeschobene "The Man from Toronto" streckenweise Spaß gemacht hat. Eigentlich war für die Action-Komödie von "Killer's Bodyguard"-Regisseur Patrick Hughes ein Kinostart vorgesehen, doch die Produktionsfirma Sony glaubte anscheinend nicht an einen Erfolg des Werks und wollte mit der Abschiebung an den Streaming-Giganten wohl Schadensbegrenzung betreiben... was an und für sich immer ein wahnsinnig schlechtes Zeichen für einen Film wie diesen darstellt. Auch die Kritiken waren zum Großteil desaströs, weswegen ich mich bereits auf eine echte Gurke eingestellt hatte. Letztendlich hoffte ich nur, dass vielleicht die Actionszenen einigermaßen gelingen würden und Kevin Hart als dauerquasselnder Angsthase den ein oder anderen Lacher erhaschen würde. Natürlich ist "The Man from Toronto" nun kein Filmjuwel geworden und hat zahlreiche Mankos, die ich bereits erwartet oder befürchtet habe. So sind gerade die Actionszenen ein ziemlich maues Spektakel, obwohl einige nette Ideen für rasante Setpieces durchaus da sind - der hektische Schnitt und die fehlende Dynamik in den ganz und gar unblutigen Shootouts lassen einen diese Ideen aber nur noch erahnen.
Zwiespältig gerät auch die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, was sicherlich auch einige produktionsinterne Gründe hat. Kevin Hart spielt im Grunde denselben Charakter, den er immer spielt und seine Fans lieben ihn dafür - so holt sich der "Jumanji"-Star in seiner energetischen Quasselparade immer wieder einige Gags ab und agiert motiviert, besitzt aber natürlich auch einen gewissen Nervfaktor. Das war aber alles zu erwarten, während die Besetzung von Woody Harrelson ein wenig kritischer zu sehen ist. Ich konnte mich nämlich nie ganz von dem Wunschgedanken lösen, doch noch "Fast & Furious"-Star Jason Statham in der Rolle des titelgebenden Auftragskillers zu sehen, der bis kurz vor Drehbeginn eigentlich zum Cast gehörte, dann jedoch aufgrund der üblichen kreativen Differenzen ausstieg und kurzfristig durch Harrelson ersetzt wurde. Und es fällt ein wenig schwer, Harrelson in einer Rolle zu sehen, die augenscheinlich perfekt auf Statham zurechtgeschrieben wurde und in welche er wunderbar gepasst hätte. Mit fortschreitender Laufzeit findet sich zwar auch Harrelson besser in den Part ein, doch die Chemie zwischen dem grummeligen Killer und dem kreischenden Angsthasen will nie wirklich funktionieren. Das mag daran liegen, dass ausgerechnet die Buddy-Komponente in diesem Film, aufgrund einer wahrlich mangelhaften und sprunghaften Charakterisierung der beiden Hauptfiguren, nicht zündet... oder auch daran, dass Harrelson vielleicht nicht die Idealbesetzung für diesen Part war.
Über die Geschichte muss man in einem Film wie diesem eigentlich nicht reden, ist sie ja doch nur Mittel zum Zweck, um die beiden Figuren immer wieder in kritische Situationen zu bringen, in denen sie sich bestenfalls auch ordentlich balgen können. Trotzdem ist gerade die Ausgangslage, welche die beiden überhaupt zusammenführt, bestenfalls schwammig und muss sich ordentlich strecken, um überhaupt noch irgendeine innere Logik aufrechtzuerhalten. Da es hier aber vordergründig eh nur um den sinnbefreiten Spaß gehen soll, mag man das noch verzeihen. Allerdings fällt die Gagdichte dabei dann doch nur mittelmäßig aus - es gibt schon einige ordentliche Lacher (die meistens auf Harts Konto gehen), aber auch etliche Rohrkrepierer. Diese bestehen meistens darin, dass die Protagonisten empört wiederholen, was vor wenigen Sekunden passiert ist oder in eher müdem Slapstick, der dem verhunzten Schnitt zum Opfer fällt. Ein paar herzliche Momente sind daneben natürlich auch drin, doch wirken diese ebenso aufgesetzt wie das gesamte, wahnsinnig wacklige Storygerüst. Das ist dann zwar nicht gänzlich ohne Charme, hat aber trotzdem den Charakter eines Films, dem niemand zuvor wirklich eine Chance gab und der deswegen schlichtweg scheitern musste.
Fazit: So schlimm wie viele Kritiker behaupten ist dieses neue Netflix-Original sicherlich nicht, denn zeitweise machen die albernen Gags und die bekloppte Geschichte Spaß. Trotzdem wäre in Sachen Action, Charme und Chemie zwischen den Schauspielern deutlich mehr drin gewesen, sodass dieser altbekannte Buddy-Comedy-Klon im unteren Mittelfeld versackt und schnell wieder vergessen ist.
Note: 4+
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