Direkt zum Hauptbereich

Back in Action (2025)

Vor fünfzehn Jahren waren Emily (Cameron Diaz) und Matt (Jamie Foxx) Top-Geheimagenten der CIA. Als sich beide ineinander verliebten und Emily plötzlich schwanger wurde, sagten sie dem Spionen-Leben jedoch ade und entschieden sich für eine ruhigere Familienzukunft. Dass beide bei ihrer letzten Mission einen verheerenden Flugzeugabsturz verursachten, bei dem sie für alle anderen Augen locker ums Leben gekommen sein könnten, vereinfachte ihren geheimen Ausstieg gar noch. Mittlerweile lebt das Ehepaar mit den zwei gemeinsamen Kindern Alice (McKenna Roberts) und Leo (Rylan Jackson) und beherrscht das typische Familienchaos mit Bravour. Doch dann werden beide von ihrer Vergangenheit eingeholt, ihre geheimen Identitäten werden enthüllt und die gesamte Familie muss fliehen, um die letzte Mission doch noch abzuschließen...

Das große Filmcomeback von Cameron Diaz, die zuvor rund zehn Jahre von den Leinwänden verschwunden war, um sich um ihr eigenes Familienglück zu kümmern, stand lange unter keinem guten Stern. So verlängerte ein Krankenhausaufenthalt ihres Co-Stars Jamie Foxx den Dreh und auch darüber hinaus kam es am Set zu manch einem Problem. Diese merkt man dem fertigen Produkt aber nicht wirklich an, denn über das in den Medien lang durchgereichte Comeback seiner Hauptdarstellerin hinaus ist "Back in Action" genau der Netflix-Blockbuster, den man sich erhoffen durfte. Dementsprechend reicht hier ein unglaublich dünner und so auch bereits zigfach gesehener Plot, um die Hauptfiguren immer wieder in Bedrängnis zu bringen und es somit gleich mehrfach krachen zu lassen. Dabei sind die Actionszenen, neben der reichlich dürftigen Handlung, noch die größte Schwäche des Films. Zu Beginn lässt uns ein von mauen CGI-Effekten durchzogener Flugzeugabsturz noch recht kalt und auch der finale Showdown bleibt trotz handgemachter Stunts merkwürdig schal. Dazwischen lockern einzelne Kabbeleien die Handlung auf, wobei diese Handgemenge leider wie gehabt so schnell geschnitten werden, dass man die eingeprobten Kampfchoreos hier noch erahnen kann.
Immerhin funktioniert aber die Chemie unter den Hauptdarstellern überraschend gut. Cameron Diaz hat als leicht hektische Mutter, die ihren Kindern gerne mal nachspioniert, offensichtlich eine Menge Spaß gehabt, endlich wieder Set-Luft zu schnuppern und harmoniert dabei prächtig mit dem deutlicher als Ruhepol eingesetzten und ziemlich gelungene Sprüche klopfenden "Baby Driver"-Star Foxx. Beide spielen sich hier sehr passabel die Bälle zu und auch wenn dabei nicht jeder Witz sitzt, warten sie mit genügend Spielfreude auf, um auch mal ein paar bemühte Gags auszugleichen. Beide werden später aber überraschend in den Hintergrund gedrängt, wenn sich die Handlung an einen neuen Schauplatz begibt und zwei neue Figuren immer mehr das Ruder zu übernehmen drohen. Im Falle von "What Happened to Monday?"-Star Glenn Close als ultra-britische Mutter, die den Kids gleich mal einen Gin zur Begrüßung anbietet, macht das Laune. Doch den Sidekick des völlig planlosen und überdrehten Agenten in Ausbildung, welcher zum Team stößt, hätte man sich in dieser ziemlich entnervenden und viel zu viel Raum einnehmenden Art besser gespart.
Der Film fällt ab der Halbzeit aufgrund dieser doch recht viel Zeit einnehmenden Geschichte, in welcher einige Familienkonflikte auf ziemlich handzahme und auch ein wenig störrische Art aufgelöst werden müssen, ein bisschen auseinander. Pünktlich zum Showdown übernehmen zwar die beiden eignetlichen Hauptfiguren wieder das Ruder, doch seine recht einnehmende Frische der ersten Hälfte erlangt "Back in Action" trotz einiger halsbrecherischer Verfolgungsjagden zu Fuß, per Auto und per Boot nicht mehr. Das liegt natürlich auch daran, dass die dünne Handlung ohnehin keine wirklichen Haken schlägt und letztendlich nur mit den altbekannten Manirismen aufwartet, die auch keine Überraschungen mehr erzeugen können... und auch daran, dass der rebellische Spaßfaktor der ersten Stunde zugunsten einer kaum greifbaren, weltweiten Bedrohung zurückgefahren wird. Ob das gegen Ende sehr deutlich angeteaste Sequel diese Schwachpunkte wird ausbügeln können, wird sich zeigen müssen. Bis dahin ist Netflix aber ein todsicherer Hit gelungen, der vor allem aufgrund eines Mega-Comebacks nach zehn Jahren ordentlich geklickt werden wird... auch wenn sich dahinter wenig mehr verbirgt als die übliche Netflix-Action-Formel.

Fazit: Die beiden Hauptdarsteller harmonieren sehr gut miteinander, was den Film trotz einiger zu bemühter Gags und eher schwacher Actionszenen zu solider Unterhaltung macht. Gerade in der zweiten Hälfte weicht der Spaß aber zu arg dem streng nach Lehrbuch inszenierten Familienkitsch... inklusive eines völlig überdrehten Sidekicks.

Note: 3-



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Wieder keine neuen Ideen: Filmkritik zu "Der Exorzist: Bekenntnis"

Victor Fieldings (Leslie Odom Jr.) zieht seine Tochter Angela (Lidya Jewett) seit dem Tod seiner Frau Sorenne (Tracey Graves) vor dreizehn Jahren alleine auf und ist aufgrund seiner einschneidenden Vergangenheit dauerhaft besorgt um sein Kind. Als diese eines Tages gemeinsam mit ihrer Freundin Katherine (Olivia Marcum) im Wald verschwindet, ist Victor in tiefster Panik und malt sich bereits die schlimmsten Dinge aus, die seiner Tochter zugestoßen sein könnten. Drei Tage später tauchen Angela und Katherine jedoch wieder auf... und verhalten sich höchst sonderbar. Schon im Krankenhaus legt Angela äußerst merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag, die ihre Mitmenschen in Angst versetzen. Dass die beiden Mädchen von einem Dämon besessen sein könnten, daran will Victor jedoch nicht glauben... bis er jemanden trifft, die vor rund fünfzig Jahren etwas sehr ähnliches erlebt hat. Natürlich habe ich mir als Vorbereitung für diesen Film erneut den Kult-Klassiker "Der Exorzist" angesehen ...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...