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Bad Boys: Ride or Die

Als Marcus Burnett (Martin Lawrence) auf der Hochzeit seines Partners Mike Lowrey (Will Smith) einen Herzinfarkt erleidet, den er nur mit Glück überlebt, beschließen die beiden Detectives, es fortan ruhiger angehen zu lassen. Marcus wird sogar zu einer strengen Diät verdonnert, was diesen sichtbar quält. Doch dann geschieht das Undenkbare: Der verstorbene Captain Howard (Joe Pantoliano) wird postum der schweren Korruption beschuldigt. Um den Namen ihres ehemaligen Vorgesetzten wieder reinzuwaschen, steigen Mike und Marcus wieder in den Ring und versuchen, die Leute festzusetzen, die ihrem Captain diese Tat unterschieben wollen. Dafür benötigen sie jedoch die Hilfe eines mehr als unsicheren Partners: Mikes Sohn Armando (Jacob Scipio), der wegen des Mordes an Howard noch immer in einem Hochsicherheitsgefängnis einsitzt...

Für viele war "Bad Boys for Life" im Jahr 2020 beinahe schon ein Verrat an der ursprünglichen Reihe - ich hingegen hatte mit diesem Film meinen bisherigen Lieblingsteil gefunden, was sicherlich daran lag, dass ich die deutlich bodenständigere Geschichte lieber mochte als das etwas anstrengende Mega-Gekabbel der Vorgänger... und vor allem den zweiten Teil fand ich mit seiner förmlich menschenverachtenden Brutalität und absolut desaströsen Witzen immer schon schrecklich. Da sich für den vierten Film, der im Sommer 2024 in den Kinos aufschlug, das gleiche Team versammelte wie für den dritten Teil, gab es zumindest für mich also keinen Grund, sich nicht darauf zu freuen. Offensichtlich hat das Regie-Duo Adil El Arbi und Bilall Fallah in der Zwischenzeit aber einige seiner Fähigkeiten verloren oder hielt es nicht für nötig, diese nun auch noch für "Bad Boys: Ride or Die" zu nutzen. Das führt dazu, dass der vierte Film nach dem unsäglichen zweiten Teil der schwächste der Reihe geworden ist und in jeder Klasse deutlich schlechter ist als noch "Bad Boys For Life" - im Storytelling, im Humor, in der Action, vor allem aber auch im Bereich der Team-Chemie.
In dieser merkt man nämlich vor allem Will Smith an, dass der auf eine vierte Runde seines großen Buddy-Franchise womöglich kein Interesse mehr hatte. Er wirkt durchweg müde und findet auch keine passende Chemie zu seinem Leinwandpartner Lawrence mehr - schade, denn nach seinem aufgebauschten Medien-Skandal hätte der ehemalige Superstar Smith einen großen Franchise-Erfolg definitiv nötig. "Born to be Wild"-Star Lawrence gibt dem Affen dafür wieder mächtig Zucker, wird von dem ohnehin arg schwachen Drehbuch aber im Grunde nur noch als vollkommen banaler Gag-Lieferant ohne jegliche Bodenhaftung verbraten. Ähnliches gilt für die zahlreichen Nebenfiguren, die hier ein Wiedersehen feiern - so ist von der netten Teamchemie zwischen den beiden Buddys und dem neuen, jungen Team hier nichts mehr zu spüren, da vor allem Vanessa Hudgens und Alexander Ludwig in ihren bekannten Rollen zu verzichtbaren Stichwortgebern verkommen. Die Bösewichte bleiben ebenso völlig austauschbar und über die beiden Hauptfiguren wird abseits von einer arg befremdlichen Nahtod-Geschichte seitens Marcus ohnehin nichts Neues mehr erzählt. Selbst die dramatische Steilvorlage rund um Mikes Sohn bekommt zwar viel Zeit, aber keinerlei Tiefe, was noch einmal unterstreicht, wie schlecht diese Idee schon im Vorgänger war.
Nun ist ein Buddy-Movie, der leider keine Chemie mehr zwischen dem Cast aufbringt, schon einmal schlecht aufgestellt. Mit ein wenig Humor und krachender Action hätte dabei aber dennoch ein packender Blockbuster herauskommen können. Doch auch hier herrscht weitestgehend Flaute, denn gerade im Humor-Bereich sieht es abseits von zahlreichen, unglaublich schlecht platzierten Kalauern ziemlich mies aus - wo der direkte Vorgänger das Zwerchfell gleich mehrmals spielend traf, wirken die meisten Gags in den floskelhaften Dialogen unglaublich bemüht. Und auch die Action mag nicht mehr wirklich krachen, wird ohnehin nur sehr sporadisch eingesetzt, was die dünne Handlung noch zäher erscheinen lässt. Und wenn es dann mal kracht, stören die auffällig schwachen CGI-Effekte und der völlig wirre Schnitt, bei dem man oftmals nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Style over Substance schien hier das Ziel zu sein, wobei in den schwach inszenierten Actionszenen aber keinerlei Dynamik aufkommen mag. Erst zum Finale hin wird es, auch dank eines einfallsreichen Settings und einigen stark choreographierten Hand-to-Hand-Combats, ein wenig spannend. Zu diesem Zeitpunkt ist "Ride or Die" aufgrund seiner zahlreichen Schwächen, die vor allem auf das Drehbuch und die Regie zurückzuführen sind, aber bereits durchgefallen.

Fazit: Leider ist "Ride or Die" ein deutlicher Abstieg im Vergleich zu "Bad Boys For Life" - die Action wirkt undynamisch, die Sprüche kommen arg bemüht daher und sogar die beiden Hauptdarsteller wirken müde. Die Story, die all diese unlustigen und unspektakulären Versatzstücke zusammenhalten soll, ist zudem arg blass geraten.

Note: 4



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