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The Virtuoso (2021)

Bei seinem letzten Job verursachte ein Auftragskiller (Anson Mount) einen Kollateralschaden, der ihn noch Tage danach bis in seine Träume verfolgt. Nun erhält er von seinem Auftraggeber (Anthony Hopkins) einen neuen Job: Er soll sich zu einer bestimmten Uhrzeit in einem gewissen Diner einfinden und dort die Zielperson lokalisieren. Name und Aussehen der Person sind unbekannt, weswegen sich der Killer auf seine Erfahrung verlassen und das Ziel ausmachen muss, ohne genau zu wissen, dass dies die Person ist, die exekutiert werden soll. Am Zielort angekommen macht er jedoch gleich mehrere Personen aus, die sich verdächtig verhalten, weswegen er gleich an mehreren Stellen operieren muss...

Relativ zu Beginn des Films hält der große Anthony Hopkins einen Monolog, in welchem er von seinen Erfahrungen im Vietnam-Krieg berichtet. Es ist nicht so, als wären diese Zeilen sonderlich erhellend geschrieben, doch Hopkins blüht in dieser langen Rede so dermaßen auf, dass es eine große Freude ist, ihm zuzusehen... wie immer, eigentlich. An diesem Punkt dachte ich, dass "The Virtuoso" entgegen der vielen Kritiken tatsächlich ziemlich gut werden könnte, denn auch der bereits kurz eingeführte, namenlose Auftragskiller wirkt interessant. Wir bekommen einen Einblick in seinen blutigen Alltag und dürfen dem Profi, der nicht leidenschaftslos, aber ohne jegliche Kalkül an die Arbeit geht, bereits über die Schulter schauen. Das alles ist solide inszeniert und hat gerade aufgrund seiner stilvollen Unaufgeregtheit und der gewissen Ausstrahlung von Hauptdarsteller Anson Mount seinen gewissen Reiz. Leider verfliegt dieser aber recht schnell: Hopkins' Rolle entpuppt sich als etwas längerer Gastauftritt und die Spannungskurve geht wenig später recht steil nach unten.
Das hat zum einen damit zu tun, dass "The Virtuoso" auf zwei zentrale Wendungen zusteuert, die sogar jene Zuschauer bereits nach kürzester Zeit durchschaut haben dürften, die sich ansonsten kaum im Thriller-Genre bewegen. Das wäre an und für sich nicht so schlimm, wenn der Film den Weg hin zu diesem mehr als offensichtlichen und auch leidlich klischeehaften Schlusspunkt packender gestalten würde. Eine Szene im Diner, in welcher der Auftragskiller seine potenziellen Verdächtigen kritisch beäugt, weiß dabei noch zu gefallen. Darüber hinaus wird die Hauptfigur in seiner eigenen Geschichte jedoch zum Problem, da dieser selbst dann so klischeehaft mysteriös auftritt, wenn er eigentlich niemandem auffallen will. Da wird sogar der junge Motel-Angestellte mit einem ziemlich bedrohlichen Unterton verwirrt, obwohl dem Killer in genau dieser Situation gut daran gelegen wäre, keinen Eindruck zu hinterlassen... er will ja schließlich nicht, dass ihn noch jemand verdächtig im Kopf hat, wenn er kurz darauf womöglich eine Leiche zurücklassen muss.
Wirklich etwas erfahren tun wir über ihn leider auch nicht - ein gewisses Trauma aufgrund seines letzten, ziemlich verpatzten Jobs muss ausreichen, um die namenlose Hauptfigur irgendwie nahbar zu machen. Da auch dies ein Klischee ist und es die Hauptgeschichte kaum tangiert, reicht das jedoch nicht aus. Bei den anderen Figuren sieht es ähnlich aus und das namhafte Ensemble rund um so illustre Schauspieler*innen wie Abbie Cornish oder "Disturbia"-Star David Morse kann wenig aus den mau gezeichneten Figuren herausholen. Die Inszenierung gerät soweit solide, kommt in den wenigen Action-Momenten aber deutlich aus dem Tritt. Gerade ein Unfall, bei dem ein Auto mit einem Wohnmobil kollidiert, welches aufgrund dieses Auffahrens sogleich in einer gigantischen Explosion in Flammen aufgeht, wirkt eher trashig als wirklich durchdacht und steht somit im herben Kontrast zu den ansonsten zumeist ruhig, beinahe kühl verlaufenden Momenten des Beobachtens, des Schleichens, des Ausspionierens. Hier spürt man, dass "The Virtuoso" stets nur als kleiner und nicht sonderlich erhellender Thriller geplant war und man merkt, dass der Film für niemanden eine Herzensangelegenheit war.

Fazit: Nach einem stimmungsvollen Beginn lässt "The Virtuoso" in der zweiten Hälfte mächtig Federn. Die klischeehafte Geschichte läuft auf zwei vorhersehbare Wendungen zu und füllt den Weg dorthin kaum mit bedeutungsvollen Inhalten, wobei die Inszenierung altbacken daherkommt.

Note: 4



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