Direkt zum Hauptbereich

... aber nicht mit meiner Braut - Honeymoon in Vegas

Obwohl er seiner Mutter Bea (Anne Bancroft) am Sterbebett schwor, niemals eine Frau zu heiraten, unternimmt der Privatdetektiv Jack Singer (Nicolas Cage) einen spontanen Ausflug nach Vegas. Dort möchte er seine Freundin Betsy (Sarah Jessica Parker) nach ihren zahlreichen Bitten endlich ehelichen. Allerdings wird Jack kurz vor der geplanten Hochzeit von dem zwielichtigen Tommy Korman (James Caan) zu einem Pokerspiel überredet... und häuft während diesem sagenhafte 65.000 Dollar an Schulden bei dem reichen Fiesling an. Korman schlägt Jack daraufhin einen Deal vor: Er will ein Wochenende mit Betsy verbringen, die ihn so sehr an seine verstorbene Ehefrau erinnert. Jack ist schockiert, doch angesichts der enormen Summe und der bedrohlichen Geschichten, die man sich über Korman erzählt, scheinen weder er noch Betsy eine Wahl zu haben...

Der Film beginnt mit einer herrlich skurillen Szene, während welcher Jack Singer am Sterbebett seiner Mutter ein ziemlich seltsames Versprechen geben muss. Auch das Finale ist in seiner Albernheit und dem überzeichneten Slapstick ein ganz großer Spaß, der ganz nebenbei auch noch mit einigen spektakulären Aufnahmen der Stadt Las Vegas bei Nacht aufwartet. Leider passiert dazwischen nicht viel, was an diese beiden Szenen anknüpfen kann. Auf reiner Handlungsebene bleibt "Honeymoon in Vegas" zwar durchaus verrückt, kann aber nicht genügend wirklich abgedrehte Einzelszenen liefern, um diese ansonsten reichlich dürftige Geschichte noch angemessen zu unterfüttern. Tatsächlich entwickelt sich hierbei nämlich ein eher zähes Hütchenspiel zwischen zwei Männern, welches in seiner romantischen Komponente höchst undramatisch bleibt, im Gegensatz aber auch zu wenig von dem verrückten Humor bietet, den gerade eine solch hanebüchene Geschichte unbedingt gebraucht hätte.
Stattdessen verliert sich der Film in den nur teilweise amüsanten Versuchen Jacks, seine Freundin aus den Griffen des superreichen Fieslings zu befreien... nicht wissend, ob diese das überhaupt noch möchte, da sie sehr enttäuscht von Jacks Verhalten in Vegas ist. Die Dialoge bleiben dabei überraschend handzahm und sollen uns die Figuren und ihre Dilemmata offensichtlich näherbringen. Allerdings ist keiner der Charaktere sympathisch - sie alle verhalten sich immer wieder so übertrieben egomanisch, dass es praktisch unmöglich ist, hier irgendwem die Daumen zu drücken. Da wäre zum einen Jack, der seine Freundin für Spielschulden an einen wildfremden Mann verkauft - daraufhin möchte man ihm natürlich keine Aktion, durch welche er ihr Herz zurückgewinnen möchte, mehr abnehmen. Sympathien für den Fiesling, der eine Frau gegen ihren Willen mit sich nimmt, können natürlich ebenfalls nicht aufgebracht werden. Und sogar die Figur von Sarah Jessica Parker bleibt mit ihren ständigen Unsicherheiten und den unzeitgemäßen Verwirrungen, bei denen sie sich nicht zwischen zwei Männern entscheiden kann, äußerst unnahbar.
Dieses Wirrsal aus negativ gezeichneten Figuren hätte man mit ein bisschen mehr Verrücktheit, noch mehr fiesen Spitzen durchaus zu einer herrlich abgedrehten Komödie ausbauen können. Doch nach dem herrlich-morbiden Intro konzentriert man sich zu sehr auf das romantische Innenleben von Figuren, die man nicht ausstehen möchte... und verbaut sich somit irgendeine nähere Beteiligung des Publikums. Immerhin wissen die hübsch komponierten Bilder durchaus zu überzeugen und Nicolas Cage, der für seine Performance gar für einen Golden Globe nominiert wurde, legt durchaus eine spaßige Darstellung als hochnervöser Detektiv hin, der selbst gar nicht mehr weiß, wie schnell er in diese missliche Lage hineingerutscht ist. "Der Pate"-Star James Caan gibt sich hingegen mit einer routinierten Performance zufrieden, die weder sonderlich bedrohlich noch irgendwie rührend daherkommt - wodurch er keine Seite der Medaille, die für seinen Charakter angelegt war, passend ausspielt.

Fazit: Eine äußerst dürftige und sich nicht auf seine skurillen Stärken verlassende Komödie, die zwar von zwei herrlich-witzigen Szenen zu Beginn und am Ende umrahmt wird, dazwischen aber aufgrund unsympathischer Figuren und banaler Entwicklungen weitestgehend langweilt.

Note: 4 



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...