Der republikanische Senator Jasper Irving (Tom Cruise) lädt die Journalistin Janine Roth (Meryl Streep) in sein Büro ein, um ihr, vornehmlich als Dank für einen früheren Artikel zu seiner Wahlkampagne, eine Exklusiv-Story zu einem neuen militärischen Manöver in Afghanistan anzubieten. In dem einstündigen Interview stellt Roth jedoch unbequeme Fragen, die Irving immer mehr mit dem Rücken zur Wand stehen lassen. Indes gehen die beiden Soldaten Ernest Rodriguez (Michael Pena) und Arian Finch (Derek Luke) während eben dieses Manövers auf einem Bergkamm verloren und müssen schwer verletzt auf die Rettung durch ihre Truppen ausharren. An einer Universität lädt zeitgleich der Politologie-Professor Stephen Malley (Robert Redford) den desinteressierten Studenten Todd Hayes (Andrew Garfield) zu sich ein, um ihm neue Perspektiven für seine Zukunft zu bieten. Todd ist jedoch von der derzeitigen, sozialen und politischen Lage so deprimiert, dass er nicht weiß, ob diese Zukunft überhaupt noch eine für ihn und seine Generation ist...
Drei parallele Handlungsfäden präsentiert uns Regisseur Robert Redford hier. Anfangs scheinen sie in keinem näheren Zusammenhang zu stehen, doch zeigt man uns im weiteren Verlauf der Handlung doch ein paar feine und durchaus interessante Parallelen. Darauf kommt es bei diesem Film aber nicht an: Stattdessen möchte Regisseur Redford durchaus ein politisches Statement setzen und dabei vor allem die Generationen-Fragen stellen und möglichst aufklären. Warum zum Beispiel soll eine junge Generation noch für ihre Überzeugungen einstehen, wenn die Generationen vor ihnen mit diesem Ziel bereits so krachend gescheitert sind? Warum sich überhaupt noch bemühen, wenn letztendlich doch über den Köpfen der jungen und sozial schlechter gestellten Menschen hinweg entschieden wird, ihre Welt gar noch schlechter und aussichtsloser zu werden droht? All das vor dem Hintergrund des Irakkrieges und mit einem Amerika, welches auch Jahre nach den Angriffen am 11. September 2001 in einer Schockstarre zu verweilen scheint... und den Krieg als einzigen Ausweg begreift.
Es sind natürlich vornehmlich amerikanische Probleme, die hier in langen Dialogen besprochen werden, doch trotzdem haben sie gerade auf menschlicher Ebene überall auf der Welt ihre Brisanz. Aus europäischer Sicht mag der Handlungsstrang rund um die spitzfindige Journalistin, die versucht, dem cleveren Senator und seinen neuen Plänen nicht auf den Leim zu gehen, der uninteressanteste der drei Plots sein... auch weil Redford hier den Finger nicht so sehr in die Wunde legt wie andere Filme, die sich dem Thema rund um die Bush-Regierung und den Irakkrieg und dessen Folgen angenommen haben. Dafür darf man besonders "Die Verlegerin"-Star Meryl Streep bei einer weiteren Ausnahme-Performance zusehen, wobei sie den ihr gegenüberstehenden Tom Cruise, der durchaus ein wenig zu viel Schleim in diese unsympathische Rolle steckt, locker aussticht. Die Handlung rund um zwei verloren gegangene Soldaten kann aber ebenfalls nicht vollends überzeugen, da es ihr an interessanten Momenten fehlt und auch der Abschluss dieses Plots bemerkenswert zynisch daherkommt. Immerhin weiß die Verbindung dieser Handlung mit derer rund um den Professor und seinen Studenten zu gefallen.
Hier zeigen sich auch ganz besonders die Stärken von Drehbuchautor Matthew Michael Carnahan, der seinem ohnehin sehr talentierten Ensemble immer wieder richtig knackige Dialogsalven in den Mund legt. Gerade die Gespräche zwischen dem Polit-Professor Malley und seinem Studenten gefallen besonders deswegen, da sie ebenso klug wie hinsichtlich der unterschiedlichen Standpunkte der beiden Männer auch amüsant sind. In diesen Momenten hat "Von Löwen und Lämmern" nicht nur viele wichtige Dinge zu sagen, sondern ist neben geballten Informationsbrocken auch unterhaltsam und bewegend. Dinge, die dem Film ansonsten in seiner kühlen Ausstattung und dem etwas arg bemühten Verzwirblen von verschiedenen Plotlines durchaus fehlen. Regisseur Redford weiß dagegen nicht viel einzuwenden, filmt das Werk solide herunter, ohne großartige Akzente zu setzen... was bei einem solch untersaturierten Film aber womöglich auch die richtige Entscheidung war.
Fazit: Das Drehbuch überzeugt mit messerscharfen Dialogen, bei denen die verschiedenen Handlungsstränge in ihrer Kühle und mit ihrem Ballast nicht immer mithalten können. Zwei der Plots fallen dabei deutlich ab, stellen aber immerhin wichtige Fragen, die besonders auf menschlicher und nicht nur auf politischer Ebene für Zündstoff sorgen.
Note: 3-
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