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Verhandlungssache

Lt. Danny Roman (Samuel L. Jackson) gilt als einer der besten und mutigsten Verhandlungsführer bei Geiselnahmen in Chicago und hat erst kürzlich wieder einen großen Erfolg gelandet. Eines Nachts wird sein Partner Nate Roenick (Paul Guilfoyle) ermordet, nachdem er Roman zuvor mitgeteilt hatte, dass er glaube, dass es Verräter in ihrer Einheit gebe, die große Summen des Pensionfonds der Polizei eingesteckt haben. Roman selbst wird als Hauptverdächtiger des Mordes behandelt und droht, seinen Job zu verlieren und sogar ins Gefängnis zu wandern. Um die wahren Täter ausfindig zu machen, inszeniert er nun selbst eine Geiselnahme im Polizeigebäude und nimmt fünf Geiseln - darunter auch Männer, denen er den Mord an Roenick anlasten möchte. Als Verhandlungsführer verlangt Roman ausdrücklich nach Chris Sabior (Kevin Spacey), der ebenso wie Roman selbst als einer der Besten in seinem Fach gilt...

Samuel L. Jackson und Kevin Spacey in einem Film - das gab es zwar auch schon in dem hochspannenden Grisham-Thriller "Die Jury", doch noch nie waren diese beiden Schauspiellegenden in einem solch auf sie zugeschnittenen Psycho-Duell zusammen vertreten. Und auf diesem Duell ist dann natürlich auch der Hauptfokus des Thrillers "Verhandlungssache", der ganz genau weiß, dass wir diesen beiden Männern herzulich gerne dabei zusehen, wie sie versuchen, sich gegenseitig auszutricksen. Bis zu Spaceys Auftritt dauert es jedoch geschlagene 45 Minuten, in denen der Film zwar nicht langweilig, aber dennoch ein wenig zäh und ereignislos vor sich hinplätschert und zu lange braucht, um die nun nicht allzu komplexe Ausgangssituation an allen Fronten zu etablieren. Spacey ist dann auch derjenige, der diesen Film mit seiner förmlich beeindruckenden, leichtfüßigen Präsenz beherrscht - da muss sogar ein Jackson, der sehr energetisch auftritt, im direkten Vergleich den Kürzeren ziehen. Die gemeinsamen Szenen mit beiden Parteien in einem Raum sind dementsprechend die Highlights und gelten vielleicht nicht als oscarwürdige Schauspielkunst, aber dennoch als funkensprühende Hochspannung, die sehr oft allein durch Mimik und durch starke Dialoge übertragen wird.
Leider vertrauen die Macher rund um "Straight Outta Compton"-Regisseur F. Gary Gray jedoch nicht einzig und allein auf dieses packende Psycho-Duell, sondern sahen sich offenbar dazu gezwungen, darüber hinaus auch noch einen echten Actionfilm abzuliefern. Die häufigen Schusswechsel und Gefechte sind zwar solide inszeniert, nehmen in all ihrem Krach, bei all den zersplitterten Fenstern, Granatenexplosionen und Hubschrauberlärm aber auch die leise und deutlich spannendere Energie eines menschlichen Duells heraus. Der Film wirkt somit, trotz seiner spürbaren Überlänge, viel gehetzter und ruheloser als er es eigentlich sein müsste und kann dabei nicht verhehlen, dass man auf einige dieser großen Actionmomente locker hätte verzichten oder sie zumindest hätte kürzen können, da sie die Geschichte selten richtig voranbringen. Das ist nun kein Novum im Bereich des Action-Blockbusters, doch zeigt "Verhandlungssache" abseits dieser Szenen, dass er viel mehr sein könnte als ein weiterer Popcorn-Thriller und das eigentlich auch ist.
Neben Spacey und Jackson verblassen die restlichen Figuren weitestgehend, müssen als Schablonen oder konturlose Antagonisten und Unterstützer herhalten. Sogar der großartige David Morse bekommt über weiteste Strecken nicht viel mehr zu tun, als mit angestrengter Miene im Hintergrund zu stehen und das Geschehen besorgt zu beobachten. Eine stilvolle Extrabetonung verdient sich jedoch "Shoot'Em Up"-Star Paul Giamatti, der einer eigentlich gar nicht so zweideutigen Nebenrolle eine ordentliche Portion Stil verleiht. Als eine der fünf Geiseln hat auch er ordentlich Dreck am Stecken, findet innerhalb der aufgedeckten Geheimnisse jedoch seine ganz eigene Meinung und tingelt dabei ziemlich aufregend zwischen Opfer, Feind und Freund hin und her - gerade im Zusammenspiel mit dem energiegeladenen Samuel Jackson sorgt Giamattis Performance nicht nur für leisen Humor, sondern auch für ein paar angenehme Zwischentöne, die dem Film ansonsten abgehen.

Fazit: Der Film lebt von dem aufregenden Psycho-Duell zwischen zwei hervorragend agierenden und miteinander harmonierenden Hauptdarstellern, leidet aber auch unter unnötigen Knalleffekten und einer zu lang aufgeplusterten Handlung, die ab und an den Faden zu verlieren droht.

Note: 3



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