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The Family Plan

Eigentlich könnte das Leben von Dan Morgan (Mark Wahlberg) kaum besser laufen: Er verdient gutes Geld, seine Frau Jessica (Michelle Monaghan) ist weitestgehend glücklich und die Erziehung der drei gemeinsamen Kinder funktioniert ebenfalls, auch wenn unter den zwei Teenage-Kids gelegentliche Streitereien quasi vorgeplant sind. Was seine Familie jedoch nicht weiß: Dan hat früher als Auftragskiller gearbeitet und diesem Job vor allem aufgrund seiner späteren Frau den Rücken zugewendet. Nun holt ihn seine Vergangenheit jedoch wieder ein und als mehrere finstere Killer hinter ihm her sind und seine Identität auffliegen lassen, bleibt nur noch die Flucht. Da Dan sich jedoch nicht traut, seiner Familie die Wahrheit zu sagen, überredet er sie alle zu einem spontanen Roadtrip nach Las Vegas, wo er ihnen zum passenden Zeitpunkt beichten möchte, dass es für sie keine Rückkehr in die Heimat geben wird. Auf dem Weg sind ihnen die bösen Häscher jedoch stets dicht auf den Fersen...

Die erste Actionsequenz in diesem exklusiv beim Streamingdienst Apple TV+ veröffentlichten Film macht noch rege Hoffnung, dass das Ganze ziemlich spaßig werden könnte: Hier wird Dan, der sich seinen jüngsten Sohn mit einem Baby-Tragegestell um die Brust geschnallt hat, im Supermarkt von einem fiesen Typen attackiert... und muss dabei nicht nur sich, sondern immer auch sein Kind vor den rasanten Schlägen des Feindes bewahren. Das ist durchaus originell, ohne dabei die angepeilte Familienfreundlichkeit zu bedrohen, und macht in seiner wilden Choreo ziemlich viel Spaß. Leider hält "The Family Plan" diese Schlagzahl besonders in Action-Hinsicht nicht durch - schon die zweite, längere Actionszene wirkt ziemlich beliebig und nutzt einige auf dem Papier nette Ideen kaum aus. Und das wird später leider nicht besser: Die Action-Momente wirken in ihrem langsamen Tempo enorm statisch, der Schnitt nimmt immer wieder Geschwindigkeit raus und wirklich originelle Ideen, die sich vom Einerlei des Blockbuster-Genres abheben, sucht man leider vergeblich. Das ist gerade nach dem durchaus erfrischenden und rasanten Beginn bereits eine ziemliche Enttäuschung.
Stattdessen konzentriert sich der Film, der die austauschbare Bedrohung am Horizont über weite Strecken glatt mal vergisst, lieber darauf, die nur dem äußeren Anschein nach funktionale Familie in mehreren Etappen wieder zusammen zu bringen. So darf wirklich jedes Familienmitglied innerhalb dieses über mehrere Stationen laufenden Roadtrips noch ein paar wichtige Lektionen lernen, die in den meisten Fällen von einem lehrreichen Vater-Vortrag abgerundet werden. Dabei kommt der eigentlich mit ganz anderen Problemen beschäftigte Dan seinen entfremdeten Kindern wieder näher und auch die etwas eingeschlafene Ehe zu seiner Frau Jessica erfährt eine neue Vitalität. Diesen Momenten nähert sich Regisseur Simon Cellan Jones mit einem Übermaß an unglaubwürdigem Kitsch, was zu den recht fadenscheinig geschriebenen Charakteren aber irgendwie auch passt. Die Dialoge sind handzahm und wirken wie aufgesetzt, die Handlung ist für eine Laufzeit von zwei Stunden viel zu dünn und erlaubt sich deswegen einige unnötige Hänger und auch die schemenhaften Bösewichte entstammen der reinen Klischeeschublade. Immerhin gibt es bezüglich letzteren aber noch ein paar recht nette Wendungen, auch wenn aus diesen im bleihaltigen Finale nicht mehr viel gemacht wird.
Überraschend an diesem ansonsten fast durchweg generischen und viel zu sehr auf harmlose Familienunterhaltung kalkulierten Film (obwohl hier zahllose böse Häscher auf oft ziemlich brutale Art und Weise aus dem Weg geräumt werden) ist dann vorrangig, dass Mark Wahlberg darin eine gute Figur macht. Der hatte sich in vorherigen Streaming-Produktionen wie Netflix' unsäglichem "The Union" eigentlich stets am Rande der offensichtlichen Arbeitsverweigerung bewegt, scheint hier nun aber wirklich Spaß am kurzweiligen Comedy-Ausflug gehabt zu haben. Dabei stimmt auch die Chemie zwischen ihm und Michelle Monaghan, die nach der "Mission: Impossible"-Reihe nun zum zweiten Mal einen Film-Ehemann an die Seite gestellt bekommt, von dessen Vergangenheit als eine Art Geheimagent sie keine Ahnung hat - angenehm überdreht, aber immer wieder mit ordentlicher Energie weiß sie hier zu überzeugen. Das kann man über die beiden Nachwuchsstars, die hier Wahlbergs und Monaghans Kinder spielen, nur begrenzt sagen. Gerade Zoe Colletti bleibt als dürftig gezeichnete Teenager-Tochter, die allerlei moralische Phrasen raushaut, durchgehend blass... und das überrascht vor allem deswegen, weil sie vier Jahre vorher in dem Horror-Hit "Scary Stories to Tell in the Dark" noch enorm positiv auffiel. Auf Seiten der Bösewichter hat der auf diese Rollen geradezu prädestinierte Ciaran Hinds aber immerhin viel Freude daran, mal den einseitigen Fiesling darzubieten.

Fazit: Der schwungvolle Beginn täuscht nur müde darüber hinweg, dass in Sachen Action und Storytelling anschließend nur noch generischer Kram folgt. Über etwaige Längen und die extrem dürftige Geschichte täuscht ein erstaunlich gut aufgelegter Mark Wahlberg in der Hauptrolle aber ziemlich elegant hinweg.

Note: 4+



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