Der sich mit Armdrück-Wettbewerben über Wasser haltende Trucker Lincoln Hawk (Sylvester Stallone) hat seinen Sohn Michael (David Mendenhall) seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Als Michaels Mutter Christina (Susan Blakely) schwer erkrankt, schickt sie Lincoln zu ihm, da dieser sich fortan um ihn kümmern soll. Lincoln freut sich darüber... ganz im Gegensatz zu Michael, der seinen Vater erst nicht als solchen akzeptieren will, da er sich von ihm im Stich gelassen fühlt. Zudem macht auch Christinas Vater Jason Cutler (Robert Loggia) Ärger, denn der möchte das Sorgerecht für den Jungen an sich reißen und geht resolut gegen Lincoln vor. Lincoln selbst versucht indes während einer gemeinsamen Reise, das Herz seines Sohnes zu gewinnen und führt ihn dabei auch in seine Arbeit als professioneller Armdrücker ein...
Wer sich nun fragt, wie man einen Sport wie Armdrücken denn filmisch ästhetisch umsetzen möchte, erhält mit "Over the Top" seine durchaus ernüchternde Antwort. Getreu dem Stil der trashigen 80er-Actionfilme werden die wenigen "Moves" hier in Superzeitlupen, mit pathetischer Musik und ganz vielen Nahaufnahmen auf herausragende Bizepsmuskeln abgelichtet. Dabei grimassieren die Gegner viel, schreien sich an, drücken zu, schreien noch mehr... und dann ist das Duell vorbei. Heute würde man aus einem solchen Stoff wohl eine durchgeknallte Komödie machen, doch die Macher dieses Sportdramas meinten das damals furchtbar ernst. Auf einer völlig überzogenen Trash-Ebene kann man mit diesen Szenen aber durchaus seinen Spaß haben, weil sie so gnadenlos überinszeniert sind, dass sie sich schnell der Lächerlichkeit preisgeben. Der bittere Sportler-Ernst, der hier erzielt werden sollte, ist aber natürlich nicht aufzufinden.
Allerdings war der große Sylvester Stallone natürlich nicht allein für ein paar Armdrück-Duelle hinter dem Ofen hervorzulocken... und eine Aneinanderreihung dieser fürchterlich inszenierten Szenen hätte wohl auch nicht wirklich gezündet. Nach seinen ebenfalls immer trashiger gewordenen Auftritten als Rocky Balboa und John Rambo hatte Stallone eigenen Aussagen zufolge Lust auf einen etwas bodenständigeren Film... und das Drumherum um diese Armdrück-Lächerlichkeiten ist dann tatsächlich etwas menschlicher und ruhiger geraten. Was aber in dieser Form nicht als Kompliment gemeint ist, da das zusammengezimmerte Familiendrama in jeglicher Form fürchterlich geschrieben ist, vor Überzeichnungen, die so auch aus einem "Rambo"-Teil stammen könnten, völlig überquillt und noch dazu eine Figur zum Helden der Geschichte macht, die auf viele verschiedene Arten und Weisen äußerst negativ daherkommt.
Auch wenn sich an der angenehm zurückhaltenden Performance von Sylvester Stallone an und für sich nichts aussetzen lässt, muss für den Charakter, den er spielt, durchaus Kritik erlaubt sein. Da tauchte dieser Mann für zehn Jahre praktisch unter und unternahm nur wenige, halbgare Versuche, sich bei seinem Sohn zu melden und steht dann plötzlich auf der Matte, um seine Familienpflichten wieder aufzunehmen. Dabei ist auch die Figur der Mutter fürchterlich dürftig gezeichnet, die das plötzliche Auftauchen des Vaters als ihren eigenen Wunsch durchwinkt und dabei im Grunde keine Sorge hat, ihren Sohn mit einem für ihn fremden Mann auf eine mehrtägige Reise zu schicken, ohne diesen zuvor vorzuwarnen. Es braucht dann auch nur einen kleinen, fürchterlich gespielten Ausraster des Sohnemanns und ein paar heilende Worte des muskulösen, coolen Daddys, um seine zehnjährige Abwesenheit zu den Akten zu legen. Das ist nicht nur simpel erzählt (was bei dieser Art Film weniger schlimm wäre), sondern auch äußerst verlogen und kann dementsprechend absolut nicht überzeugen. Ich jedenfalls war von den handelnden Figuren, die hier einen emotionalen Bogen vollführen sollen, der völlig hanebüchen ist, absolut nicht angetan.
Fazit: Trashiges Möchtegern-Familiendrama, welches zwischen den kitschig und bisweilen toxisch agierenden Figuren überinszenierte Armdrück-Events zwischenschiebt, bei denen die Muskeln in Zeitlupen zum Überexszess hochstilisiert werden. Das ist im besten Fall unfreiwillig komisch, im schlechtesten aber regelrecht ärgerlich und langweilig.
Note: 5+
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