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24 Stunden Angst

Während ihr Ehemann Will (Stuart Townsend), ein erfolgreicher Arzt, auf einer Tagung ist, dringen der  Kriminelle Joe Hickey (Kevin Bacon) und sein Cousin Marvin (Pruitt Taylor Vince) in das Haus von Karen Jennings (Charlize Theron) ein. Marvin entführt Karens Tochter Abigail (Dakota Fanning), während Joe bei der völlig eingeschüchterten Mutter verbleibt und ihr die Regeln erklärt: Alle dreißig Minuten muss Marvin einen Anruf von Joe entgegennehmen, anderenfalls wird er Abigail töten. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden, in denen die Familie an verschiedenen Orten von jeweils einem der Entführer überwacht wird, sollen diese 250.000 Dollar von einer Bank abheben. Anschließend würden sie die Familie unverletzt wieder zusammenbringen. Doch der scheinbar perfekte Plan der Entführer hat eine Lücke: Abigail leidet unter schwerem Asthma und könnte ohne ihre rettenden Medikamente bereits innerhalb einer halben Stunde an einem Anfall sterben...

Viel Neues erzählt dieser Thriller aus dem Jahr 2002 nicht. Ganz im Gegenteil, es gäbe sogar einige Fauxpas', über die man sich gewissentlich aufregen könnte. So zum Beispiel, dass diese drei Gangster laut eigener Aussagen bereits vier erfolgreiche Entführungen nach diesem Muster durchführen konnten, im Verlauf der Handlung aber mehrfach so unüberlegt und kopflos agieren, dass deren Erfolgsquote durchaus angezweifelt werden sollte. Der Plot hat zudem zahlreiche Lücken, bis hin zu eklatanten Logikfehlern, und bricht in einem überkandidelten Action-Finale beinahe völlig auseinander. Mit den wenigen Actionszenen hat der mexikanische Regisseur Luis Mandoki dann auch offensichtlich große Probleme und kann diese in Sachen Dynamik, vor allem aber auch aufgrund einer völlig freidrehenden Kamera und eines turbulent-zerpflückten Schnitts, niemals passend einfangen. Noch dazu ist der Soundtrack von "Hide and Seek"-Komponist ein wahres Desaster und sorgt mit seinen alles übertönenden Posaunen dafür, dass hier bloß keine Subtilität in einem als solches aber eigentlich angelegten Kammerspiel aufkommen möchte.
Natürlich ist es nicht so, dass die Geschichte diese wirklich aufweisen könnte - es handelt sich hier in beinahe jeglicher Sicht um einen Klischee-Thriller mit allen Überzeichnungen und Schwächen, die man aus solchen nun mal kennt. Allerdings ist er dennoch wirkungsvoll, da gerade das interessante Spiel aus drei parallelen Schauplätzen, an denen sich je eines der Opfer und einer der Entführer befindet, für ein hohes Tempo und einige starke Spannungsspitzen sorgt... auch da die Charaktere in ihnen so unterschiedlich agieren. So entwickelt sich zwischen Arzt Will Jennings und der lasziv auftretenden Entführerin Cheryl ein regelrechtes Psycho-Duell mit einigen überraschenden Wendungen, während am Ort der Entführung der kleinen Abigail eine ganz andere Stimmung herrscht. Dort versucht Entführer Marvin nämlich erstaunlich herzlich und sichtlich überfordert, die horrorartigen Stunden für das junge Mädchen so normal wie möglich zu machen. Hier zeigt sich durchaus, dass man aus den Charakteren noch Tiefe hätte herausholen können, doch bleiben diese Versuche in den Ansätzen stecken.
Der problematischste Plot, der leider auch die meiste Zeit auf sich vereint, ist jener rund um Kevin Bacon und Charlize Theron, da dieser am ehesten den üblichen Manirismen des Genres folgt. Denn natürlich ist der Bösewicht hier psychopathisch bis unters Dach, was diesen Joe Hickey zu einem reinen, klischeehaften Abziehbild eines Gegenspielers werden lässt, der (fast) keine Ambivalenz hat. Und ebenso spielt "Leave the World Behind"-Star Bacon diesen dann auch, sodass es zwar leicht ist, ihn zu hassen, er in seiner ganzen Über-Palette an Grausamkeiten aber auch beliebig wirkt. Charlize Theron kann ihm in der Hauptrolle mehrfach stark Paroli bieten, während ihr Film-Ehemann Stuart Townsend darstellerisch leider arg blass bleibt. Neben einer überraschend doppelbödig auftretenden Courtney Love als Entführerin sind die zwei herausragenden, darstellerischen Leistungen jedoch diejenigen, die am meisten überraschen. Da wäre zum einen Dakota Fanning, die bereits im Jahr 2002 aufzeigte, dass sie in jungen Jahren mit einer gnadenlos-glaubwürdigen Präsenz gesegnet war; und "Identität"-Star Pruitt Taylor Vince, der trotz seiner düsteren Taten so etwas wie Herz erkennen lässt und dabei auf packende Art und Weise zwischen seiner eigenen Moral und der Notgedrungenheit, seinem durchgeknallten Cousin zu gehorchen, entscheiden muss. Auch wenn das Drehbuch aus diesem Konflikt enttäuschend wenig macht, so sind die Darstellerleistungen in diesen Geschichten deutlich ambivalenter und spannender als das, was ihnen an Dialogzeilen und Hintergrund überhaupt zur Verfügung stand.

Fazit: Obwohl das Drehbuch und die meisten Figuren nach Schema F fungieren und der Plot durchaus Löcher aufweist, ist das Tempo hoch genug, um einige intensive Spannungsspitzen zu erschaffen. Im Gegensatz zu einem störend-klischeehaft auftretenden Kevin Bacon macht der Rest des Casts seine Sache mehr als ordentlich.

Note: 3-



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