Nach dem verheerenden Absturz eines Space Shuttles, dessen Trümmerteile sich über mehrere Bundesstaaten der USA verteilen, beginnt in den Vereinigten Staaten eine merkwürdige Art der Pandemie. Erst ist von einer schweren Grippe die Rede, doch scheinen die Betroffenen zudem auch jegliche Emotionen einzubüßen und sich charakterlich stark zu verändern. Der Psychotherapeutin Carol Bennell (Nicole Kidman) fallen die Veränderungen ihrer Mitmenschen stark auf, weswegen sie schon bald beginnt, zu dem Thema zu recherchieren. Offensichtlich scheint eine Art Symbiont, der sich in den Körpern der Menschen einnistet, für das fortwährende Verändern der Bevölkerung verantwortlich zu sein. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Arzt Ben Driscoll (Daniel Craig), versucht sie ein Heilmittel gegen das Virus zu finden und zugleich ihren Sohn Oliver (Jackson Bond) ausfindig zu machen - der verweilt nämlich bei seinem Vater Tucker Kaufman (Jeremy Northam), der schon früh Symptome einer Infektion aufgezeigt hat...
Die Geschichte von den "Body Snatchers" wurde schon mehrfach verfilmt und auch diese neue Mär unterscheidet sich nur wenig von dem, was Kultfilme wie "Die Körperfresser kommen" gemacht haben. Mit dem Unterschied allerdings, dass wir solcherlei nicht nur schon kennen (und in Neuinterpretationen wie dem wahnsinnig gewitzten "The Faculty" auch schon spannender gesehen haben), sondern dass "Invasion" dabei auch der Nervenkitzel abhanden geht. Das liegt zum einen daran, dass sich der ziemlich diffuse Plot gewisse Regeln immer so darlegt, wie sie gerade für die Dramaturgie benötigt werden und zum anderen, dass die zweite Ebene über die Psychologie des Menschen, die in den "Vorgängern" noch ein zentrales Thema war, hier nur noch Schall und Rauch ist. Stattdessen wandelt sich der Film spätestens ab der Halbzeit in einen hektischen Zombie-Thriller, der deutliche Anleihen an Werke wie Danny Boyles "28 Days Later" oder den halbgaren Mystery-Quatsch "Die Vergessenen" nimmt, und wirft einige atmosphärische und clevere Details zugunsten einer zweckmäßigen "Mutter sucht ihren Sohn"-Hetzjagd über Bord.
Es lässt sich am Ende schwer sagen, ob die Fehler schon von dem deutschen Regisseur Oliver Hirschbiegel begangen wurden oder ob da die US-amerikanischen Produzenten letztendlich noch zu arg an dem Werk herumpfuschten. Jedenfalls entbehrt die erste Hälfte nicht durchgehend einer gewissen atmosphärischen Dichte und immer wieder findet Hirschbiegel ein paar treffsichere Bilder, um die langsame Durchseuchung der Bevölkerung aufzuzeigen. Besonders wenn sich die infizierten Menschen später als emotionslose Kolonnen durch die Straßen bewegen und wie eine Reihe T-1000's hinter den Opfern her sind, hat das Ganze schon eine gewisse Energie. In versierteren Händen ist aber auch mehr als deutlich zu sehen, dass da noch viel mehr drin gewesen wäre - der wirre Schnitt zwischen mehreren Szenen sowie das viel zu schnelle Auflösen einer schneidenden Atmosphäre sorgen dafür, dass "Invasion" in seinem auf dem Papier zeitlosen Schrecken nie so intensiv ist, wie er sein könnte. Wir sehen schaurige Bilder, doch können sie nie richtig atmen. Und wenn sich der Film dann später eh nur noch in einen zweckdienlichen Action-Marathon verwandelt, dann ist es mit der langsam und stimmig aufgebauten Atmosphäre endgültig vorbei.
Und das ist dann eben ziemlich schade, da alle Beteiligten durchaus zeigen, dass trotz altbekannter Prämisse immer noch ein wirkungsvoller Film in "Invasion" steckt. Immer wieder werden vielversprechende Ansätze geliefert, besonders in inszenatorischer Natur, doch dann bleibt man plötzlich wieder mit diffusen Entscheidungen im Mittelmaß stecken. Der Großteil des Casts scheint sich dabei schon während des Drehs damit abgefunden zu haben, dass sie mit ihrer Beteiligung an diesem Film keine großen Lobeshymnen zu erwarten haben. Dementsprechend bleibt Daniel Craig in seiner Nebenrolle leidlich blass und sein "James Bond"-Kompagnon Jeffrey Wright agiert so, als würde er eigentlich gar nicht mitspielen wollen. Erwartungsgemäß gibt sich Nicole Kidman in der Rolle als getriebene Mutter alle Mühe und kann dabei durchgehend bärenstarke Akzente setzen, doch wirkt ihre professionelle Performance gerade angesichts des inszenatorischen Wirrwarrs der zweiten Hälfte dann auch etwas fehl am Platze. Letztendlich ist "Invasion" also ein Film, der richtig gut hätte werden und der Prämisse neue Energie abgewinnen können, doch ruht man sich dabei viel zu früh auf dem aus, was man schon kennt... und das ist wirklich zu wenig.
Fazit: Die Prämisse schauert immer noch und immer wieder gelingen Regisseur Hirschbiegel ein paar intensive Bilder. Darüber hinaus bleiben Dramaturgie und Inszenierung aber arg schluderig und in der zweiten Hälfte verkommt "Invasion" dann endgültig zum wenig spannenden Action-Thriller.
Note: 3-
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